Erhöht eine patientenorientierte Arzneimittelversorgung die Sicherheit der Arzneimitteltherapie?


Ergebnisse einer Querschnittstudie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Mandy Gutknecht, Hamburg, Sabine Framke, Lübeck, und Michael Baehr, Hamburg

Mit einer kontrollierten Befragung von Ärzten, Pflegenden und Patienten wurde der Nutzen einer patientenbezogenen Arzneimittelversorgung im Unit-Dose-System untersucht. Die Befragung gliederte sich in drei Komplexe: 1. Fragen zu Kriterien, die die Arzneimitteltherapiesicherheit beschreiben (Hauptzielkriterium), 2. Fragen zur grundsätzlichen Bewertung der Unit-Dose-Versorgung, 3. Frage nach der besseren Versorgungsform (konventionell oder Unit Dose). Die ersten beiden Fragenkomplexe sollten von allen Teilnehmern der Interventions- (Anwendung der Unit-Dose-Versorgung) und der Kontrollgruppe (Versorgung auf dem klassischen Weg) beantwortet werden. Die Beantwortung der dritten Frage setzte voraus, dass die Befragten Erfahrungen mit beiden Versorgungsformen haben. Im Ergebnis konnte hinsichtlich des Hauptzielkriteriums kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen ermittelt werden. Die Situation bezüglich der Arzneimitteltherapiesicherheit beider Versorgungsformen wurde im Mittel über alle abgefragten Parameter von Mitarbeitern und Patienten in der Interventions- und Kontrollgruppe als insgesamt positiv bewertet. Die Auswertung des zweiten Fragenkomplexes ergab, dass die Befragten in der Interventions- und Kontrollgruppe die Unit-Dose-Versorgung deutlich positiv bewerteten. Mitarbeiter, die zum Zeitpunkt der Befragung im Unit-Dose-System arbeiteten, schätzten dessen Nutzen höher ein als Mitarbeiter, die auf dem klassischen Weg versorgten. Insbesondere Personen des Pflegedienstes gaben an, dass das Unit-Dose-System die Arzneimitteltherapiesicherheit erhöhe. Personen, die zum Zeitpunkt der Befragung Erfahrungen mit beiden Systemen hatten, wurden gefragt, welche Versorgungsform ihrer Meinung nach die bessere sei. Dabei wurde die Unit-Dose-Versorgung deutlich als die bessere Versorgungsform bewertet. Bemerkenswert ist, dass die Bewertung von Mitarbeitern und Patienten in der Interventionsgruppe deutlich besser ausfällt als in der Kontrollgruppe. Dass die Befragten in Interventions- und Kontrollgruppe die Arzneimitteltherapiesicherheit gleich einschätzen, das Unit-Dose-System aber dennoch hinsichtlich der Arzneimitteltherapiesicherheit als das bessere System bewerten, scheint zunächst ein Widerspruch zu sein. Neben verschiedenen störenden systematischen Effekten muss eingestanden werden, dass eine Befragung weniger zum Bestimmen von Fehlerhäufigkeiten geeignet ist als eine klassische Beobachtungsstudie. Werden systematische Einflüsse, etwa die Unkenntnis eines der beiden Systeme, ausgeblendet, wird die Überlegenheit der Unit-Dose-Versorgung jedoch offenbar: Sie überzeugt durch Zeitersparnis, eine erhöhte Sicherheit, niedrigeren Arbeitsaufwand und Übersichtlichkeit.
Schlüsselwörter: Arzneimittelversorgung, Arzneimitteltherapiesicherheit, Unit-Dose-System, Unit-Dose-Versorgung
Krankenhauspharmazie 2012; 33: 437–48.

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