Retrospektives Audit des Antibiotikaverbrauchs in einer universitären Kinderkardiologie auf der Grundlage von Apothekenlieferdaten


Leonie Egle, Katharina Sauter, Svenja Ockfen, Manfred Haber, Sören Becker, Gudrun Wagenpfeil, Hashim Abdul-Khaliq, Jochen Pfeifer, Harald Sauer und Arne Simon, Homburg/Saar

Hintergrund: Antibiotika gehören zu den am häufigsten verordneten Arzneimitteln in Kinderkliniken, weshalb die Surveillance des stationären Antibiotikaverbrauchs von großer Bedeutung ist, um Ansatzpunkte für ein Antibiotic Stewardship (ABS) zu identifizieren. Methode: Retrospektives Audit (Januar 2014 bis Dezember 2018) des Antibiotikaverbrauchs einer universitären kinderkardiologischen Normalstation nach § 23 IfSG (Absatz 4) anhand von Apothekenlieferdaten (RKI-Methode) jeweils in Defined Daily Doses (DDD) und in Gramm und pro 100 Patiententage. Zusätzlich wurde der Verbrauch von Piperacillin-Tazobactam mit dem quartalsweise gemittelten Case-Mix-Index korreliert. Ergebnisse: Zwischen 2014 und 2018 zeigte sich ein steigender Trend des Verbrauchs von Schmalspektrum-Penicillinen sowie von Aminoglykosiden, Fluorchinolonen und Glykopeptiden. Hingegen ließ sich ein abnehmender Trend des Verbrauchs von Breitspektrum-Cephalosporinen und Carbapenemen beobachten. Die Abnahme des Verbrauchs an Cefuroxim in DDD/100 Tage war signifikant. Die Korrelation der Einheiten g/100 Tage und DDD/100 Tage zeigte von den Antibiotikagruppen abhängige Unterschiede (Korrelationskoeffizienten zwischen 0,84 und 1,0; p < 0,05). Diskussion und Schlussfolgerung: Das Audit des Antibiotikaverbrauchs nach Apothekenlieferdaten liefert Ansatzpunkte für zukünftige Antibiotic-Stewardship-Programme. Die Interpretation der Ergebnisse ist ohne einen konkreten Bezug auf Einzelfallanalysen schwierig, was eine wesentliche Limitierung der RKI-Methode darstellt. Die zeitnahe Einführung elektronischer Dokumentationssysteme (patienten- und fallbezogen) ist unabdingbar, um einen schnellen Zugriff auf die Indikationen, die Therapiedauer und die tatsächlich verabreichten Antiinfektiva-Mengen zu ermöglichen. Die Verordnungsqualität sollte durch wiederkehrende Punktprävalenzuntersuchungen überprüft werden.
Schlüsselwörter: Antibiotika-Verbrauch, Surveillance, Apothekenlieferdaten, Kinderklinik, Antibiotic Stewardship, Kinderkardiologie
Krankenhauspharmazie 2021;42:345–52.

Liebe Leserin, lieber Leser, dieser Artikel ist nur für Abonnenten der KPH zugänglich.

Sie haben noch keine Zugangsdaten, sind aber KPH-Abonnent?

Registrieren Sie sich jetzt:
Nach erfolgreicher Registrierung können Sie sich mit Ihrer E-Mail Adresse und Ihrem gewählten Passwort anmelden.

Jetzt registrieren