Workshops beim ADKA-Kongress in Lübeck


Zusammenfassungen der Workshops im Rahmen des XXXIII. Wissenschaftlichen Kongresses des Bundesverbands Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) e. V. in Lübeck am 29. Mai 2008

Anette Prüßner, Fulda, Ulrike Ott, Koblenz, Mechthild Wenke, Pulheim-Brauweiler, Claudia Burger, Würzburg, Rita, Metzel, Trier, Yvonne Pfister, Kassel, Karsta Wagner, Wernigerode, Frauke Nagel, Bielefeld

Pharmazeutische Betreuung alltagstauglich – Arzneimittelanamnese und mehr

Internationale Studien kommen zu dem Ergebnis, dass 7% der Patienten im Krankenhaus eine unerwünschte Arzneimittelwirkung erleiden. Daraus resultiert eine im Durchschnitt um 2,2 Tage verlängerte Verweildauer im Krankenhaus mit zusätzlichen Kosten von 3000 Euro pro Patient. „[…] 50% der Arzneimittelkomplikationen betreffen die Aufnahmephase des Patienten. Viele Patienten kennen die vom Hausarzt verschriebenen Medikamente nicht oder können diese nicht im Hinblick auf Wirkungskomplikationen beurteilen […]“ Mit diesen Worten eröffnete Grit Berger, Apotheke der Zentralklinik Bad Berka GmbH, den Workshop und stellte ihr Konzept der pharmazeutischen Betreuung auf den chirurgischen Stationen vor:

Übernahme der Arzneimittelanamnese durch einen klinischen Pharmazeuten

Teilnahme an Visiten

1-mal wöchentlich Vervollständigung des Medikationsbogens

Übergabe eines Medikamentenausweises an den Patienten zur Entlassung

Elektive Patienten erhalten bereits im Vorfeld der Krankenhausaufnahme einen medizinischen Fragebogen mit der Bitte, ihn ausgefüllt an die Klinik zurückzusenden. Inhalte des Fragebogens sind die Auflistung sämtlicher eingenommener Medikamente sowie die Frage nach Allergien, weiteren Risikofaktoren und Erkrankungen. Aufgrund dieses Fragebogens wird die Arzneimittelanamnese vorbereitet und bei der Aufnahme des Patienten vervollständigt.

Dazu besitzt die Apotheke einen eigenen Anamneseraum im Bereich der Eingangshalle der Klinik, der direkt nach der formalen Aufnahme erster Anlaufpunkt der Patienten ist.

Die durch den Pharmazeuten erstellte Arzneimittelanamnese liegt mit Verweis auf die graphische Patientenakte in elektronischer Form vor. Ein Ausdruck des Medikationsbogens wird der Akte zur ärztlichen und pflegerischen Einsicht beigelegt. Zur Entlassung erhalten die Patienten einen Arzneimittelpass, der alle aktuell notwendigen Arzneimittel mit Wirkstoff und Darreichungsform sowie Hinweisen zur Therapiedauer enthält. Dazu kann die Medikation direkt aus der elektronischen Anamnese in den Ausweis kopiert werden.

Neben der Aufnahme und Entlassung finden pharmazeutische Interventionen zu weiteren Zeitpunkten statt: Bei Visite, bei wöchentlichen Kontrollen der Medikationsblätter und bei Verlegung von Patienten.

Die Interventionen werden nach Pi Doc, modifiziert nach Ganso et al., klassifiziert und ausgewertet. Als Trend zeigt sich ein Rückgang der Interventionen auf Stationen, die bereits lange und intensiv an der pharmazeutischen Betreuung teilnehmen. Berger konnte beispielhaft auf einer Station eine deutliche Reduktion der Arzneimittelkosten nachweisen. Ein Großteil der Einsparungen beruht ihrer Einschätzung nach auf Informationsaustausch und Kontaktpflege aller am Prozess beteiligten Personen.Kerstin Träger, Pflegedienstleitung in der Zentralklinik Bad Berka, betonte die hohe Akzeptanz der pharmazeutischen Betreuung bei Ärzten und Pflegepersonal und wertet die Arbeit der Apotheke als großen Beitrag zur Arzneimittelsicherheit und -qualität.

In Bad Berka wird die Einbindung der Anamnese in die elektronische Patientenakte und die Etablierung einer Verschreibungssoftware angestrebt. Zurzeit wird in Zusammenarbeit mit Aescudata eine Einbindung der Anamneseformulare in MuseMedikation erarbeitet.

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