Pasta und Pillen – was verträgt sich, was nicht?


Prof. Dr. E. Strehl, Freiburg

Wechselwirkungen zwischen Arzneimitteln und Lebensmitteln

Von Martin Smollich und Julia Podlogar. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 2020. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. X, 134 Seiten, 21 Farbabbildungen, 19 Farbtabellen. Auch als E-Book erhältlich. Kartoniert 29,80 Euro. ISBN 978-3-8047-4002-0. E-Book 29,80 Euro. ISBN 978-3-8047-4186-7.

Auch Wechselwirkungen zwischen Arznei- und Lebensmitteln können im Einzelfall eine medikamentöse Therapie beeinträchtigen oder gar scheitern lassen. Die Interaktionen können sowohl Appetit, Geschmackssinn oder Körpergewicht der Patienten beeinflussen als auch vor allem über eine Modifizierung der Pharmakawirkungen schädigen.

Auf nur wenig über 100 Seiten präsentieren die beiden Autoren, ein Hochschullehrer und eine besonders auf dem Feld der Arzneimittelinformation engagierte klinische Pharmazeutin, ein gleichermaßen kompaktes wie fundiertes Basiswissen zu klinisch bedeutsamen Drug-Food-Interaktionen. Dabei gehen sie zunächst auf wesentliche Einflussfaktoren ein, wenden sich dann kurz dem Einfluss von Pharmaka auf die Nahrungszufuhr und -verwertung zu, um danach die umgekehrte Blickrichtung einzunehmen und schließlich die Bedeutung der wechselseitigen Beeinflussungen auf die Krebstherapie in den Fokus zu nehmen. Sie veranschaulichen das differenzierte Wissen mit 21 Abbildungen und 19 Tabellen, die auch das Einprägen des Stoffs erheblich erleichtern. Selbstverständlich fehlen in diesem komprimierten Buch weder ein detailliertes Inhalts- und Abkürzungsverzeichnis noch ein erstaunlich umfangreiches Literaturverzeichnis (13 eng bedruckte Seiten!) und ein 10-seitiges Sachregister. Die Innenseiten des Paperback-Einbands bergen zudem noch gestalterisch sehr gelungene (da mit Bildsymbolen ausgestattete) Diagramme, die die klinisch bedeutsamsten Interaktionen mit Querhinweisen zusammenfassen. Besonders wertvoll für die Beratung von Patienten ist das Kapitel 4.2. „Spezifische Effekte bestimmter Lebensmittel“, in dem die Pharmakologie und das Interaktionspotenzial zahlreicher Nahrungs- und Genussmittel (Alkohol, Kaffee, Teesorten) sowie sonstiger verzehrbarer Produkte (Goji-, Sojaprodukte, Lakritz …) didaktisch vorbildlich dargestellt ist. Aufseiten der pharmakokinetischen Wechselwirkungen sind beispielsweise unter den bei chronisch hohem Alkoholkonsum unbedingt zu berücksichtigenden Interaktionen die dadurch gesteigerte Hepatotoxizität von Paracetamol sowie die bei einer Isoniazid-Therapie der Tuberkulose verminderte Alkoholtoleranz samt seiner erhöhten zentralnervösen Toxizität und das vermehrte Risiko einer peripheren Neuropathie infolge eines sich schneller entwickelnden Vitamin-B6-Mangels aufgeführt und erläutert.

Das schlank anmutende Fachbuch hat also eine wahre Fülle von Fakten und Informationen zu bieten, die Apothekerinnen und Apotheker bestens als Experten rund um die Arzneimitteltherapie ausweisen – viel drin also und deshalb sehr zu empfehlen!

Krankenhauspharmazie 2021; 42(10):419-419