Wechselwirkungen – should we care?


Alexandra Pointinger und Isabella Schneider, Linz

Im Rahmen eines Arzneimitteltherapiesicherheits-(AMTS-)Schwerpunktjahres des Kepler Universitätsklinikums Linz wurde die Apotheke mit einem Projekt zur Statuserhebung Wechselwirkungen (WW) beauftragt. Ziel war es, für das Haus relevante Hochrisiko-Arzneistoffe zu identifizieren, potenziell schwere WW mit diesen Arzneistoffen zu quantifizieren, den Entstehungsort (stationär/ambulant) der Wechselwirkungspaare aufzuzeigen und die Art des möglichen klinischen Managements der WW zu beschreiben.
Es wurde eine retrospektive, nichtinterventionelle Datenerhebung an Patienten mit elektronischer Fieberkurve durchgeführt. Potenziell schwere WW (Klassifizierung analog Datenbanken) wurden einzeln für jeden Risikoarzneistoff bzw. für jede Risikogruppe (hohes Wechselwirkungspotenzial laut Literatur) mithilfe von sechs Wechselwirkungsdatenbanken durch einen klinischen Pharmazeuten analysiert und ein mögliches Management erarbeitet. Erhebungszeitraum waren je Arzneistoff drei bzw. sieben aufeinanderfolgende Tage, abhängig von der Verschreibungshäufigkeit des Arzneistoffs.
Im Erhebungszeitraum wurden 228 Patienten mit einem Risikoarzneistoff in die Studie eingeschlossen. 54 (23,7 %) Patienten hatten 63 potenziell schwere Interaktionen. 59 % dieser WW wurden stationär verursacht. Die Top-5-Arzneistoffe, die fast immer mit schweren Wechselwirkungen einhergingen, waren Lithium, Azole, Carbamazepin, Ciclosporin und Tacrolimus. Von 21 (9,2 %) Patienten mit diesen Wirkstoffen hatten 14 (67 %) eine potenziell schwere WW. Die Top-5-Arzneistoffe nach Anzahl der Verschreibungen waren Simvastatin, Amiodaron, Fluorchinolone, Azole und Makrolide. Diese Arzneistoffe wurden bei 143 (62,7 %) Patienten verschrieben und verursachten bei 43 (30 %) eine potenziell schwere WW. Mögliche Aktionen zur Verhinderung der WW waren bei 50 % ein Änderungsvorschlag zur Medikation (z. B. Ersetzen, Dosisanpassung), beim Rest wurde klinische oder labortechnische Überwachung empfohlen.
Schlüsselwörter: AMTS, Wechselwirkungen, Risikoarzneistoffe
Krankenhauspharmazie 2019;40:507–11.

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