Aktuelle Meldungen von EMA, FDA, BfArM und AkdÄ


Bettina Christine Martini, Legau

Wichtige Mitteilungen von EMA und CHMP

Zulassung erfolgt für

  • Trametinib (Mekinist, GSK) bei nicht resektablem oder metastasiertem Melanom mit BRAF-V600-Mutation (siehe Notizen Nr. 06/2014).
  • Empagliflozin (Jardiance, Boehringer Ingelheim) bei Diabetes mellitus Typ 2 (siehe Notizen Nr. 05/2014).

Zulassungsempfehlung für Ibrutinib (Imbruvica, Janssen-Cilag): Das antineoplastische Mittel soll bei rezidiviertem oder refraktärem Mantelzell-Lymphom (MCL) zugelassen werden, des Weiteren bei chronischer lymphatischer Leukämie (CLL), wenn vorher mindestens eine andere Therapie durchgeführt wurde; bei CLL-Patienten, die aufgrund einer bestimmten Mutation (17p-Deletion oder TP53-Mutation) keine Chemoimmuntherapie erhalten können, kann es auch als Erstlinientherapie eingesetzt werden. Ibrutinib hemmt die Bruton-Tyrosinkinase (BTK), die wichtig für Wachstum, Migration und Überleben von B-Zellen ist. Gesunde B-Zellen werden von Ibrutinib nicht angegriffen.

Mitteilung der EMA vom 24.7.2014

Zulassungsempfehlung für Idelalisib (Zydelig, Gilead): Das antineoplastische Mittel soll in Kombination mit Rituximab bei chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) zugelassen werden, wenn vorher mindestens eine andere Therapie durchgeführt wurde. Bei Patienten, die aufgrund einer bestimmten Mutation (17p-Deletion oder TP53-Mutation) keine Chemoimmuntherapie erhalten können, kann Idelalisib auch als Erstlinientherapie eingesetzt werden. Außerdem wird die Zulassung als Monotherapie bei Patienten mit follikulärem Lymphom empfohlen, die auf mindestens zwei Behandlungen refraktär waren.

Idelalisib ist ein Inhibitor der Phosphatidylinositol-3-kinase p110δ (PI3Kδ), die bei B-Zell-Erkrankungen überaktiv ist. Sie spielt für verschiedene Signalwege eine wichtige Rolle, die an Proliferation, Überleben, Homing und Retention von malignen Zellen im Lymphgewebe und Knochenmark beteiligt sind.

Mitteilung der EMA vom 24.7.2014

Zulassungsempfehlung für Fixkombination aus Insulin degludec und Liraglutid (Xultophy, Novo Nordisk A/S): Die Fixkombination aus einem Basalinsulin und einem GLP-1-Agonisten soll bei Diabetes mellitus Typ 2 in Kombination mit weiteren oralen Antidiabetika zugelassen werden, wenn diese allein oder in Kombination mit einem Basalinsulin nicht ausreichen, um den Blutzucker adäquat zu kontrollieren.

Mitteilung der EMA vom 24.7.2014

Zulassungserweiterung für Adalimumab (Humira, AbbVie) empfohlen: Das Immunsuppressivum soll nun auch für die Behandlung der aktiven Enthesitis-assoziierten Arthritis bei Patienten ab einem Alter von 6 Jahren eingesetzt werden können, die auf eine konventionelle Therapie nicht ansprechen oder diese nicht vertragen.

Mitteilung der EMA vom 24.7.2014

Zulassungserweiterung für Anidulafungin (Ecalta, Pfizer) empfohlen: Die Zulassung für das Antimykotikum gilt zukünftig für erwachsene Patienten mit invasiver Candidiasis; bisher war die Zulassung auf nicht neutropenische Patienten beschränkt.

Mitteilung der EMA vom 24.7.2014

Zulassungserweiterung für Busulfan (Busilvex, Pierre Fabre) empfohlen: Das Zytostatikum soll zukünftig im Anschluss an eine Fludarabin-Therapie zur Konditionierung vor einer hämatopoetischen Stammzelltransplantation bei Erwachsenen eingesetzt werden können, die für ein Konditionierungsregime mit reduzierter Intensität infrage kommen.

Mitteilung der EMA vom 24.7.2014

Zulassungserweiterung für Denosumab (Xgeva, Amgen) empfohlen: Der gegen den RANK-Liganden gerichtete Antikörper soll nun auch zur Behandlung von Erwachsenen und Jugendlichen nach Abschluss des Skelettwachstums zur Behandlung von Riesenzelltumoren der Knochen eingesetzt werden, die nicht resektabel sind oder bei denen eine Resektion mit schwerer Beeinträchtigung assoziiert sein könnte. Bisher wird Denosumab in der Krebstherapie bei Knochenmetastasen aufgrund solider Tumoren eingesetzt.

