Pharmazeutische Arzneimittelanamnese in der orthopädisch-unfallchirurgischen Klinik: Überprüfung des Prozesses auf Arzneimitteltherapiesicherheit


Wencke Bellmann, Holger Knoth, Andreas Fischer und Christian Kleber, Dresden

Mit der Digitalisierung der Patientenakte im UniversitätsCentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie des Universitätsklinikums Dresdens wurde der Medikationsprozess bei stationärer Aufnahme überarbeitet. Apotheker übernehmen die Arzneimittelanamnese für geplante Aufnahmen aus der Poliklinik (elektiv) und partiell für notfallmäßige Aufnahmen der chirurgischen Notaufnahme (Notfall). Eine Überprüfung des Prozesses auf Arzneimitteltherapiesicherheit mit Identifizierung von Schwachstellen und möglichen Optimierungsstrategien für beide Aufnahmewege soll herausgearbeitet werden. Der Medikationsprozess wird mittels eines Flussdiagramms und mithilfe von Kennzahlen bzw. Qualitätsindikatoren, die im Rahmen einer Literaturrecherche ermittelt werden, analysiert. Es werden Daten zum pharmazeutischen Service bei stationären Neuaufnahmen innerhalb eines Monats erhoben und beide Patientenkollektive (elektiv, Notfall) miteinander verglichen. Von den 555 eingeschlossenen Patienten erhielten 62,2 % eine pharmazeutische Verifikation ihrer Medikation (elektiv 93,4 %, Notfall 23,5 %). Der Prozess unterscheidet sich bei elektiven Aufnahmen und Notfällen sowohl formal in seiner Struktur als auch nach Anwendung von Indikatoren in den Ergebnissen. In Bezug auf die Verwendung einer Zwei-Quellen-Anamnese, der Dokumentation des Allergiestatus und der Digitalisierung des originalen Medikationsplans wird bei elektiven Fällen eine höhere Compliance mit dem beschriebenen Prozess als bei notfallmäßigen Aufnahmen erreicht. Der Prozess für elektive Patienten hat sich gut entwickelt. Abweichungen von der Prozessbeschreibung werden primär bei notfallmäßigen Aufnahmen gesehen, sodass optimierende Maßnahmen zu planen sind. Erste Ansätze zur Umsetzung wie Änderungen in der Personalplanung werden vorgeschlagen. Aufgrund bisheriger Untersuchungen zu dieser Thematik wird davon ausgegangen, dass der Einsatz von Apothekern im stationären Aufnahmeprozess generell zu einer Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit führt. Strukturelle Gegebenheiten im untersuchten Prozess wirken sich positiv auf die Versorgungsqualität aus. Dennoch müssen die identifizierten Kennzahlen und Qualitätsindikatoren auf ihre Eignung für klinisch-pharmazeutische Dienstleistungen und eine Übertragbarkeit in das deutsche Gesundheitssystem überprüft werden.
Schlüsselwörter: Medication Reconciliation, Arzneimittelanamnese, klinisch-pharmazeutische Dienstleistungen, Qualitätsindikator, Arzneimitteltherapiesicherheit
Krankenhauspharmazie 2022;43:231–41.

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