Medication Event Monitoring Systems (MEMS®) in der Compliance-Messung


Anja Klein und Irene Krämer, Mainz

Compliance in der Arzneimitteltherapie ist definiert als Ausmaß, in dem die Medikamenteneinnahme eines Patienten mit dem medizinischen Rat übereinstimmt. Non-Compliance wirkt sich nicht nur negativ auf die Gesundheit des Einzelnen aus, sondern führt auch zu erheblichen Kosten im Gesundheitssystem. Die Messung der Compliance stellt nach wie vor eine große Herausforderung dar. Die optimale Methode zur Messung der Compliance sollte valide, einfach durchführbar und kostengünstig sein. Menge und Zeitpunkt der Arzneimitteleinnahme sollten korrekt dokumentiert werden, ohne dass der Patient die Compliance-Messung wahrnehmen oder manipulieren kann. Leider ist zurzeit keine Methode bekannt, die allen Anforderungen gerecht wird. Je nach dem Ziel, das bei der Compliance-Untersuchung verfolgt wird, können verschiedene Methoden geeignet sein. Methoden zur Messung der Compliance werden in direkte Methoden (z.B. direkte Beobachtung) und indirekte Methoden (z.B. Einschätzung durch den Therapeuten, Patiententagebücher) unterteilt. Direkte Methoden beweisen, dass das Arzneimittel eingenommen wurde, während indirekte Methoden nur auf eine Einnahme schließen lassen. Medication Event Monitoring Systems (MEMS®) werden zurzeit als Goldstandard in der Compliance-Messung angesehen. MEMS® sind elektronische Monitoring-Systeme zur Aufzeichnung des Patienten-Einnahmeverhaltens für oral einzunehmende Arzneimittel. Kernstück des Arzneimittelbehälters aus Kunststoff ist eine integrierte Mikroelektronik im Schraubverschluss, die jedes Öffnen und Schließen des Behälters aufzeichnet. Die Daten können jederzeit mit einer speziellen Software ausgelesen, gespeichert und ausgewertet werden. Wie bei allen indirekten Methoden der Compliance-Messung wird mit den MEMS® die Einnahme der Arzneimittel nicht direkt nachgewiesen. Das Öffnen des Behälters lässt lediglich auf eine Einnahme rückschließen. Auch wird durch die MEMS® nicht erfasst, ob die korrekte Anzahl an Kapseln/Tabletten eingenommen wurde. Aufgrund des hohen Preises der elektronischen Systeme rechtfertigt sich ihr Einsatz lediglich für wissenschaftliche Compliance-Untersuchungen, aber nicht für den routinemäßigen Einsatz. In der Apotheke des Universitätsklinikum Mainz werden MEMS® seit zwei Jahren in der Transplantationsmedizin eingesetzt. Der Artikel gibt einen Überblick über Methoden zur Compliance-Messung, diskutiert Vor- und Nachteile der MEMS® und stellt deren Praxiseinsatz vor.
Schlüsselwörter: Compliance-Messung, MEMS®, immunsuppressive Therapie, Lebertransplantation
Krankenhauspharmazie 2006;27:439–46.

Liebe Leserin, lieber Leser, dieser Artikel ist nur für Abonnenten der KPH zugänglich.

Sie haben noch keine Zugangsdaten, sind aber KPH-Abonnent?

Registrieren Sie sich jetzt:
Nach erfolgreicher Registrierung können Sie sich mit Ihrer E-Mail Adresse und Ihrem gewählten Passwort anmelden.

Jetzt registrieren