Constanze Rémi

Foto: privat

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

der Winter ist sowohl aus kalendarischer als auch aus meteorologischer Sicht vorbei. Es ist offiziell Frühling!

Auch wenn es sicherlich einige Themen gibt, die uns intensiver und länger beschäftigen als uns lieb ist, lohnt es sich trotzdem, mit frischer Energie nach vorne zu schauen und sich von neuen Impulsen inspirieren zu lassen. Dazu gibt es bereits in den kommenden Wochen mehrere Möglichkeiten.

Zum einen steht unser 48. Wissenschaftlicher Jahreskongress bevor. Vom 4. bis 6. Mai bietet sich in Nürnberg wieder die Gelegenheit zur Fortbildung, Diskussion und zum Austausch. Das abwechslungsreiche Programm steht unter dem Motto „Unsere Kernkompetenz: AMTS – Arzneimitteltherapiesicherheit im Krankenhaus“ und ist auf der Kongresshomepage www.adka-kongress.de zu finden.

Ein weiteres Thema, das gerade in den letzten Jahren vielleicht doch bei manchen schon zunehmend ins Bewusstsein rückt, ist die Ethik in der Pharmazie. So hat die FIP (Fédération International Pharmaceutique) beispielsweise 2014 einen „Ethik-Kodex für Apotheker“ verabschiedet [1].

Ich selber bin im Rahmen meines beruflichen Schwerpunktes, der Palliativversorgung, oftmals mit ethischen Herausforderungen am Lebensende konfrontiert, die vielleicht auf den ersten Blick gar nicht so relevant für die Pharmazie wirken. Schon beim zweiten Blick ändert sich das jedoch schnell, beispielsweise bei der aktuell stattfindenden Diskussion um die Regelung der Suizidassistenz: Woher kommen die Medikamente? Und was, wenn ich sie nicht abgeben möchte?

Das Thema Ethik in der (Krankenhaus-)Pharmazie geht aber natürlich weit über die Palliativversorgung hinaus. Fragen, die mir in den Kopf kommen, wenn ich nur mal anfange, an der gedanklichen Oberfläche zu kratzen, sind unter anderem „Wie priorisieren wir Patient:innen oder Einrichtungen bei Lieferengpässen?“ „Wie sehr sollten unsere Arbeiten Teil des Sozialsystems gemäß SGB V sein, wieviel des Wirtschaftssystems?“ Der Deutsche Ethikrat wird sich demnächst mit der Thematik Digitalisierung in der Medizin beschäftigen. Hier geht es darum, wer wem folgt – der Mensch den Vorgaben der digitalen Welt oder umgekehrt und auch um die Frage, wo der Entscheidungsfreiraum des Individuums bleibt. Welches „Denken“ wollen bzw. dürfen wir uns von künstlicher Intelligenz abnehmen lassen?

Vielleicht sind die ethischen Aspekte in unserem unmittelbaren Arbeitsumfeld die neuen Pflanzen in unserem pharmazeutischen Garten, die gerade – passend zum Frühling – erst anfangen zu sprießen. Eine Möglichkeit zur ersten „Begutachtung“ dieser Pflanzen wird der Fall der Woche am 19. April bieten, der einen ersten pharmazeutisch-ethischen Denkanstoß geben soll.

Wie sich die Auseinandersetzung mit der Ethik in der Krankenhauspharmazie weiterentwickeln kann und soll, ist noch ergebnisoffen. Die ADKA wird auch hier Wege finden, um Möglichkeiten für den fachlich-kollegialen Austausch zu bieten. Vielleicht haben Sie ja Lust zum „mitgärtnern“ – aktive Mitarbeit wird sicherlich gefragt sein.

Viel Freude beim Lesen dieser Aprilausgabe der Krankenhauspharmazie wünscht Ihnen

Liebe Leserin, lieber Leser, dieser Artikel ist nur für Abonnenten der KPH zugänglich.

Sie haben noch keine Zugangsdaten, sind aber KPH-Abonnent?

Registrieren Sie sich jetzt:
Nach erfolgreicher Registrierung können Sie sich mit Ihrer E-Mail Adresse und Ihrem gewählten Passwort anmelden.

Jetzt registrieren