Vaskulärer oxidativer Stress und endotheliale Dysfunktion
Mögliche Ansatzpunkte für eine Therapie mit AT1-Rezeptorblockern
Eine Vielzahl kardiovaskulärer Erkrankungen ist mit einer erhöhten Produktion reaktiver Sauerstoffspezies (z.B. Superoxidradikal) assoziiert, die sowohl kausal als auch indirekt/sekundär an der Pathogenese der Erkrankung beteiligt sind. So konnte für Hypertonie, Hyperlipidämie, Arteriosklerose und Diabetes mellitus erhöhter vaskulärer oxidativer Stress in Verbindung mit einer Verschlechterung der Endothelfunktion nachgewiesen werden. Der prädiktive Wert der minimal invasiven flussabhängigen Dilatation im Unterarm rückt neben dem Acetylcholin-Test (Infusion von Acetylcholin in die Koronargefäße) immer mehr in den Mittelpunkt der prognostischen Parameter. Hier soll gezeigt werden, wie es zur endothelialen Dysfunktion kommt, welche Rolle oxidativer Stress dabei spielt und wo die möglichen Ansatzpunkte für eine Therapie mit AT1-Rezeptorblockern liegen.
Schlüsselwörter: Endothelfunktion, endotheliale Dysfunktion, Stickstoffmonoxid, Superoxid, oxidativer Stress
Krankenhauspharmazie 2007;28:313–22.
English abstract
Vascular oxidative stress and endothelial dysfunction – targets for intervention with AT1-receptor blockers
Most cardiovascular diseases are associated with increased formation of reactive oxygen species (ROS, e.g. superoxide) which directly or indirectly affect the pathogenesis of these diseases. Accordingly, increased vascular oxidative stress and endothelial dysfunction were demonstrated in the setting of hypertension, hyperlipidemia and atherosclerosis as well as diabetes mellitus. For all these diseases there was a link between oxidative stress and impaired endothelial function. Importantly, endothelial dysfunction of the coronary and peripheral arteries has been shown to provide prognostic informations. The present review addresses the mechanisms leading to endothelial dysfunction and the role of oxidative stress as well as the therapeutical targets for AT1-receptor blockers.
Keywords: Endothelial function, endothelial dysfunction, nitric oxide, superoxide, oxidative stress
Vermeidung von Medikationsfehlern mit konzentrierten Kaliumlösungen
Im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf ereignete sich 2005 ein Medikationsfehler mit fatalem Ausgang durch Verwechslung eines Kaliumkonzentrats. Obwohl die Gefahr von Medikationsfehlern in Zusammenhang mit Kalium bekannt ist, gibt es in Deutschland keine einheitlichen Richtlinien zum sicheren Umgang mit kaliumhaltigen Lösungen. Es wird eine Übersichtsarbeit zu internationalen Empfehlungen zur Vermeidung von Medikationsfehlern mit konzentrierten Kaliumlösungen vorgestellt und diskutiert. Die daraus für das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf abgeleiteten konkreten Maßnahmen zur Vermeidung entsprechender Fehler werden dargestellt.
Schlüsselwörter: Medikationsfehler, Kalium, Konzentrat, Leitlinie, Kaliumsubstitution, Etikettierung, Lagerung
Krankenhauspharmazie 2007;28:323–7.
English abstract
Preventing medication errors due to wrong handling of concentrated potassium solutions
A fatal medication error due to confusing a concentrated potassium solution happens at the University Medical Centre Hamburg Eppendorf (UKE) in 2005. National guidelines to prevent medication errors with potassium do not yet exist in Germany.
A study concerning best practices for safe handling of products containing concentrated potassium is reviewed and discussed. The UKE guideline for potassium substitution which was worked out close to these international recommendations is presented.
Keywords: Medication errors, guideline, concentrated potassium, labelling, storing
Elektronische Verordnung im Krankenhaus
Elektronische Verordnungssysteme im Vergleich
In mehreren US-amerikanischen Studien konnte gezeigt werden, dass Computersysteme prinzipiell sehr gut geeignet sind, die Pharmakotherapie zu optimieren. Seit einigen Jahren sind Systeme zur elektronischen Verordnung auch in Deutschland verfügbar. In der vorliegenden Arbeit werden vier Verordnungssysteme anhand ihrer Funktionalitäten vergleichend beschrieben und die Anforderungen an ein Verordnungssystem erörtert.
Schlüsselwörter: Unerwünschte Arzneimittelereignisse, Medikationsfehler, CPOE, elektronische Verordnung
Krankenhauspharmazie 2007;28:328–42.
