Körperoberflächenbasierte Dosierung von Zytostatika


Ein Beitrag zur Entstehungsgeschichte

Dieter Kaag, Heidelberg

Die seit Jahren gebräuchliche Dosierung vieler Zytostatika nach der Körperoberfläche (KOF) wird heute aufgrund zahlreicher neuerer pharmakokinetischer Untersuchungen vermehrt in Frage gestellt. Das wissenschaftliche Fundament dieser Methode beruht auf Arbeiten aus den 1940er bis 1960er Jahren. Man stellte fest, dass die Höhe der Dosis eines Arzneistoffs bei vielen Tierspezies und beim Menschen vom Säugling bis zum Erwachsenen viel ähnlicher war, wenn man sie auf die Körperoberfläche statt auf das Körpergewicht normierte. Dies erleichterte die Dosisfindung für Phase-I-Studien oder für Kinder und Jugendliche unterschiedlichen Alters erheblich, lieferte jedoch keine Aussagen zur Dosierung von Zytostatika bei Erwachsenen, deren Körperoberfläche ein vergleichsweise enges Spektrum umfasst. Neuere Untersuchungen haben gezeigt, dass einige Kenngrößen wie Blut-, Plasma- und Extrazellulärvolumen sowie Schlagvolumen und Leistung des Herzens durchaus mit der Körperoberfläche korrelieren, dass jedoch der Zusammenhang mit dem Lean-Body-Weight häufig noch besser ist. Die Korrelation zwischen der KOF und der Leberfunktion scheint demgegenüber je nach Arzneistoff sehr unterschiedlich und ein Zusammenhang mit der Nierenfunktion kaum vorhanden zu sein. Die Betrachtung des historischen Fundaments der körperoberflächenbasierten Dosierung von Zytostatika liefert somit keine ausreichende wissenschaftliche Evidenz für die heute gängige Praxis.
Schlüsselwörter: Zytostatika, Körperoberfläche, Dosierung, Präklinik, Phase I
Krankenhauspharmazie 2009;30:579–84.

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