Fortbildung – ein Erfolgsfaktor!


Dr. Torsten Hoppe-Tichy, Heidelberg

Dr. Torsten Hoppe-Tichy, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) e.V. [Foto: privat]

Apotheker sind verpflichtet, sich ständig fortzubilden. So steht es in unserer Berufsordnung; das Konzept ist das „life-long learning“.

Für uns Krankenhausapotheker gilt dies in hohem Maße, wenn wir bedenken, dass doch vielfach der erste Einsatz neuer Arzneimitteltherapien oder neuer Behandlungsoptionen im Krankenhaus erforscht und umgesetzt wird.

Fortbildungen für Krankenhausapotheker werden in großer Zahl angeboten und es ist wichtig, hier die Qualität hoch zu halten. Die ADKA hat dies schon vor Jahren erkannt und mit der „Zertifizierten Fortbildung“ ein Signal gesetzt. Dieses von uns entwickelte Modell ist in der Tat ein Erfolgsmodell. Inzwischen – Stand April 2013 – haben 883 Kollegen ein Zertifikat bekommen, welches bestätigt, dass sie sich kontinuierlich fortbilden. Die ersten Kollegen haben inzwischen das 6. Zertifikat bekommen, was zeigt, dass dieses Projekt für unsere Kollegen keine Eintagsfliege oder Momentaufnahme darstellt. Insgesamt wurden seit Beginn der Aktivität Zertifizierte Fortbildung oder ZeFobi über 2200 Zertifikate ausgestellt. Mehr als die Hälfte aller Chefapotheker und ein Drittel der angestellten Krankenhausapotheker sind aktuell zertifiziert fortgebildet. Trotzdem sollten wir hiermit nicht zufrieden sein. Es sollte unser Ziel sein, dass jeder Kollege diese Option zur Fortbildung mit dem damit einhergehenden Nachweis nutzt. Apothekenleiter müssen die Apothekenkollegen motivieren und ihnen auch die Möglichkeit geben, sich „zertifiziert“ fortzubilden. Es gibt junge Krankenhausapotheker, die nach Absolvieren ihres PJ in der Krankenhausapotheke und wenige Wochen nach Bestehen ihres dritten Staatsexamens in einer Krankenhausapotheke „angefangen“ haben und ein Zertifikat vorweisen konnten. Dies ist beispielhaft und sollte uns allen ein Ansporn sein.

Hinter ZeFobi steckt aber weit mehr. Damit wir uns mit guter Qualität fortbilden können, benötigen wir gute Fortbildungsveranstaltungen. Im Bereich ZeFobi wachen die ZeFobi-Gremien, welche die zur Zertifizierung beantragten Fortbildungen mit den entsprechenden Punkten versehen (oder eben nicht, wenn die Qualität als nicht ausreichend angesehen wird), über die Qualität.

Für Kongresse wiederum stellen die Wissenschaftlichen Komitees die Qualität des Inhalts sicher. Dies ist keine einfache Aufgabe. Und manchmal liegt man vielleicht auch falsch, das ist das Risiko, welches die Mitglieder der wissenschaftlichen Komitees eingehen.

