Die molekularbiologische Forschung und rekombinante DNS-Technologie haben in den letzten Jahren nicht nur die Diagnostik, Therapie und Prävention von Erkrankungen revolutioniert, sondern auch zunehmend Einblick in deren molekulare Pathogenese ermöglicht. So ist es mit modernen molekularbiologischen und biochemischen Methoden möglich, mehrere Zehntausend Gene oder Proteine (DNS-, RNS- oder Proteinarrays) von beispielsweise Tumorgeweben gleichzeitig zu analysieren und damit ein für die Krankheit und den Patienten spezifisches Gen- und Expressionsprofil zu erstellen. Auf der Basis dieser Daten wird es zunehmend möglich, individuell für die Prognose der Erkrankung und deren Therapie relevante Aussagen zu machen. Im Folgenden wird die klinische Relevanz molekularer Marker für die Prognose und Therapie am Beispiel einiger häufiger Tumorerkrankungen dargestellt. Es ist zu erwarten, dass in Zukunft auf der Basis molekularer Marker ein individuelles Tumorprofil erstellt und damit die Prognose der Erkrankung besser abgeschätzt und prädiktiv das im Einzelfall optimale therapeutische Vorgehen gewählt werden kann („personalized medicine“). Über Tumorerkrankungen hinaus konnten kürzlich durch genetische Assoziationsstudien Genloci identifiziert werden, die das individuelle Risiko für die Entwicklung einer koronaren Herzerkrankung voraussagen lassen.
Schlüsselwörter: Genomics, Proteomics, Metabolomics, Array- bzw. Chipanalysen, Erkrankungsrisiko, Krankheitsprognose, Prädiktion der Therapiewirksamkeit
Krankenhauspharmazie 2008;29:45–9.