Dokumentation und Klassifikation der pharmazeutischen Betreuung im Krankenhaus – Problem, Intervention, Ergebnis – das PIE-System


Matthias Ganso, Mareike Kunkel und Irene Krämer, Mainz

In Deutschland existiert bisher keine spezifische, validierte Klassifikation für die Dokumentation und Bewertung der pharmazeutischen Betreuung durch Apotheker auf Station. Insbesondere fehlt eine detaillierte Klassifikation für die aus der pharmazeutischen Betreuung resultierenden Ergebnisse. Nach gründlicher Analyse des klinisch-pharmazeutischen Tätigkeitsprofils und des Betreuungsprozesses wurde in der Apotheke der Universitätsmedizin Mainz ein valides, dreiteiliges System zur systematischen Klassifikation und Dokumentation der pharmazeutischen Betreuung im Krankenhaus entwickelt. Das entwickelte PIE-System (Problem-Intervention-Ergebnis-System) wurde auf interne und externe Verlässlichkeit untersucht. Zusätzlich wurde der Zeitbedarf für Teilprozesse der Betreuung erhoben und die validierte Klassifikation auf 1 137 Betreuungsfälle angewendet. Die dreiteilige PIE-Klassifikation für arzneimittelbezogene Probleme (P = 6 Hauptkategorien), Intervention (I = 7 Kategorien) und Ergebnis (E = 5 Hauptkategorien) der pharmazeutischen Intervention erwies sich als intern (5 Rater, κ = 0,66–0,70) und extern (12 Rater, κ = 0,72–0,89) verlässlich. Mit der PIE-Klassifikation konnten durchschnittlich 99 % aller Fälle bezogen auf die Kategorien Problem, Intervention und Ergebnis während 32 Monaten eindeutig einer bestimmten (Sub)Kategorie zugeordnet werden. Von der Substitution hausärztlicher Medikation abgesehen (27,8 %), stellte die unzweckmäßige Anwendung eines Arzneimittels, die vom Apotheker durch die Änderung der Dosis, des Applikationszeitpunkts oder des Dosierungsintervalls behoben werden konnte und damit im Ergebnis zur Verbesserung der Patientensicherheit beitrug, die häufigste PIE-Kombination (8,8 %) dar. Die Prävalenz der pharmazeutischen Betreuungen mit Interventionen betrug im Beobachtungszeitraum 16,6 % (Mittelwert über 4 Kliniken). Von der Detektion des arzneimittelbezogenen Problems (AbP) bis zur vollständigen Dokumentation der pharmazeutischen Betreuung wurden seinerzeit 16 bis 22 Minuten benötigt. Das PIE-System ist ein nützliches Instrument für klinische Pharmazeuten und Wissenschaftler, um die pharmazeutische Betreuung zu beschreiben und zu analysieren. Bei verändertem Tätigkeitsprofil und Einsatzgebiet wird auch in Zukunft eine Weiterentwicklung und Revalidierung der Formulare und des PIE-Systems erforderlich sein.
Schlüsselwörter: Pharmazeutische Betreuung, Dokumentation, arzneimittelbezogenes Problem, Intervention, Ergebnis
Krankenhauspharmazie 2009;30:349–62.

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