Mitteilung der EMA vom 24.7.2014

Zulassungserweiterung für Dexamethason am Auge (Ozurdex, Allergan) empfohlen: Das Glucocorticoid soll nun auch für die Behandlung von Erwachsenen mit Sehstörungen aufgrund eines diabetischen Makulaödems eingesetzt werden können, die eine Kunstlinse haben oder die auf eine Therapie ohne Glucocorticoide nicht ausreichend ansprechen oder diese nicht vertragen.

Mitteilung der EMA vom 24.7.2014

Zulassungserweiterung für Entecavir (Baraclude, BMS) empfohlen: Das Virustatikum soll zukünftig auch bei Patienten mit chronischer Hepatitis-B-Infektion von 2 bis unter 18 Jahren angewendet werden, wenn bisher noch keine Behandlung mit Nucleosiden erfolgt ist, vorausgesetzt, die Patienten haben eine kompensierte Lebererkrankung mit aktiver viraler Replikation und anhaltend erhöhten Serum-AlaninAminotransferase-(ALT-)Spiegeln oder histologischem Nachweis einer mäßig schweren bis schweren Entzündung und/oder Fibrose.

Mitteilung der EMA vom 24.7.2014

Zulassungserweiterung für Tocilizumab (Roactemra, Roche) empfohlen: Der Interleukin-Inhibitor soll nun auch für die Behandlung der schweren, aktiven und progressiven rheumatoiden Arthritis bei Erwachsenen, die nicht mit Methotrexat vorbehandelt sind, eingesetzt werden können.

Mitteilung der EMA vom 24.7.2014

Anwendungseinschränkung für Bromocriptin (z.B. Bromocriptin ratiopharm) empfohlen: Bromocriptin zur Laktationshemmung soll nur angewendet werden, wenn sehr wichtige medizinische Gründe vorliegen, wie Tod des Kindes bei oder kurz nach der Geburt oder bei HIV-Infektion der Mutter, die nicht stillen soll. Bromocriptin sollte nicht routinemäßig zur Laktationshemmung eingesetzt werden und nicht, um Schmerzen oder Schwellungen der Brust nach der Geburt zu lindern.

Außerdem soll Bromocriptin nicht bei Frauen mit erhöhtem Risiko für schwere Nebenwirkungen eingesetzt werden, wie Frauen mit Erkrankungen, die den Blutdruck erhöhen, oder Frauen mit schweren psychiatrischen Erkrankungen. Die Anwendung von Bromocriptin kann in seltenen Fällen mit schweren, potenziell tödlichen kardiovaskulären, neurologischen und psychiatrischen Nebenwirkungen einhergehen.

Mitteilung der EMA vom 11.7.2014

Nutzen-Risiko-Bewertung für Ferumoxytol (Rienso, Takeda) abgeschlossen: Das intravenöse Eisenpräparat wird zur Behandlung der Anämie bei Patienten mit Nierenerkrankungen eingesetzt. Trotz potenzieller Hypersensitivitätsreaktionen sieht das PRAC, dass der Nutzen die Risiken überwiegt. Um Hypersensitivitätsreaktionen zu verringern, wird empfohlen, Ferumoxytol nicht zu injizieren, sondern als Kurzzeitinfusion über 15 Minuten zu verabreichen. Außerdem sollte es nicht bei Patienten mit bekannten Arzneimittelallergien eingesetzt werden.

Mitteilung der EMA vom 11.7.2014

Kein Warnhinweis wegen Abschwächung der Wirkung bei hohem Körpergewicht für „Pille danach“ mit Levonorgestrel oder Ulipristalacetat empfohlen: Nachdem Ende 2013 für ein Präparat zur Notfallkontrazeption (Norlevo) der Warnhinweis aufgenommen wurde, dass dieses bei Frauen mit einem Körpergewicht von 75 kg weniger wirksam und bei Frauen mit einem Körpergewicht von >80 kg unwirksam sei, wurde geprüft, ob dieser Warnhinweis für alle Levonorgestrel-haltigen oder Ulipristal-haltigen (ellaOne) Notfallkontrazeptiva gelten sollte. Die Daten, die dazu vorliegen, würden aber nicht ausreichen, um einen solchen Warnhinweis zu rechtfertigen, so die Bewertung der EMA.

