Einführung der Unit-Dose-Versorgung


Einfluss auf die Arzneimitteltherapiesicherheit im Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Kiel

Madiha Malik, Swantje Eisend, Thomas Kunze, Kiel

Mit dem Closed Loop of Medication Administration (CLMA) wurde ein neues Medikationsmanagement eingeführt. Ein wesentlicher Bestandteil dieses Medikationsmanagements ist das Unit-Dose-System, worunter eine patientenindividuelle, automatisierte Arzneimittelversorgung zu verstehen ist, bei der die Krankenhausapotheke zentral die Arzneimittel in einzeln abgepackter Form herstellt. In der Apotheke des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein in Kiel wurde der Medikationsprozess von der traditionellen Arzneimittelversorgung auf die Unit-Dose-Versorgung umgestellt. Durch die Umstrukturierung des Medikationsprozesses kommt es zu zahlreichen Veränderungen, die einen Einfluss auf die Arzneimitteltherapiesicherheit haben können. Hierfür gut messbare Parameter sind Medikationsfehler, da sie im stationären Klinikalltag auf allen Ebenen des Medikationsprozesses vorkommen können. In der vorliegenden Arbeit wurde untersucht, welchen Einfluss die Einführung der Unit-Dose-Versorgung auf die Arzneimitteltherapiesicherheit hat und inwieweit die Umstellung auf das Unit-Dose-System die Häufigkeit von Medikationsfehlern beeinflusst. Hierfür wurden die Medikationsprozesse auf zwei internistischen Stationen (Geriatrie und Gastroenterologie/Hepatologie) des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein Campus Kiel vor und nach der Einführung von Unit-Dose begleitet. Im Rahmen dieser Beobachtungsstudie wurden sowohl vor als auch nach der Einführung von Unit-Dose jeweils 500 Stellprozesse von festen oralen Arzneiformen untersucht. Die dadurch erfassten Fehler wurden in ein Kategorisierungssystem eingeordnet, um eine Aussage über den klinischen Schweregrad zu treffen. Vor Einführung von Unit-Dose sind unter 500 Stellprozessen mit 4438 Verordnungen 186 Fehler (4,21 %) aufgetreten, wovon 63 (33,87 %) als leichte, 97 (52,15 %) als mittelschwere und 26 (13,98 %) als schwere Fehler kategorisiert wurden. Nach der Einführung von Unit-Dose sind unter 500 verblisterten Tagesmedikationen mit 4570 Verordnungen bei der automatischen Kommissionierung elf Fehler (0,24 %) aufgetreten. Unter diesen elf Fehlern wurden fünf als leichte, fünf als mittelschwere und einer als schwerer Fehler eingestuft. Alle diese elf Fehler konnten jedoch bei der Endkontrolle durch Apotheker vollständig eliminiert werden. Unter diesen 500 verblisterten Tagesmedikationen wurden somit alle Medikamente fehlerfrei für die Patienten bereitgestellt. Es konnte gezeigt werden, dass sich die Anzahl der Medikationsfehler durch die automatische Kommissionierung von 4,21 % auf 0,24 % reduziert hat. Es ist jedoch hervorzuheben, dass trotz der Einführung von Unit-Dose eine Endkontrolle durch einen Apotheker unabdingbar bleibt, um eine Fehlerhäufigkeit von 0 und somit das Höchstmaß an Arzneimitteltherapiesicherheit zu erreichen. Eine derartige Endkontrolle konnte vor der Einführung des Unit-Dose-Systems nicht stattfinden.
Schlüsselwörter: Arzneimitteltherapiesicherheit, Closed Loop Medication Management, Medikationsfehler, Unit-Dose-Versorgung
Krankenhauspharmazie 2019;40:421–30.

Liebe Leserin, lieber Leser, dieser Artikel ist nur für Abonnenten der KPH zugänglich.

Sie haben noch keine Zugangsdaten, sind aber KPH-Abonnent?

Registrieren Sie sich jetzt:
Nach erfolgreicher Registrierung können Sie sich mit Ihrer E-Mail Adresse und Ihrem gewählten Passwort anmelden.

Jetzt registrieren