EditorialKlaus Tönne, Geschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) e.V.

Was lange währt …

ÜbersichtGunar Stemer, Wien (Österreich)

Peritonealdialyse und Peritonealdialyselösungen

Was der Apotheker darüber wissen sollte

Die Peritonealdialyse, kurz PD, ist neben der Hämodialyse und Nierentransplantation ein etabliertes Verfahren zur Nierenersatztherapie bei dialysepflichtigen Patienten. Die Peritonealdialyse stellt an die Patienten sowie an alle Berufsgruppen, die an der Betreuung der Patienten teilhaben, große Anforderungen. Speziell für die Bedürfnisse von Krankenhausapothekern aufgearbeitete Kenntnisse zur Peritonealdialyse werden in diesem Übersichtsartikel zusammengestellt und erläutert.
Schlüsselwörter: Peritonealdialyse, Peritonealdialyselösungen, Biokompatibilität, Dialyse, Arzneimittelapplikatio
Krankenhauspharmazie 2012;33:145–55.

FlaggeEnglish abstract

Peritoneal dialysis and peritoneal dialysis solutions: What the pharmacist needs to know

Peritoneal dialysis, further to hemodialysis and kidney transplantation, is one of three types of renal replacement therapies for end-stage renal disease patients. Peritoneal dialysis solutions are instilled into the peritoneal cavity via an implanted dialysis catheter. Dialysis is performed during the intraperitoneal dwell time of the dialysis solution and body fluid is removed by ultrafiltration. All health-care professionals involved in the management and care of pertioneal dialysis patients and the patients theirself are challenged by the procedures of peritoneal dialysis. Hospital pharmacists are not yet widely involved in the care of peritoneal dialysis patients and in many cases remain responsible only for logistics and provision of peritoneal dialysis solutions. This review aims at establishing a concise knowledge basis for hospital or clinical pharmacists. It illustrates the basic principles and indications of peritoneal dialysis, summarizes characteristics and requirements of peritoneal dialysis solutions, and emphasises common complications of the procedure and specifics regarding drug administration and dosing during peritoneal dialysis.

Key words: Peritoneal dialysis, peritoneal dialysis solutions, biocompatibility, dialysis, drug administration.

OriginalarbeitCarola Dehmel1, Stephan A. Braune1, Hamburg, Georg Kreymann, Deerfield (USA), Michael Baehr, Claudia Langebrake, Heike Hilgarth, Axel Nierhaus, Dorothee C. Dartsch2 und Stefan Kluge2, Hamburg, 1Gleichberechtigte Erstautoren; 2gleichberechtigte Seniorautoren

Ein Qualitätsvergleich von parenteralen Zubereitungen

Können in der Apotheke vorgefertigte Infusionslösungen eine verlässlichere Wirkstoffkonzentration erzielen als Lösungen, die auf Station hergestellt werden?*

Ziel: Vergleich der Konformität des Gehalts von Infusionslösungen, die manuell auf Intensivstationen hergestellt werden, mit Infusionslösungen aus der automatisierten Produktion der Apotheke.
Methoden: Prospektive Beobachtungsstudie, durchgeführt in einer deutschen Universitätsklinik. Wirkstoffkonzentrationen von 100 standardisierten Infusionslösungen, die manuell auf Intensivstationen hergestellt worden waren, wurden mithilfe einer Hochleistungsflüssigkeitschromatografie analysiert und mit 100 entsprechenden Lösungen aus der automatisierten Produktion der Apotheke verglichen. Die Infusionslösungen enthielten entweder Amiodaron, Noradrenalin oder Hydrocortison. Die ermittelten Abweichungen von der Sollkonzentration beider Produktionsmethoden wurden abschließend miteinander verglichen.
Ergebnisse: 53% der manuell hergestellten Lösungen sowie 16% der maschinell gefertigten Lösungen zeigten Abweichungen von der spezifizierten Konzentration von über 5%. Eine Abweichung von über 10% wurde bei 22% der manuell hergestellten Proben sowie bei 5% der maschinell gefertigten Proben gemessen. Von den manuell hergestellten Lösungen lagen 15% um mehr als 15% ober- bzw. unterhalb der beabsichtigten Konzentration. Die durchschnittliche Konzentration der manuell hergestellten Lösungen lag bei 97,2% (SD [Standardabweichung] 12,7%, Bereichsgröße 45–129%), bei den maschinell gefertigten Lösungen hingegen bei 101,1% (SD 4,3%, Bereichsgröße 90–114%), jeweils bezogen auf die Zielkonzentration (p < 0,01).

