Workshops in Weimar


Berichte von den Workshops im Rahmen des XXXII. Wissenschaftlichen Kongresses der ADKA e. V., Weimar, 27. bis 29. April 2007

Dr. Martin J. Hug, Freiburg, Claudia Becker, Basel, Anja Bergmann, Glauchau, Dr. Christa Hackmann, Wuppertal, Dr. Donald Ranft, Leipzig, Matthias Porst, Halle/Saale, Kathrin Norda, Limburg

Matrix-Modelle als Entscheidungsgrundlage für die Arzneimittelliste

Der Workshop wurde von Dr. Rob Janknegt, Sittard, und Dr. Matthias Fellhauer, Villingen-Schwenningen, moderiert.

Die Beurteilung von Arzneimitteln unterliegt einer Vielzahl an rationalen, emotionalen und anderen versteckten Kriterien. Die Beweggründe für die Aufnahme eines Präparates in die Liste eines Krankenhauses sind deshalb selten transparent und allgemein verständlich. Aus diesem Grund befasste sich der von Dr. Rob Janknegt und Dr. Matthias Fellhauer moderierte Workshop „Matrix-Modelle als Entscheidungsgrundlage für die Arzneimittelliste“ mit zwei Systemen, die den Auswahlprozess von Arzneimitteln vereinfachen und beschleunigen können und gleichzeitig die Transparenz dieses Verfahrens erhöhen. Beide Systeme wurden während des Workshops anhand interaktiver Programme demonstriert.

Die unter dem Namen SOJA (System of objectified judgement analysis; www.sojaonline.nlhttp://www.sojaonline.nl) etablierte Methode besteht darin, die Entscheidung über die Aufnahme eines Präparates in die Arzneimittelliste anhand von im Vorfeld definierten Auswahlkriterien zu treffen. Diese Kriterien können generell in intrinsische Faktoren (also unabhängig von der Zulassung als Fertigarzneimittel) wie Bioverfügbarkeit, Wechselwirkungen, Wirkstärke und Nebenwirkungen sowie extrinsische Faktoren wie Zulassungsumfang, Anzahl verfügbarer Dosierungen und Tagestherapiekosten unterteilt werden. Hierbei ermittelt im Vorfeld ein Expertengremium die Eigenschaften der zur Auswahl stehenden Arzneimittel anhand der zur Verfügung stehenden Literatur. Anschließend wird von den Mitgliedern einer Arzneimittelkommission die relative Gewichtung der einzelnen Kriterien gemeinsam erarbeitet und auf die gesamte Gruppe der zur Auswahl stehenden Arzneimittel angewandt. Anhand der durch das Expertengremium ermittelten Eigenschaften wird jedem Präparat der entsprechende Punktwert pro Kriterium zugewiesen. Aus dem Produkt von Punktwert und relativer Gewichtung ergibt sich eine Gesamtpunktzahl, die einen einfachen Vergleich der Präparate zulässt. Mithilfe einer interaktiven Matrix wurden im Workshop zunächst die wesentlichen Auswahlkriterien wie klinische Wirksamkeit, Nebenwirkungen, Applikationshäufigkeit und Kosten definiert. Die relativen Punktwerte wurden auf Basis der zur Verfügung stehenden wissenschaftlichen Veröffentlichungen zugeordnet. Durch die Eingabe der Gewichtungswerte in eine allgemein zugängliche Matrix sind anschließend sowohl die Auswahlkriterien als auch deren relative Bedeutung für alle Teilnehmer transparent und nachvollziehbar.

Das zweite in dem Workshop vorgestellte Modell trägt den Namen InforMatrix (www.informatrix.nlhttp://www.informatrix.nl). Diese in den frühen neunziger Jahren entwickelte Methode hat ebenso wie SOJA ihren Ursprung in wirtschaftswissenschaftlichen Entscheidungsmodellen und dient ebenfalls der Erhöhung der Transparenz bei der Auswahl eines Arzneimittels für die Listung innerhalb eines Krankenhauses. Im Gegensatz zu SOJA, sind sechs für Arzneimittel wesentliche Kriterien bereits vorgegeben. Diese stellen klinisch relevante Parameter wie Wirksamkeit, Sicherheit, Verträglichkeit, Anwendungsart, Anwenderfreundlichkeit und Therapiekosten dar. Mit dieser Technik bestimmen die Mitglieder der Arzneimittelkommission sowohl die Eigenschaften der zur Auswahl stehenden Präparate als auch die relative Gewichtung der Kriterien die für die Entscheidung notwendig sind. Da in diesem Fall sowohl die Beurteilung der individuellen Eigenschaften des Arzneimittels als auch die relative Gewichtung der einzelnen Eigenschaften innerhalb der Arzneimittelkommission ermittelt werden, ist die InforMatrix-Methode aufwendiger. Deshalb kann der Prozess nur gelingen, wenn das Gremium über ausreichende Kenntnisse über die zur Auswahl stehenden Arzneimittel verfügt. Auch in diesem Modell kann eine interaktive Matrix die Arbeit der Kommission erleichtern.

Sowohl die SOJA- als auch die InforMatrix-Methode können persönliche, emotionale Faktoren bei der Auswahl von Arzneimitteln für eine Listung eliminieren und gleichzeitig transparente, auf den therapeutischen Wert der Präparate ausgelegte Entscheidungen begünstigen.

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