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ÜbersichtSebastian Baum, Münster, Finn M. Radtke, Nykoebing

Das Delir im Krankenhaus

Das Delir ist derzeit eines der bedeutendsten Akuterkrankungen im Krankenhaus. Auch wenn vorwiegend ältere und multimorbide Patienten besonders gefährdet sind, besteht für jeden letztlich ein Risiko, im Rahmen von Erkrankungen und Traumata ein Delir zu entwickeln. Das bedeutet unter anderem, dass Ärzte aller Fachrichtungen, die Patienten stationär oder notfallmäßig behandeln, einem Delir vorbeugen, es erkennen und adäquat behandeln müssen. Aber auch pharmazeutische Expertise ist erforderlich. Zum Behandlungskonzept gehört einerseits die Evaluierung der Pharmakotherapie wie die Identifizierung delirogener Substanzen und Bestimmung der anticholinergen Last. Andererseits sind geeignete pharmakologische und nicht-pharmakologische Therapiekonzepte erforderlich.
Schlüsselwörter: Delir, delirogene Substanzen, anticholinerge Belastung
Krankenhauspharmazie 2022;43:81–90.

FlaggeEnglish abstract

Delirium in Hospital

The Delirium is actually one of the most important clinical syndromes in hospital. Although elderly and multimorbid patients are more vulnerable, everybody has a risk of developing a delirium in context of a disease or traumas. That means, that physicians of all disciplines taking care of hospitalized or emercency patients have to know how to prevent, detect and treat a delirium. In addition to this, pharmaceutical knowledge is needed. One the one hand it is necessary to evaluate the prescribing of the patient to identify delirogenic medication and the determination oft he anticholinergic burden. On the other hand pharmacologic and non-pharmacologic strategies have to be implemented.

Key words: Delirium, delirogenic substances, anticholinergic burden

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OriginalarbeitDaniel Grandt, Madeleine Benoist, Hannah Britz, Saarbrücken, Sofie May und Christoph Klaas, Münster

Strategien zum Erkennen von Hochrisikopatienten im Krankenhaus

Ressourcenknappheit führt häufig dazu, dass eine die Routineversorgung im Krankenhaus ergänzende pharmakotherapeutische Mitbetreuung auf einen begrenzten Kreis von Patienten beschränkt werden muss. Auswahlkriterium sollte hierbei das Ausmaß der Gefährdung der Patienten sein, vermeidbare Schädigung insbesondere durch die Arzneimitteltherapie zu erleiden. In dem vom Innovationsfonds geförderten Projekt „TOP – Transsektorale Optimierung der Patientensicherheit“ wird untersucht, wie diese Patienten mit besonders hohem Risiko durch die Arzneimitteltherapie erkannt werden können. Publizierte Strategien zur Risikobeurteilung werden identifiziert und bezüglich ihrer Validität und Praxistauglichkeit verglichen, um eine Orientierungsunterstützung für die Auswahl eines für das jeweilige Krankhaus am besten geeigneten Instruments zu geben.
Schlüsselwörter: Identifikation von Hochrisikopatienten, pharmakotherapeutische Mitbetreuung, AMTS
Krankenhauspharmazie 2022;43:91–4.

FlaggeEnglish abstract

Strategies for identifying high-risk patients in hospitals

Scarcity of resources often means that pharmacotherapeutic co-management complementing routine hospital care needs to be limited to a restricted group of patients. Selection criterion for this should be the patients risk to suffer avoidable harm, in particular from drug therapy. In "TOP - Transsectoral Optimization of Patient Safety", a project promoted by the Innovation Fund, it is investigated how patients with particularly high risk by drug therapy can be identified. Published strategies for risk assessment are identified and compared with regard to their validity and practicability in order to provide orientation support for the selection of a most suitable instrument for the respective hospital.

Key words: identification of high-risk patients, pharmacotherapeutic co-management, medication safety

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Der klinisch-pharmazeutische FallPamela Reißner, Friedrichsdorf, Julia Reiff und Dieter Braus, Eltville

Serotonin-Syndrom und Opioide

Vorausschauende Therapieplanung

Für einen 73-jährigen Patienten wird die Indikation für eine antidepressiv wirksame Substanz sowie für ein Antidementivum gestellt. Da er aufgrund einer chronischen Schmerzerkrankung mit einem Opioid behandelt wird, steht die Frage nach dem Risiko eines Serotonin-Syndroms im Raum. Auch soll bei der Neuverordnung des Antidepressivums die Planung für ein Antidementivum berücksichtigt werden.
Krankenhauspharmazie 2022;43:95–7.

