Metastasierter Brustkrebs

Was muss man 2017 in Klinik und Praxis wissen?


Dr. Annette Junker, Wermelskirchen

Als besonderes Highlight bei der Therapie von metastasiertem Brustkrebs hob Professor Dr. med. Hans-Joachim Lück, Hannover, während des Symposiums zur Gynäkologie und Senologie in Essen die Ergänzung in der endokrinen Therapie durch den CDK-4/6-Inhibitor Palbociclib hervor. So kann in der Erstlinientherapie die Kombination mit Palbociclib (Ibrance®) das progressionsfreie Überleben der Patientinnen mit HR+/HER2metastasiertem Brustkrebs bei guter Lebensqualität verdoppeln, zum Teil auf mehr als zwei Jahre. Mit diesem Medikament steht den Patientinnen erstmals seit vielen Jahren eine ganz neue, hoch wirksame Therapieoption zur Verfügung, die die Tumorkontrolle verlängert. Das konnte in den PALOMA-2- und -3-Studien gezeigt werden [1, 3]. Besonders beeindruckend, so Lück, wäre, wie lange die Kurven der verschiedenen Therapiearme in den Kaplan-Meyer-Kurven jeweils getrennt voneinander verliefen.

Die Zulassung gilt für den Einsatz von Palbociclib in Kombination mit einem Aromatasehemmer in der Erstlinientherapie oder in Kombination mit Fulvestrant in der Zweitlinientherapie bei Frauen, die zuvor eine endokrine Therapie erhalten haben. Das Nebenwirkungsspektrum ist geprägt von der Myelosuppression (Leuko- und Neutropenie), die aber nicht von einer erhöhten Infektionsrate begleitet wird.

Die Frage, ob es einen erkennbaren Vorteil durch eine Kombinationschemotherapie im metastasierten Stadium von HER2-negativem Brustkrebs geben könnte, könne, so Lück, nach wie vor nicht beantwortet werden. In einer Metaanalyse von neun Studien mit 4500 Frauen zeigte sich zwar eine Kombinationstherapie bezüglich des Überlebens und Ansprechens gegenüber Monotherapien überlegen. Aber sie war auch mit einer höheren Toxizitätsrate assoziiert, und in dieser Metaanalyse handelte es sich um sehr heterogene Studienpopulationen (Erst- bis Drittlinientherapie, unterschiedliche Dosierungen) [4].

Überlegungen, im metastasierten Stadium eines HER2-positiven Mammakarzinoms die Therapiedauer mit Trastuzumab aus Kostengründen zeitlich zu begrenzen, werden von der Mehrheit der Ärzte nicht umgesetzt. Es existieren aber auch keine Untersuchungen, die solche Überlegungen stützten [2].

Quelle

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