Mitteilung der EMA vom 24.7.2014

Zulassungswiderruf für flüssige, oral einzunehmende Methadon-Zubereitungen mit hochmolekularem Povidon: Aufgrund des Missbrauchspotenzials als Injektion erfolgt die Zulassungsrücknahme flüssiger Methadon-Zubereitungen mit hochmolekularem Povidon. Hochmolekulares Povidon kann bei intravenöser Anwendung schwere Nebenwirkungen auslösen. Gleichzeitig erfolgt der Hinweis, dass bei Tabletten, die mit niedrigermolekularem Povidon hergestellt werden, deutlich auf die korrekte Einnahme hingewiesen und vor einer anderen Applikationsweise gewarnt werden muss.

Mitteilung der EMA vom 11.7.2014, 24.7.2014

Wichtige Mitteilungen der FDA

Zulassung für Belinostat (Beleodaq, Spectrum Pharmaceuticals): Belinostat ist ein Histon-Deacetylase-Inhibitor (HDAC-Inhibitor) und wurde zugelassen bei peripheren T-Zell-Lymphomen (PTCL), wenn die Erkrankung nach einer vorhergehenden Therapie wieder auftrat oder auf eine Behandlung nicht angesprochen hat.

Mitteilung der FDA vom 7.7.2014

Zulassungserweiterung für Ibrutinib (Imbruvica, Janssen): Der oral applizierbare Bruton-Tyrosinkinasehemmer (BTK) kann nun als Erstlinientherapie bei Patienten mit chronisch lymphatischer Leukämie (CLL) eingesetzt werden, die eine Deletion im Chromosom 17 (17p-Deletion) aufweisen. Hierfür hat Ibrutinib den Breakthrough-Status erhalten. Ibrutinib war, nach einer Zulassung zur Therapie des Mantelzell-Lymphoms im November 2013, Anfang des Jahres in den USA bei Patienten mit CLL und mindestens einer Vorbehandlung zugelassen worden. Diese Indikation basierte auf einer Verbesserung der Gesamtansprechrate. In der aktuellen Zulassungserweiterung wird aufgrund neuer Studienergebnisse auch eine Verbesserung des progressionsfreien und des Gesamtüberlebens konstatiert.

Mitteilung der FDA vom 28.7.2014

Wichtige Mitteilungen der AkdÄ

Informationsbrief zu Ofatumumab (Arzerra) wegen Erinnerung an das Risiko schwerwiegender Infusionsreaktionen: Der humane monoklonale Antikörper, der bei Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) angewendet wird, führt in seltenen Fällen zu schwerwiegenden Infusionsreaktionen, die tödlich verlaufen können. Ofatumumab sollte nur unter der Anleitung eines in der Anwendung von Krebstherapien erfahrenen Arztes verabreicht werden und nur unter Bedingungen, unter denen eine ausreichende Überwachung und Behandlung von Infusionsreaktionen verfügbar sind. Eine Prämedikation des Patienten sollte immer 30 Minuten bis 2 Stunden vor jeder Infusion von Ofatumumab erfolgen (siehe Dosierungsschema in der Fach- und Gebrauchsinformation). Infusionsreaktionen können trotz Prämedikation auftreten. Im Falle einer schwerwiegenden Infusionsreaktion muss die Infusion sofort unterbrochen und eine symptomatische Behandlung eingeleitet werden.

AkdÄ Drug-Safety-Mail 18-2014 vom 23.7.2014

In dieser Rubrik werden wichtige aktuelle Meldungen nationaler und internationaler Arzneimittelbehörden zusammengefasst, die bis Redaktionsschluss vorliegen. Berücksichtigt werden Meldungen folgender Institutionen:

EMA www.ema.europa.eu

Die European Medicines Agency (EMA) ist für die zentrale Zulassung und Risikobewertung von Arzneimitteln in Europa zuständig. Die vorbereitende wissenschaftliche Evaluation erfolgt für Humanarzneimittel durch das CHMP (Committee for Medicinal Products for Human Use), bei Arzneimitteln für seltene Erkrankungen durch das COMP (Committee for Orphan Medicinal Products). Das PRAC (Pharmacovigilance Assessment Committee) ist für die Risikobewertung von Arzneimitteln, die in mehr als einem Mitgliedsstaat zugelassen sind, zuständig.

FDA www.fda.gov

Die US Food & Drug Administration (FDA) ist die US-amerikanische Arzneimittelzulassungsbehörde.

BfArM www.bfarm.de

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) ist eine selbstständige Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit und u. a. zuständig für Zulassung und Pharmakovigilanz in Deutschland.

AkdÄ www.akdae.de

Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) bietet unter anderem unabhängige aktuelle neue Risikoinformationen zu Arzneimitteln (z. B. Risikobekanntgaben, Rote-Hand-Briefe).

Krankenhauspharmazie 2014; 35(09)