Die Echinocandine sind semisynthetische Lipopeptide, deren chemisches Grundgerüst von diversen Schimmelpilzen synthetisiert wird. Derzeit sind drei Derivate auf dem Markt – Anidulafungin, Caspofungin und Micafungin –, die sich in ihrer therapeutischen Wertigkeit nur wenig unterscheiden. Sie binden an das aktive Zentrum des Enzyms β-(1,3)-D-Glucansynthase in der zytoplasmatischen Membran der Pilzzelle und hemmen stöchiometrisch dessen Wirkung. Die Folge ist eine Verminderung der Produktion von β-(1,3)-D-Glucan, einem essenziellen Baustein der Zellwand – vor allem der Ascomyzeten. Ein großes Defizit an solchen Bausteinen führt zu einer osmotischen Lyse der Pilzzelle. Sprosspilze der Gattung Candida sind hochempfindlich; Infektionen mit Sprosspilzen der Gattung Candida stellen die Hauptindikation für einen therapeutischen Einsatz von Echinocandinen dar. Gegenüber Aspergillen wirken sie fungistatisch. Primär resistent sind solche Pilze, die natürlicherweise nur wenig β-(1,3)-D-Glucan für den Aufbau ihrer Zellwand verwenden, beispielsweise Basidiomyzeten und Zygomyzeten. Der wichtigste Mechanismus für eine Sekundärresistenz ist eine Punktmutation im aktiven Zentrum des Enzyms β-(1,3)-D-Glucansynthase. Bei Candida parapsilosis besteht von vornherein eine Mutation. Zu einer Einschränkung in der Therapie führt dies allerdings nicht. Insgesamt sind sekundäre Resistenzen von Pilzen gegenüber Echinocandinen in der Praxis noch sehr selten zu finden und somit ohne klinische Bedeutung.
Schlüsselwörter: Echinocandine, β-(1,3)-D-Glucan, β-(1,3)-D-Glucansynthase, Candida spp., Asper- gillus spp., primäre Resistenz, sekundäre Resistenz, Mutationen
Krankenhauspharmazie 2009;30:575–8.