Zwei Jahre Präsidentschaft Rückblick und Ausblick


In den Fokus der Gesundheitspolitik ist in den letzten Jahren die Patientensicherheit gerückt. Und da die meisten Therapien mit der Anwendung von Arzneimitteln einhergehen, war es folgerichtig, dass der Arzneimitteltherapiesicherheit besondere Aufmerksamkeit geschenkt wird. So liegt seit November 2007 der „Aktionsplan 2008/2009 zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) in Deutschland“ vor. Er entstand unter der Federführung des Bundesministeriums für Gesundheit. Es wurden alle maßgeblichen Verbände und Organisationen bei der Erstellung beteiligt. Die ADKA hat sich hier aktiv für die Beiträge von Krankenhausapothekern zum Wohle einer sicheren, qualitativ hochwertigen und ökonomischen Arzneimitteltherapie eingebracht.

Eine besondere Bedeutung haben in diesem Kontext auch die Schnittstellen zwischen ambulanter und stationärer Behandlung. Hier steht die pharmazeutische Betreuung des Patienten bei der Aufnahme ins Krankenhaus und bei der Entlassung aus dem Krankenhaus im Fokus der Krankenhauspharmazie. Der diesjährige 33. Wissenschaftliche ADKA-Kongress in Lübeck unter dem Leitthema „Die Krankenhausapotheke in der Verantwortung für die sektorübergreifende Arzneimittelversorgung“ greift diese Thematik auf und wird die Inhalte hierzu vertiefen. Die grundlegenden Vorträge des Programms am Vormittag werden wieder von wertvollen Beiträgen aus der Praxis für die Praxis in Form von Kurzvorträgen, Workshops und Postern flankiert.

In dem schönen Umfeld der altehrwürdigen Hansestadt Lübeck bietet der Kongress auch Gelegenheit zum Informationsaustausch und zur Diskussion unter Kollegen, ebenso wie mit den Repräsentanten der pharmazeutischen Industrie und den Herstellern von Produkten zur Umsetzung der klinischen Pharmazie in der Krankenhausapotheke.

In Lübeck wird das höchste Gremium unseres Berufsverbands, die Mitgliederversammlung, zusammentreten. Auftragsgemäß wird über die Arbeit von Präsidium, Vorstand und Geschäftsführung berichtet und diskutiert. Von wegweisender Bedeutung werden die erforderlichen Entscheidungen der Mitgliederversammlung für die zukünftige Ausrichtung des Verbands sein.

Der von der Mitgliederversammlung 2004 eingeführte Präsidialturnus wird die Amtsperiode für die nächsten zwei Jahre wieder festlegen. Der Turnus wird in diesem Jahr zum zweiten Mal vollzogen. Die Positionen des Schatzmeisters und Schriftführers mit einer Amtszeit von zwei Jahren sowie ein erster Vizepräsident sind neu in das Präsidium zu wählen. Nach diesen Wahlen wird gemäß Präsidialturnus der Präsident auf die Position des 2. Vizepräsidenten versetzt, während der 1. Vizepräsident das Amt des Präsidenten für die nächsten zwei Jahre übernimmt. Konkret bedeutet dies, dass nach der Mitgliederversammlung in Lübeck Holger Hennig, Stuttgart, Präsident der ADKA wird und ich für zwei weitere Jahre als 2. Vizepräsident die Arbeit des Präsidiums unterstützen werde. Dr. Steffen Amann wird nach insgesamt neun Jahren äußerst engagierter Arbeit aus dem Präsidium ausscheiden. Zusammen mit Dr. Torsten Hoppe-Tichy, der ebenfalls aus dem Präsidium ausscheidet, wird er uns als EU-Delegierter der ADKA in ehrenamtlicher Funktion berufspolitisch weiter zur Seite stehen.

Die vergangenen zwei Jahre, in denen das in Trier gewählte Präsidium seine Aufgaben wahrgenommen hat, waren neuerlich von wichtigen Entscheidungen und Entwicklungen für die Krankenhauspharmazie geprägt.

