Constanze Rémi

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Kürzlich besuchte ich eine Freundin und ehemalige Arbeitskollegin. Da wir uns seit Jahren schon nicht mehr gesehen hatten, war es schön, mal wieder Zeit zum Austauschen zu haben. Viele Parallelen, sowohl privat als auch beruflich. Beruflich haben wir beide jetzt so ungefähr Halbzeit – schon einige Jahre dabei, noch einige Jahre vor uns. Eine Halbzeitpause gibt es zwar nicht, die Blicke in beide Richtungen – zurück und nach vorne – können wir trotzdem mit großer Gelassenheit wagen.

Ich finde es sehr angenehm, im beruflichen Kontext ganz gut zu wissen, was mir Freude bereitet und was ich nicht so gerne mache. Für mich ist das so ein wenig wie Pflicht und Kür. Die Pflichtaufgaben sind dabei oft Arbeiten, die nun mal gemacht werden müssen, die dazu gehören, aber die mir nicht unbedingt den meisten Spaß machen. Und dann gibt es die Kür. Das ist der Teil in der Arbeit, der mir einfach richtig Freude bereitet, der mir zeigt: „Alles richtig gemacht bei der Berufswahl.“ Es sind vor allem diese Inhalte meiner Arbeit, die mir zeigen, wie sinnvoll es ist, meine pharmazeutische Expertise mit einzubringen – sei es direkt für eine Patientin oder einen Patienten oder auch in Prozessen, die letztlich der guten Versorgung dienen. Für mich persönlich umfasst diese Kür auch immer mal die Extrameile. Ob es diese im Jahr 2024 noch geben sollte, kann sicherlich diskutiert werden; ich gehe sie jedoch auch oft gerne. Die Krankenhauspharmazie ist meine große berufliche Passion. Schon während meines Studiums hatte ich das große Glück, hier in München ein paar Krankenhausapotheker:innen kennenzulernen, die uns Studierenden trotz so einiger Widrigkeiten klinische Pharmazie und Krankenhauspharmazie gelehrt und vorgelebt haben. Das hat definitiv meine erste Begeisterung für diesen Bereich geweckt! Nun bin ich selber Teil der „Krankenhauspharmaziefamilie“. Einige Kolleg:innen geben den Staffelstab gerade weiter. Viele konnte ich von meinen ersten Schritten als Krankenhausapothekerin bis jetzt beobachten. Mein großer Respekt vor ihren Leistungen ist in den Jahren gewachsen. Hierzu gehören die Förderungen des pharmazeutischen Nachwuchses, die Ideen für innovative Versorgungskonzepte oder die Argumentationsstärke im berufspolitischen Kontext.

Es hat sich viel bewegt in den letzten 20 Jahren. Ob die Richtung jeweils gut oder schlecht ist (oder noch nicht beurteilbar), liegt jeweils im Auge der Betrachtenden. Eine Weiterentwicklung der Krankenhauspharmazie ist wichtig und auch ein Zeichen von Fortschritt. Einige Veränderungen, die solche Entwicklungen mit sich bringen, sind vielleicht erstmal unangenehm, nervig oder sogar schmerzhaft. Um Fortschritt zu erreichen und idealerweise auch einen roten Faden dabei zu verfolgen, ist meines Erachtens der intra- und interprofessionelle Austausch enorm wichtig. Mit großer Neugier verfolge ich unsere Pharmazeut:innen im Praktikum, höre, was sich im Studium so tut und wo sie nach ihrem praktischen Jahr hinwollen (und vor allem auch warum). Gleichzeitig hoffe ich, den PhiP ebenfalls immer etwas mit auf den Weg geben zu können. Die Gespräche mit meinen Kolleg:innen empfinde ich als sehr wertvoll, unter anderem, um mich in der Versorgungslandschaft zu orientieren, um neue Ideen zu bekommen, aber natürlich auch, um mein eigenes berufliches Handeln zu reflektieren. Das beginnt in unserer großen Krankenhausapotheke, geht aber natürlich auch darüber hinaus. Aber auch der Dialog mit Ärzt:innen, Pflegekräften und anderen an der Versorgung Beteiligten ist aus meiner Sicht essenziell, um mein Handeln in den Gesamtkontext einbetten zu können.

Krankenhauspharmazie ist für mich Teamsport. Natürlich muss jede und jeder einzelne trainieren. Wir müssen gute Nachwuchsarbeit leisten, unterschiedliche Ideen hören und uns neue Strategien überlegen. Im Mai ist es wieder so weit, das Team trifft sich – zumindest ein Teil davon: Unter dem Motto „Gemeinsam und digital – Krankenhausapotheken im Wandel“ findet wieder unser ADKA-Jahreskongress statt. Neben dem fachlichen und berufspolitischen Input ist er eine gute Gelegenheit für den Austausch und das berufliche Netzwerken. Ich freue mich schon darauf!

Ihre Constanze Rémi

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