Nomogramm auf Basis der eGFR zur empirischen Dosierung von Piperacillin/Tazobactam als kontinuierliche Infusion bei kritisch Kranken


Andreas Reimer, Stefan Günther, Horst Vogl, Stephan Spenke, Matthias Hoffmann, Monica Bürle und Götz Geldner, Ludwigsburg-Bietigheim

Die frühe Antibiotikatherapie ist bei kritisch kranken Patienten entscheidend für das Outcome. Für Piperacillin, eins der wichtigsten Breitspektrum-Antibiotika der Intensivstation, hat sich die kontinuierliche Infusion gegenüber der intermittierenden Gabe als klinisch überlegen herausgestellt. Ziel der retrospektiven Studie war die Entwicklung und Validierung eines Dosierungsschemas (Nomogramms) für die empirische Dosierung von Piperacillin als kontinuierliche Infusion in Abhängigkeit von der Nierenfunktion. Dazu wurde in einer Kohorte kritisch kranker Patienten (Patientengruppe 1, n = 53) die Korrelation von Piperacillin und Nierenfunktion (eGFR nach der CKD-EPI-Formel) untersucht. Da sich ein linearer Zusammenhang der Piperacillin-Clearance und der Creatinin-Clearance ergab (r2 = 0,62), ließ sich die über 24 Stunden durch kontinuierliche Infusion zu applizierende Piperacillin-Menge in g PipKI24 ebenfalls als Funktion der Creatinin-Clearance darstellen: PipKI24 = (0,120512 + 0,185924 × ClKrea) × Target Css × (24/1000). Die Dosierung von Piperacillin wurde an dem Css-Zielwert 64 mg/l ausgerichtet. Das dadurch abgeleitete Nomogramm wurde anhand einer zweiten Kohorte von Intensivpatienten (Patientengruppe 2, n = 67) validiert. Durch die Anwendung des Nomogramms erreichten 100 % der Patienten eine Konzentration ≥ 16 mg/l (entsprechend 100 % fT ≥ 1-mal MHK von Pseudomonas aeruginosa) und 79,1 % der Patienten eine Piperacillin-Konzentration ≥ 64 mg/l (entsprechend 100 %fT ≥ 4-mal MHK von Pseudomonas aeruginosa). Durch die (initiale) Anwendung des Nomogramms mit anschließendem engmaschigem Drug-Monitoring könnte das klinische Outcome insbesondere von Patienten mit schneller renaler Ausscheidung (ARC) kombiniert mit Problemkeimen (MHK = 16 mg/l) verbessert werden.
Schlüsselwörter: Nomogramm, Dosierung, Piperacillin, kontinuierliche Infusion, kritisch kranker Patient
Krankenhauspharmazie 2022;43:477–84.

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