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SerieDr. Gesine Picksak, AMTS-Beauftragte der ADKA

Medikationsfehler

Harmlose orale Zytostatika?

An allen Schnittstellen im Medikationsprozess sind gute Kommunikation, kritisches Hinterfragen und Dokumentation besonders relevant, da es sonst zu entscheidenden Informationsverlusten und in letzter Konsequenz zu fehlerhafter Dosierung kommen kann.

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Referiert & kommentiertSylvia Obermeier, Herrenberg

Sepsis

Verbessern Thiamin, Ascorbinsäure und Hydrocortison die Prognose?

Eine Kombination aus Thiamin, Ascorbinsäure und Hydrocortison konnte in einer Beobachtungsstudie die Sepsismortalität positiv beeinflussen. Die Autoren um B. Assouline nahmen das zum Anlass, die Effekte der im Folgenden durchgeführten Studien in einem systematischen Review und anschließender Metaanalyse zu evaluieren.

Seite 101 - 108
Referiert & kommentiertSonja Zikeli, Stuttgart

Infantiles Hämangiom

Nadolol als gleichwertige Alternative zu Propranolol

Unter Nadolol bildeten sich infantile Hämangiome schneller zurück als unter der Standardtherapie mit Propranolol. In einer randomisierten Studie aus Kanada war Nadolol wirksam und Propranolol nicht unterlegen. Daher könnte sich Nadolol als Alternative in der Therapie des infantilen Hämangioms etablieren, insbesondere bei Propranolol-Non-Respondern.

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Referiert & kommentiertAlexandra von Marschall, Beaumont de Pertuis

Diabetes mellitus Typ 2

Effekt der Blutdrucksenkung auf die Entstehung eines Diabetes mellitus Typ 2

Die Blutdrucksenkung kann eine effektive Strategie in der Prävention eines Typ-2-Diabetes sein. Dies belegte eine Metaanalyse, in der die unterschiedlichen Effekte der fünf Hauptklassen an Blutdrucksenkern in Bezug auf das Risiko, an einem Diabetes neu zu erkranken, untersucht wurden.

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Referiert & kommentiertJulia Pieper, Bonn

Rezidivierendes Ovarialkarzinom

Zweite OP nach Rezidiv kann das Gesamtüberleben verlängern

Patientinnen mit rezidivierendem Ovarialkarzinom wurden bisher vornehmlich systemisch therapiert. Die Rolle eines chirurgischen Zweiteingriffs war bisher unklar. Die Ergebnisse der randomisierten DESKTOP III-Studie deuten darauf hin, dass eine vollständige Resektion das Gesamtüberleben verbessert, sofern die Patientinnen vor der OP sorgfältig ausgewählt werden.

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Referiert & kommentiertDr. Claudia Bruhn, Berlin

Juvenile idiopathische Arthritis

Tofacitinib auch effektiv bei Kinderrheuma

Seit August 2021 ist Tofacitinib auch zur Behandlung der juvenilen idiopathischen Arthritis (JIA) bei Kindern ab 2 Jahren zugelassen. Die Basis dafür bildeten die Ergebnisse einer Phase-III-Studie, in der sich der Januskinase-Inhibitor als wirksam und sicher erwiesen hatte. Die neue Therapieoption gilt als besonders geeignet für pädiatrische Patienten, da sie nicht per Injektion, sondern oral verabreicht wird.

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Referiert & kommentiertDr. Sabine Fischer, Stuttgart

Anämie

Daprodustat bei Dialyse-Patienten

Die Verwendung von rekombinantem humanem Erythropoetin zur Behandlung von Anämie führt bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung möglicherweise zu einem erhöhten Risiko für Schlaganfall und Myokardinfarkt. HIF(Hypoxie-induzierter Faktor)-PHI(Prolylhydroxylase-Inhibitoren) könnten einen wirksamen Ersatz bei der Erhöhung des Hämoglobinspiegels darstellen.

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