Wechselvolle Zeiten ...


Holger Hennig, Stuttgart

liegen vor der ADKA und ihrem Ende Mai neu gewählten Präsidium. Und diese Prognose meint nicht nur die Wahlen zum Deutschen Bundestag im Herbst 2009, die in die Amtszeit dieses Präsidiums fallen. Vielmehr richtet sich der Blick vor allem auf die bevorstehenden Entscheidungen des Europäischen Gerichtshofs in verschiedenen Vertragsverletzungsverfahren gegen die Bundesrepublik Deutschland, insbesondere im Hinblick auf die Krankenhausversorgung oder das Fremdbesitzverbot. Beide Entscheidungen können nachhaltigen Einfluss auf die Strukturen des deutschen Apothekenwesens haben und auch die Krankenhausapotheken erschüttern.

Diese Prognose bedeutet aber auch, dass die Krankenhausapotheker ihre Möglichkeiten zur aktiven Gestaltung struktureller Veränderungen besser wahrnehmen müssen. Dazu hat die Mitgliederversammlung in Lübeck wegweisende Beschlüsse gefasst. So sehen wir deutschen Krankenhausapotheker uns bereit und in der Lage, den Arzt bei der Arzneimitteltherapie deutlich stärker zu unterstützen, als dies bisher der Fall ist. Dabei stehen immer der Patient und die Sicherheit seiner Arzneimitteltherapie im Vordergrund unseres Interesses, wobei die Wirtschaftlichkeit hier keinen Widerspruch zur Sicherheit darstellt – im Gegenteil! Nur eine sichere Arzneimitteltherapie vermeidet kostenträchtige Komplikationen und verhindert den Einsatz unnötiger Ressourcen. Insbesondere unter weiter bestehendem Budgetdruck wird dies wichtig bleiben. Wenn auch die Äußerungen der Bundesgesundheitsministerin in den letzten Wochen eine gewisse Bereitschaft zur Lockerung des Deckels auf den Krankenhausbudgets erkennen lassen, wird es doch auf lange Sicht bei einem hohen Kostendruck bleiben.

Auch ihre positiven Äußerungen zur Verbesserung der Zusammenarbeit von Arzt und Apotheker im Krankenhaus hören wir mit großer Freude. Gleichwohl bleiben gegenüber der Politik unsere Forderungen nach Schaffung von Möglichkeiten der Versorgung von Medizinischen Versorgungszentren (MVZs) aus der Krankenhausapotheke und der Erweiterung von § 11 Apothekengesetz bestehen.

Unser Streben als Krankenhausapotheker richtet sich gleichermaßen auf die Ausweitung unseres Leistungsangebots wie auch auf die qualitative Leistungsverbesserung. Dazu müssen wir Deutschland vom letzten Platz hinsichtlich der Quote von Krankenhausapothekern zumindest ins Mittelfeld bringen. Dies bildet die Grundlage unserer Forderung, dass es in Deutschland einer Zahl von einem Apotheker pro 100 Krankenhausbetten bedarf!

Wir Krankenhausapotheker sind aber selbst gefordert, die Grundlage für die Verbesserung unserer eigenen Ressourcen zu schaffen. Erst wenn es uns gelingt, unsere Leistungen qualitativ und quantitativ auf breiter Front zu verbessern und diese Verbesserung auch wirksam darzustellen, werden wir in der Lage sein, auch die wirtschaftliche Sinnhaftigkeit unserer Forderungen zu belegen. Hier sind über 40 Poster, die im Rahmen des Kongresses präsentiert wurden, ein hervorragender Beleg für unsere steigenden Aktivitäten.

Weiterhin hat die Mitgliederversammlung beschlossen, ein Projekt zur Erhebung eines „Benchmarks Krankenhauspharmazie“ zu starten. Ziel dieses Benchmarks ist die Darstellung der Leistungen, des Nutzens und des Aufwands der Krankenhauspharmazie in ihren verschiedenen Facetten. Selbst wenn wir damit rechnen müssen, dass die Erhebung des status quo nicht nur positive Resultate erbringen wird, halten wir sie dennoch für dringend notwendig. Sehr wichtig dabei ist eine hohe Validität der erhobenen Daten, um damit methodisch ziemlich zweifelhaften Vergleichen selbsternannter Fachleute auf diesem Sektor wirksam entgegentreten zu können.

Ich bin voller Hoffnung, dass unser lebendiger Berufsstand – immerhin waren von unseren knapp 1400 aktiv tätigen Mitgliedern fast 400 in Lübeck anwesend – es schaffen wird, die angesprochenen Ziele zu erreichen. Dies wird mit vielen Mühen und Anstrengungen verbunden sein. Das neue Präsidium, die Mandatsträger im Bundesvorstand und den Landesvorständen sowie die Mitglieder der Ausschüsse, Arbeits- und Projektgruppen sind aber bereit, genau wie viele andere Mitglieder, diese Arbeit zum Wohle unserer Patienten zu leisten. Dafür danke ich allen Kolleginnen und Kollegen – nicht zuletzt denen, die auch während des Kongresses die Arzneimittelversorgung unserer Patienten aufrecht hielten – ganz herzlich und freue mich darauf, einen solch aktiven und engagierten Verband in den nächsten zwei Jahren als Präsident führen zu dürfen.

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