Prof. Dr. Henrikje Stanze, Bremen

Arzneimittellehre für Pflegeberufe
Von Charlotte Schmidt (Hg., Bearb.). Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 2024. 12. überarbeitete Auflage, XVI, 440 Seiten, 33 Farbabbildungen, 167 Farbtabellen. Auch als E-Book erhältlich. Kartoniert 22,00 Euro. ISBN 978-3-8047-4332-8. E-Book (PDF-Format) 22,00 Euro. ISBN 978-3-8047-4550-6.
Das Lehrbuch zur Arzneimitteltherapie zielt speziell auf den Pflegefachberuf ab und hat dabei einen generalistisch ausgelegten Fokus. Sehr verständlich und eindrücklich werden die Bereiche der Arzneimittellehre vermittelt. Sowohl Auszubildende und Studierende im ersten Ausbildungsjahr als auch sehr erfahrende Pflegefachpersonen in spezialisierten Fachbereichen können von diesem Buch profitieren und ihr Wissen aufbauen, auffrischen und erweitern. Es bietet einen allgemeinen Überblick über die wichtigsten Aspekte der Arzneimitteltherapie, begonnen mit allgemeingültigen Wissensbereichen zur Lagerung, Arzneiform und ihrer Anwendung, Wirkweisen im Organismus und unerwünschten Wirkungen bis hin zu pharmakodynamischen und pharmakokinetischen Interaktionen sowie Vor- und Nachteilen von Kombipräparaten. In einem spezialisierten Teil werden die Organfunktionen mit den entsprechenden Wirkungsmechanismen von Arzneimitteln sehr verständlich auf molekularer bzw. biochemischer oder biophysikalischer Ebene beschrieben und erklärt. Leicht zu verstehende Schaubilder tragen zu einer Klarheit bei und unterstützen dabei ein besseres Erlernen der umfangreichen Inhalte. Anwendung von Wirkstoffen für Untersuchungen, wie beispielweise der Einsatz von Kontrastmittel, runden die Inhalte des Lehrbuches ab. Zudem werden anhand von Krankheitsbildern medikamentöse Therapien beschrieben; für einen sehr guten Überblick sorgen tabellarische Anordnungen, worin der Wirkstoffname, der übliche deutsche und schweizerische Handelsname sowie die Anwendungen und mögliche Besonderheiten angeführt werden. Das Kapitel über Phythotherapie und Komplementärmedizin ist interessant aufgebaut, sollte jedoch mehr auf die in den letzten Jahren immer mehr publizierten Studien hinweisen, die empirisches Wissen über die signifikanten Wirkungen in den Therapien liefern. Dies wird eher abmildernd eingeführt und verdeutlicht eine zu optimierende Recherchearbeit. Vor allem die Phythotherapie und Komplementärmedizin sind Fachbereiche der Pflege und die Berufsgruppe sollte darin bestärkt werden, diese Therapien mehr zu beachten und im interprofessionellen Austausch als Therapieoption einfließen zu lassen. Der zusätzliche Einsatz von komplementären Maßnahmen kann Symptome lindern, die eine immense Wirkung auf die Lebensqualität von Menschen haben können und somit zu supportiven Therapiemaßnahmen zählen. Dies ist ein Mangel in dem Buch und die Darstellung der pflanzlichen Inhaltsstoffe samt der Arzneipflanze und die möglichen Indikationen sind sehr spärlich angeführt. Wer sich darüber einen guten Überblick verschaffen möchte, sollte sich andere Werke anschaffen.
Ein Highlight stellt das Kapitel mit Fallbeispielen und Lösungsvorschlägen dar, in dem auf bekannte Krankheitsbilder und mögliche Arzneimitteltherapien fallimmanent hingewiesen wird sowie spezifische Hinweise genannt werden. Fragen am Ende eines jeden Beispiels sorgen noch einmal dafür, das eigene Wissen zu festigen und teilweise auch zu hinterfragen.
Als abschließendes Fazit sei zu erwähnen: Bis auf einen Kritikpunkt zur etwas spärlich beachteten Komplementärmedizin ist dieses Buch ansonsten sehr zu empfehlen. Im Rahmen der nun in Deutschland gesetzlich verankerten Heilkundeübertragung für akademisierte Pflegefachberufe trägt dieses Lehrbuch dazu bei, Sicherheit in der Patient:innenversorgung zu gewährleisten und die Behandlungs- und Versorgungsqualität zu verbessern.
Krankenhauspharmazie 2025; 46(05):194-194