English abstract
Computerized prescription in hospitals – Computerized physician order entry (CPOE) systems by comparison
In several US American studies it has been shown that computerized physician order entry (CPOE) systems have the potential to optimize pharmacotherapy. Since a few years computerized prescription solutions are also available in Germany. In this article four CPOE systems are described and requirements on such systems are discussed.
Keywords: Adverse drug event, medication error, CPOE, computerized physician order entry
Fehlmedikation durch fehlende Kommunikation von Pflege und Arzt im Pflegeheim
Bei der Aufnahme einer Patientin fällt eine tägliche Verordnung eines für die monatliche Verordnung vorgesehenen Bisphosphonats auf.
Diabetes mellitus Typ 2
DPP-4-Inhibitor Sitagliptin als neues Add-on-Therapeutikum
Die zusätzliche Gabe des Dipeptidylpeptidase-4(DPP-4)-Inhibitors Sitagliptin war bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2, die keine ausreichende Blutzucker-Kontrolle mit Metformin alleine erreichten, vergleichbar wirksam wie die zusätzliche Gabe eines Sulfonylharnstoffs. In einer einjährigen, randomisierten, doppelblinden Studie konnte die Nichtunterlegenheit in der Senkung des HbA1c-Werts gezeigt werden. Am 21. März 2007 erfolgte die europäische Zulassung für Sitagliptin (Januvia®) zur Behandlung von Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2: Zugelassen ist die zusätzliche Gabe zu Metformin oder Thiazolidindionen bei Patienten, die mit Metformin oder einem Thiazolidindion allein und einer Lebensstiländerung keine ausreichende Blutzucker-Kontrolle erreichten.
Pulmonal-arterielle Hypertonie (PAH)
Selektiver Endothelin-Typ-A(ETA)-Rezeptorantagonist Sitaxentan
Der selektive Endothelin-Typ-A(ETA)-Rezeptorantagonist Sitaxentan (Thelin®) wurde zur Therapie der pulmonal-arteriellen Hypertonie (PAH) zugelassen. Aktuelle Daten zur Therapie der PAH wurden bei der von Encysive veranstalteten Einführungspressekonferenz in München im Februar 2007 referiert.
Intensivmedizin
Partikelbelastung in zubereiteten Mischinfusionen
Mischinfusionen werden auf Intensivstationen häufig durch Zuspritzen von Supplementen zu einer Infusionslösung hergestellt. Dabei können vor allem bei Verwendung von Glasampullen Partikel in die Mischinfusion gelangen.
Multimedikation
Wie gut ist die Compliance?
Eine Multimedikation mit mehr als 4 Wirkstoffen und 6 bis 8 Tabletten pro Tag senkt die Compliance und kann die konsequente Umsetzung Evidenz-basierter Therapierichtlinien beeinflussen. Wegen möglicher Nebenwirkungen und Arzneimittelinteraktionen muss auch die weit verbreitete zusätzliche Einnahme von nicht verschreibungspflichtigen Präparaten berücksichtigt werden.
Patientensicherheit
Wie aussagekräftig sind routinemäßige Berichte über Zwischenfälle?
Das routinemäßige Berichtsystem über Sicherheitszwischenfälle bei Patienten liefert kein genaues Bild über Ausmaß und Schwere dieser Ereignisse, insbesondere nicht von solchen, die mit Schaden für den Patienten verbunden sind.
Invasive Aspergillose
Posaconazol als Therapiealternative
Sind Patienten mit ínvasiver Aspergillose therapierefraktär oder reagierten auf vorherige Behandlungsversuche mit Antimykotika intolerant, kann Posaconazol (Noxafil®) eine Alternative in der Salvage-Therapie sein.
Biosimilars
Produktionsprozess bestimmt Proteineigenschaften
Biotechnisch hergestellte Produkte unterscheiden sich von kleinmolekularen Substanzen durch ihren komplexen Aufbau und ihre relative Instabilität. Die genauen Eigenschaften und die genaue Zusammensetzung des Proteins werden durch den Herstellprozess definiert. Dieser Prozess muss konstant gehalten werden, damit das Produkt konstant bleibt. Ein Biosimilar ist nicht das gleiche Produkt wie das Originalprotein. Biotechnisch hergestellte Arzneistoffe sind der am schnellsten wachsende Bereich im pharmazeutischen Markt. Der Anteil gentechnisch hergestellter Arzneimittel an Substanzen, die sich in klinischer Entwicklung befinden, wird immer größer, er beträgt derzeit etwa 30%.