Fazit: In dieser Studie wiesen manuell und auf Station hergestellte Infusionslösungen deutlich häufiger klinisch relevante Abweichungen bei der Konformität des Gehalts auf als maschinell gefertigte Lösungen aus der Apotheke. Eine zentralisierte und automatisierte Herstellung von standardisierten Infusionslösungen kann somit eine effektive Maßnahme sein, Medikationsfehlern vorzubeugen. Zur Bestätigung dieser These sind Studien in größerem Maßstab notwendig, um die manuelle Herstellung von Infusionslösungen mit einer zentralen, automatisierten Produktion vergleichen zu können.

Schlüsselwörter:
Medikationsfehler, unerwünschte Arzneimittelwirkungen, Intensivstation, pharmazeutische Zubereitung, Sicherheitsmanagement, Qualitätssicherung
Krankenhauspharmazie 2012;33:157–62.

FlaggeEnglish abstract

Do centrally prepared solutions achieve more reliable drug concentrations than solutions prepared on ward?

Purpose: To compare the concentration conformity of infusion solutions manually prepared on intensive care units (ICU) with solutions from pharmacy-based, automated production. Methods: A prospective observational study conducted in a university hospital in Germany. Drug concentrations of 100 standardised infusion solutions manually prepared in the ICU and 100 matching solutions from automated production containing amiodarone, noradrenaline or hydrocortisone were measured by high-performance liquid chromatography analysis. Deviations from stated concentrations were calculated, and the quality of achieved concentration conformity of the two production methods was compared. Results: Actual concentrations of 53% of the manually prepared and 16% of the machine-made solutions deviated by >5% above or below the stated concentration. A deviation of >10% was measured in 22% of the manually prepared samples and in 5% of samples from automated production. Of the manually prepared solutions, 15% deviated by >15% above or below the intended concentration. The mean concentration of the manually prepared solutions was 97.2% (SD 12.7%, range 45–129%) and of the machine-made solutions was 101.1% (SD 4.3%, range 90–114%) of the target concentration (p<0.01). Conclusions: In this preliminary study, ward-based, manually prepared infusion solutions showed clinically relevant deviations in concentration conformity significantly more often than pharmacy-prepared, machine-made solutions. Centralised, automated preparation of standardised infusion solutions may be an effective means to reduce this type of medication error. Further confirmatory studies in larger settings and under conditions of routine automated production are required.

Key words: Medication error, adverse drug events, intensive care, pharmaceutical preparations, safety management, quality assurance.

BerichtDoris Haider, Wien (Österreich)

Spuren einer Österreicherin in der pharmazeutischen Landschaft Kasachstans

Die WHO hat in Kooperation mit der EU ein Projekt mit der kasachischen Regierung gestartet, um die medizinische Versorgung von Müttern und Kindern in Kasachstan zu verbessern mit dem Ziel, die hohe Sterblichkeitsrate zu senken. Die Medizinische Universität Graz (MUG) und die Medizinische Universität Wien (MUV) waren mit der Umsetzung des Projektes betraut. Sie suchten zur Ergänzung eines multidisziplinären Teams für Februar bis Oktober 2011 einen geeigneten Apotheker. Dieser sollte neben einer hohen fachlichen Qualifikation auch eine hohe soziale Kompetenz aufweisen, die sich im Respekt gegenüber dem Gastland, in Belastbarkeit und Offenheit für gänzlich neue Strukturen und Abläufe zeigt. Nach intensiven Gesprächen entschied sich der Leiter des Projekts, mich zur Ergänzung seines Teams zu wählen.
Krankenhauspharmazie 2012;33:163–4.

