Trinatriumcitrat-Lösung zur Blockade von Hämodialyse-Kathetern


Susanne Uhlenbrock und Guido Bichsel, Interlaken

Um die interdialytische Bildung von Gerinnseln in Hämodialyse-Kathetern zu vermeiden, müssen die vaskulären Zugänge nach der Hämodialyse bis zur nächsten Blutwäsche mit einer geeigneten Lösung befüllt und damit verschlossen („geblockt“) werden. Vor der nächsten Behandlung ist die Blocklösung wieder zu entfernen. Dieses Prozedere wird routinemäßig mit 1 bis 2 ml konzentrierter Heparin-Lösung (bis zu 5000 I. E./ml) durchgeführt; allerdings kann während der Blockade Heparin von der Katheterspitze in den Blutkreislauf gelangen. Durch die kontinuierliche systemische Heparin-Belastung besteht ein erhöhtes Risiko einer Heparin-induzierten Thrombozytopenie (HIT). Im Falle einer HIT Typ II ist die weitere Applikation von Heparin zur Katheter-Blockade kontraindiziert. Ein weiteres Problem bei der Behandlung von Hämodialyse-Patienten mit Venenkathetern stellen Mikroorganismen dar, die sich an der Oberfläche des Katheters festsetzen und zu Infektionen führen können. Die Kontamination des Katheter-Lumens, die darauf folgende mikrobielle Besiedlung des Katheters und die Bildung eines Biofilms wurden als größte Risikofaktoren sowohl für intraluminale Thrombosen als auch für Katheter-bedingte Infektionen identifiziert, welche häufig eine vorzeitige Entfernung des Katheters nötig machen. Alternativ zur Verwendung von Heparin-Lösung haben verschiedene Autoren die Applikation von Trinatriumcitrat-Lösung vorgeschlagen. Diese verhindert den Untersuchungen zufolge die Bildung von Gerinnseln und Biofilmen und wirkt antimikrobiell. Die Applikation von Thrombolytika und Antibiotika sowie die vorzeitige Entfernung eines Gefäß-Verweilkatheters können dadurch vermieden werden. Es wurden verschiedene Konzentrationen von Trinatriumcitrat-Lösungen erfolgreich getestet. Den Studien zufolge sind konzentrierte Lösungen von 30 bis 47 % am besten wirksam. Eine akzidentelle intravenöse Applikation gilt es wegen der starken Hyperosmolalität und der Komplexierung freier Calcium-Ionen im Blut zu vermeiden. Konzentrierte Trinatriumcitrat-Lösung steht als Handelspräparat zur Verfügung, die wässrige Lösung kann jedoch auch unproblematisch in der Eigenherstellung der Krankenhausapotheke produziert werden. Die folgende Übersichtsarbeit stellt Hintergründe und bisher durchgeführte Studien zur Katheter-Blockade mit dieser Substanz vor und will dem Krankenhausapotheker die Bewertung dieser als Medizinprodukt deklarierten, aber dennoch hochwirksamen Lösung erleichtern.
Schlüsselwörter: Trinatriumcitrat, Blocklösung, vaskulärer Zugang, Katheter-bedingte Infektion, Thrombose, Hämodialyse
Krankenhauspharmazie 2006;27:144–54.

Liebe Leserin, lieber Leser, dieser Artikel ist nur für Abonnenten der KPH zugänglich.

Sie haben noch keine Zugangsdaten, sind aber KPH-Abonnent?

Registrieren Sie sich jetzt:
Nach erfolgreicher Registrierung können Sie sich mit Ihrer E-Mail Adresse und Ihrem gewählten Passwort anmelden.

Jetzt registrieren