Erhebung und Interpretation von Antiinfektiva-Verbrauchsdaten im Krankenhaus


Antibiotika-Surveillance als Aufgabe für den Krankenhausapotheker

Katja de With, Freiburg, und Matthias Fellhauer, Villingen-Schwenningen

Eine regelmäßige und flächendeckende Überwachung des Antiinfektiva-Verbrauchs durch staatliche Institutionen findet in Deutschland derzeit nicht statt. Der Krankenhausapotheker wertet Verbrauchsdaten überwiegend intern anhand von Statistiken nach Menge und Wert aus, um auf ein kostengünstiges und rationales Verordnungsverhalten hinzuwirken. Internationales oder nationales Benchmarking ist damit nicht möglich. Um Verbrauchsdaten international vergleichbar zu machen, hat sich die definierte Tagesdosis (DDD) nach dem ATC-Index der WHO als standardisierte Messgröße etabliert. Der Antibiotika-Verbrauch wird dabei als Anwendungsdichte in Form von DDD pro 100 Pflege- bzw. Patiententage pro Jahr angegeben. Mehrere Analysen der seit 2002 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Forschergruppe Klinische Infektiologie Freiburg haben ergeben, dass Verbrauchsanalysen im DDD/100 den tatsächlichen Verbrauch bis zu 40% überschätzen und aufgrund der verkürzten Krankenhausverweildauer Trends im Antibiotika-Verbrauch mit solchen Daten nicht immer richtig wiedergegeben werden. Eine Lösung dieser Probleme könnte jetzt eine eigens entwickelte AccessXP-Datenbank bieten. Diese erlaubt es, über einen standardisierten Report Rohdaten aus der Materialwirtschaft der jeweiligen Krankenhausapotheke weiterzuverarbeiten. Die Datenbank kann den Antibiotika-Verbrauch nach verschiedenen Kriterien (DDD bzw. im Klinikbereich „üblicherweise empfohlene Tagesdosen“ absolut, nach Pflegetagen oder Fällen) auswerten, sowie beliebig gruppieren (pro Kostenstelle oder auf Abteilungsebene). Die Auswertungen können rasch erfolgen (nach Quartal oder Jahr) und sind mit Resistenzdaten korrelierbar. Der Krankenhausapotheker kann von einer solchen Datenbank nicht nur lokalen Nutzen ziehen, sondern gleichzeitig an einem wissenschaftlichen nationalen Antiinfektiva-Surveillance-Programm mitwirken.
Schlüsselwörter: Antibiotika-Verbrauch, Krankenhausapotheker, Surveillance
Krankenhauspharmazie 2007;28:362–5.

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