Viele unserer Kollegen sind hier auf Ebene des EAHP (European Association of Hospital Pharmacists), der ADKA, aber auch des AM-Info-Kongresses, der verschiedenen Kongresse zur Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) oder des NZW involviert. Ich bin der Meinung, dass diese ADKA-Mitglieder und Kollegen hervorragende Arbeit leisten, die wir nicht hoch genug einschätzen und würdigen können. Die genannten Kongresse gewinnen Jahr für Jahr an Qualität. Zunehmend rücken unsere Kongresse auch in die Aufmerksamkeit der Mediziner und anderer Gesundheitsberufe und nehmen Angehörige dieser Berufsgruppen an unseren Kongressen teil. Schade nur, dass manchmal, obwohl Krankenhausapotheker die Kongresse mitgestalten, die Zahl der teilnehmenden Krankenhausapotheker gering erscheint, beispielsweise beim EAHP-Kongress, dem AMTS- oder Patientensicherheitskongress. Dies mag auf der einen Seite einem gewissen „Überangebot“, auf der anderen Seite aber vielleicht auch den fehlenden finanziellen Möglichkeiten geschuldet sein. Letzterer Punkt muss angegangen werden! Das fehlende Bereitstellen von finanziellen Mitteln zur Fortbildung von Krankenhausapothekern und Krankenhausärzten beruht wohl auf der alten Praxis der Vergangenheit, nämlich einem umfassenden Industriesponsoring mit Einladung zu Kongressen als alleiniger Fortbildungsfinanzierung. Hier gilt es, den Vorständen der Kliniken deutlich zu kommunizieren, dass diese beiden Berufsgruppen zur lebenslangen Fortbildung verpflichtet sind und deshalb eine ausreichende Finanzierung für Fortbildungen aus den „eigenen Töpfen“ unabdingbar ist.

Die ADKA kümmert sich aber nicht nur um die Fortbildung ihrer Mitglieder und der Angestellten in den Krankenhausapotheken. Dies ist dokumentiert in der Gründung des Ausschusses für Aus-, Fort- und Weiterbildung. Dieser Ausschuss ist für dieses Thema hochkarätig besetzt. Allein drei Mitglieder sind habilitiert oder werden es bald sein. Der neugeformte Ausschuss und auch die Tatsache, dass einige unserer Kollegen und ADKA-Mitglieder aktiv in der universitären Ausbildung tätig sind, bedeutet für uns eine Verpflichtung, auch die aktuelle universitäre Ausbildung von Apothekern zu beurteilen und notwendige Vorschläge zur Verbesserung der universitären Apothekerausbildung anzuregen.

Wir müssen in der universitären Ausbildung, aber auch in der Post-Graduierten-Spezialisierung, also unserer Fachapothekerausbildung, eine höhere Flexibilität und eine Überprüfung der Inhalte erreichen. Die Mediziner machen uns dies vor. Themeninhalte wie AMTS, aber auch Kommunikation wurden in die Ausbildungsinhalte integriert, Kleingruppenunterricht nach dem Prinzip des Problem-orientierten Lehrens (POL) ist inzwischen in fast allen medizinischen Fakultäten Lehrstandard.

Wir meinen, dass auch im Pharmaziestudium POL flächendeckend Einzug halten sollte, dass endlich das Fach „Klinische Pharmazie“ an den Standorten ausreichend ausgestattet und als gleichberechtigtes Fach etabliert sein sollte und die Lehre in der klinischen Pharmazie durch Teacher-Practitioner-Stellenetablierung gefördert werden muss! Endlich sollte auch AMTS ins Curriculum aufgenommen werden und die Kommunikation mit Patienten auf Basis psychologischer Grundlagen gelehrt werden. Viele andere Punkte mehr, die für uns Krankenhausapotheker essenziell sind, sind benannt worden und sollten ebenfalls in die Hochschulausbildung aufgenommen werden. Hierbei wird es eventuell zu Umschichtungen kommen müssen, die aber den naturwissenschaftlichen Charakter unseres Studiums – und dieser ist für uns, so denke ich, essenziell – nicht negativ beeinträchtigen dürfen. Wir brauchen eine Ausbildung an den Universitäten, die das Arzneimittel und seine Anwendung am Patienten in den Mittelpunkt stellt. Der Ausschuss Aus-, Fort- und Weiterbildung hat dies im Fokus.

Liebe Kollegen, wir haben hier noch einen Weg vor uns. Unser Kongress in Dresden wird ein weiteres Puzzlestück sein. Aber er wird erfolgreich sein, und wir werden sicherlich danach sagen können, dass wir uns wissenschaftlich und fachlich weiterentwickelt haben.

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