Kommunizieren & OrganisierenElke Engels, Bad Vilbel

Tipps zur Verbesserung von Teamfähigkeit und Teamleistung

Tipps zur Verbesserung von Teamfähigkeit und Teamleistung

In der Krankenhausapotheke spielt Teamfähigkeit eine große Rolle. Viele Tätigkeiten müssen konzentriert, situationsbezogen und schnell durchgeführt werden, deshalb ist es wichtig, dass alle Hand in Hand arbeiten. Ein gut funktionierendes Team reagiert auf dynamische Anforderungen und stressige Phasen flexibler. Die Mitglieder sind motiviert, was die Arbeitseffizienz verbessert. Außerdem fühlt sich der Einzelne in einer gut funktionierenden Gemeinschaft stärker.

„Teamarbeit ist in unserer Apotheke ein wesentlicher Erfolgsfaktor, sowohl auf Leitungs- als auch auf Mitarbeiterebene. In den Zeiten von Personalabbau, knapperen Budgets, komplexeren Arbeitsmethoden und höheren Kundenanforderungen ist es besonders wichtig, Hand in Hand zu arbeiten und sich gegenseitig zu motivieren.“

ADKA intern

Berichte der ADKA-Ausschüsse

Berichtszeitraum: Januar bis Dezember 2011

Referiert & kommentiertDr. Jutta Zwicker, Uhingen

Akutes Koronarsyndrom

Weniger schwere kardiovaskuläre Ereignisse mit Rivaroxaban

In der ATLAS ACS 2-TIMI 51-Studie reduzierte Rivaroxaban verglichen mit Plazebo jeweils zusätzlich zur Standardtherapie bei Patienten nach akutem Koronarsyndrom das Risiko schwerer kardiovaskulärer Ereignisse signifikant. Schwere Blutungen traten dabei unter Rivaroxaban im Vergleich zu Plazebo deutlich häufiger auf.

Referiert & kommentiertDr. Susanne Heinzl, Reutlingen

Dabigatranetexilat

Risiko für kardiale Ereignisse erhöht?

Der direkte Thrombinhemmer Dabigatranetexilat (zweimal 150 mg/Tag) (Pradaxa®) erhöht das Risiko für einen Herzinfarkt oder ein akutes Koronarsyndrom um relativ 33%, absolut steigt das Risiko um 0,27 Prozentpunkte (p=0,03). Dies ergab eine Metaanalyse [1], in die sieben randomisierte Studien mit den Daten von 30514 Patienten eingeschlossen wurden.

Referiert & kommentiertHardy-Thorsten Panknin, Berlin

Antibiotikatherapie bei Frühgeborenen

Längere Therapiedauer korreliert mit ungünstigerem Ergebnis

Frühgeborene Kinder auf neonatologischen Intensivstationen sind extrem infektionsgefährdet. Die Furcht vor dem dramatischen Verlauf einer „Early-onset“-Sepsis, bei der die Erkrankung innerhalb der ersten Lebenstage beginnt, veranlasst viele Pädiater, bereits unmittelbar nach der Geburt eine präventive Therapie mit Breitspektrumantibiotika einzuleiten. Eine US-amerikanische Autorengruppe plädiert dafür, eine solch ungezielte Therapie nicht über den vierten Lebenstag hinaus fortzuführen.
Mit einem Kommentar von Prof. Dr. med. Matthias Trautmann, Leiter des Instituts für Krankenhaushygiene, Klinikum Stuttgart

Referiert & kommentiertHardy-Thorsten Panknin, Berlin

Enterale Therapie über Ernährungssonden

Gibt es das ideale Mittel, Verstopfungen aufzulösen?

Verstopfungen von Ernährungssonden kommen im Krankenhausalltag häufig vor. Ein „Geheimrezept“ dagegen gibt es nicht. Wichtig ist die adäquate Prävention durch ausreichend feines Zermörsern der applizierten oralen Arzneimittel und häufiges Nachspülen. Schwarzer Tee und Früchtetee sind dabei zu vermeiden. Sind Verstopfungen bereits eingetreten, so ist die Neuanlage einer Ernährungssonde meist die beste Lösung.
Mit einem Kommentar von Prof. Dr. med. Matthias Trautmann, Leiter des Instituts für Krankenhaushygiene, Klinikum Stuttgart

NotizenBettina Christine Martini, Legau

Aktuelle Meldungen von EMA, FDA, BfArM und AkdÄ