Die beim Europäischen Gerichtshof anhängigen Verfahren in Sachen Arzneimittelversorgung für Krankenhäuser und Fortfall des Fremd- und Mehrbesitzverbots erforderten eine Reihe von Aktivitäten seitens des Präsidiums, des Vorstands und der Geschäftsführung. Bezüglich der Arzneimittelversorgung liegt mittlerweile das Plädoyer des Generalanwalts beim EuGH vor. Darin wird der Standpunkt, dass die Arzneimittelabgabe und -beratung von demselben Fachmann zu betreuen sind, in dem Bundesregierung und ADKA übereinstimmen, deutlich unterstützt. Der Generalanwalt beantragt, die Klage der Kommission abzuweisen. Es ist davon auszugehen, dass der Gerichtshof bei seinem Ende des Jahres zu erwartenden Urteil dem Plädoyer folgen wird. Das Urteil in Sachen Fremdbesitzverbot, für dessen Erhalt wir uns nachhaltig einsetzen, ist voraussichtlich Anfang 2009 zu erwarten. Das Plädoyer des zuständigen Generalanwalts liegt bisher noch nicht vor.

Im Rahmen neuer ambulanter Versorgungsformen im Krankenhaus ist die Betreuung und Arzneimittelversorgung zur unmittelbaren Anwendung am Patienten noch immer nicht uneingeschränkt möglich und wird deshalb weiterhin Gegenstand unserer berufspolitischen Aktivitäten bleiben.

Unsere Zukunft wird maßgeblich von der Ausweitung unserer Beiträge zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit der Patienten geprägt sein. In diesem Kontext ist auch die Unterstützung ärztlicher Tätigkeit durch klinische Pharmazeuten zu sehen. Dieser an sich schon wichtige Sachverhalt gewinnt zusätzliche Bedeutung durch den sich immer weiter abzeichnenden Ärztemangel in unseren Krankenhäusern. Hierzu bedarf es aber noch zusätzlicher Krankenhausapotheker, wie dies auch von der Mitgliederversammlung 2007 gefordert wurde. Die Erkenntnis, dass insbesondere die Vermeidung von unerwünschten Arzneimittelereignissen, neben der primär wichtigen Verbesserung der Qualität der Arzneimitteltherapie der Patienten, zu einer erheblichen Kostenreduktion führt, die die zusätzlichen Personalkosten mehrfach kompensiert, hat sich noch nicht überall durchgesetzt. Die Politik sieht ihrerseits keine Möglichkeiten, die Rahmenbedingungen entsprechend zu verändern und überlässt die Entwicklungen wieder einmal dem freien Spiel der Kräfte. Hier müssen wir alle gemeinsam und ein jeder von uns in seinem Haus die Initiative ergreifen! Anhand dokumentierter und somit auswertbarer Modellprojekte muss überall der erforderliche Nachweis erbracht werden, dass es sich lohnt, in pharmazeutisches Personal zu investieren. Wir können schon seit Jahren auf eine Reihe erfolgreicher Projekte verweisen. In der Zukunft gilt es nun, die Anzahl solcher Projekte immens zu erhöhen, so dass sich niemand mehr ihrer Wahrnehmung entziehen kann. Tue Gutes und rede darüber!

In der jüngeren Vergangenheit wurde der Versuch unternommen, Krankenhausapotheken einem Benchmark zu unterziehen. Das Ergebnis wurde publiziert und bedarf aufgrund seiner Mängel keiner Kommentierung. Die Tatsache bestätigt jedoch die Notwendigkeit, für unsere Aktivitäten über umfangreiche Zahlen, Daten und Fakten der Leistungen von Krankenhausapotheken zu verfügen und diese auch zu verwerten. Um diese Bestrebungen im Sinne einer eigenen zu publizierenden Benchmarkstudie zu intensivieren, bedarf es der Zustimmung der kommenden Mitgliederversammlung.

Im persönlichen Rückblick darf ich feststellen, dass es mir eine Ehre war, das Amt des Präsidenten ausüben zu dürfen. Dies war möglich, weil ich dabei stets die umfängliche Unterstützung aus dem Präsidium, dem Vorstand, der Geschäftsführung, den Ausschüssen und Arbeitsgruppen, der Serviceabteilung, der Zertifizierungsstelle sowie allen anderweitig ehrenamtlich Tätigen hatte. Vielen Dank, ohne Sie wäre es nicht zu leisten gewesen!

Die Zukunft und Stärke unseres Verbands liegt im ehrenamtlichen Engagement möglichst vieler Kolleginnen und Kollegen. Jeder durfte und darf von der ehrenamtlichen Arbeit zahlreicher Kollegen profitieren. Aber ebenso sollte sich jeder fragen, wann für ihn die Zeit gekommen ist, das Staffelholz weiterzutragen.

Die Zukunft liegt in unserer Hand, ich glaube an unsere Profession!

Michael Lueb, Präsident des Bundesverbands Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) e. V., Evangelisches Krankenhaus Bielefeld, Apotheke im Johannesstift, Schildescher Str. 99, 33611 Bielefeld, E-Mail: praesident@adka.de

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