Azacitidin – epigenetische Therapie des myelodysplastischen Syndroms (MDS)
Das myelodysplastische Syndrom (MDS) umfasst eine heterogene Gruppe von Knochenmarksstörungen. In diesem Zusammenhang spielt die intratumorale Hypermethylierung definierter Promotorregionen im Fortschreiten der Erkrankung eine wichtige pathobiochemische Rolle. Mit Azacitidin kommt erstmals ein epigenetischer Therapieansatz zur Anwendung, mit dem die Transkription von Tumorsuppressorgenen wieder vorangebracht werden kann. Die Ergebnisse der AZA-001-Studie bestätigten eindrucksvoll die klinische Wirksamkeit des DNS-Methyltransferase-Inhibitors bei Hochrisiko-Patienten mit MDS, da nicht nur das Gesamtüberleben verbessert, sondern auch die Anzahl an Transfusionen deutlich reduziert werden konnte. Der Wirkstoff ist zur subkutanen Applikation zugelassen, kann aber auch bei Bedarf intravenös verabreicht werden. Allerdings sind weitergehende Untersuchungen zur Optimierung der physikalisch-chemischen Stabilität von Azacitidin wünschenswert.
Schlüsselwörter: Azacitidin, MDS, epigenetische Therapie, AZA-001, Anwendung, Stabilität
Krankenhauspharmazie 2010;31:89–98.
Invasive Mykosen – Erreger, Epidemiologie und antimykotische Therapie
Invasive, durch Pilze verursachte Infektionskrankheiten sind aufgrund ihrer weiten Verbreitung und Schwere ihres Krankheitsbildes von besonderer medizinischer Relevanz. Sie gehen bei immunkompromittierten und immunkompetenten Patienten mit einer hohen Letalität einher. Invasive Candidosen und Aspergillosen sind weltweit die häufigsten invasiven Pilzerkrankungen. In den letzten Jahrzehnten wurde in vielen Regionen der Welt eine stark steigende Zahl von Patienten mit invasiven Mykosen und auch Veränderungen im Erregerspektrum dieser Erkrankungen beobachtet. Hierbei traten zuletzt insbesondere solche Pilze vermehrt auf, die gegenüber häufig eingesetzten Antimykotika nur wenig empfindlich oder resistent sind. Zudem kommen Erkrankungen durch Pilze wie Cryptococcus neoformans, Zygomyceten, Fusarien und Scedosporien, die bis vor wenigen Jahrzehnten nur sehr selten schwere Mykosen verursachten, zunehmend häufig vor. Eine Erfolg versprechende Therapie invasiver Mykosen erfordert eine rasch einsetzende spezifische Behandlung mit hoch wirksamen Antimykotika. Für die antimykotische Therapie invasiver Mykosen sind Amphotericin B, verschiedene Azole, Echinocandine und Flucytosin verfügbar. Die Einführung der Echinocandine Caspofungin, Anidulafungin und Micafungin in die antimykotische Therapie sowie die Zulassung der neuen Azole Voriconazol und Posaconazol stellen einen großen Fortschritt für die Behandlung dieser lebensbedrohlichen Erkrankungen dar.
Schlüsselwörter: Invasive Pilzerkrankungen, Mykose, Candidose, Aspergillose, Pneumocystis-Pneumonie, Kryptokokkose, Zygomykose, Fusariose, Scedosporiose, antimykotische Therapie, Amphotericin B, Azole, Fluconazol, Voriconazol, Posaconazol, Echinocandine, Caspofungin, Anidulafungin, Micafungin, Flucytosin
Krankenhauspharmazie 2010;31:101–117.
Blutverlust statt Infusion
Ein Patient verliert Blut. Ursache war ein aus der Infusionsflasche herausgerutschtes Infusionsbesteck.
Herstellung und Prüfung von Mupirocin-Nasensalbe 2 %
Eine Methode zur Herstellung von Mupirocin-Nasensalbe 2 % und ihre Prüfung mit Hilfe eines Agar-Diffusionstests werden beschrieben.
Bakterielle Meningitis bei Kindern
Haben Glucocorticoide Einfluss auf die Letalität?
Während bei Erwachsenen mit bakterieller Meningitis eine begleitende Gabe von Glucocorticoiden die Sterblichkeit senkt, konnte in einer retrospektiven Studie kein Vorteil für Kinder nachgewiesen werden.
Katheter-assoziierte Infektionen
Hautdesinfektion mit Octenidin senkt das Infektionsrisiko
Venenkatheter-assoziierte Infektionen gehören nach wie vor zu den häufigsten nosokomialen Infektionen. Sie können den betroffenen Patienten durch die Notwendigkeit erneuter Katheteranlagen, zusätzliche Antibiotikatherapie und verlängerte Liegedauer beeinträchtigen. In den letzten Jahren wurden daher zahlreiche Ansätze zur Vermeidung Venenkatheter-assoziierter Infektionen wissenschaftlich evaluiert.
Thromboseprophylaxe bei Kniegelenk- und Hüftgelenkersatz
Rivaroxaban ist Enoxaparin überlegen
Eine medikamentöse Thromboseprophylaxe ist für Patienten nach elektiver Knie- beziehungsweise Hüftgelenkersatzoperation unverzichtbar, da sie ein sehr hohes Risiko für thromboembolische Komplikationen aufweisen. Mit Rivaroxaban (Xarelto®) steht der erste orale direkte Faktor-Xa-Inhibitor für diese Patienten zur Thromboembolieprophylaxe zur Verfügung. Im Direktvergleich mit Enoxaparin zeigte die Substanz eine überlegene Wirksamkeit bei vergleichbarem Sicherheitsprofil, so das Ergebnis eines von der Firma Bayer Vital veranstalteten Journalisten-Workshop, der vom 7. bis 8. Mai 2009 in Hornbach stattfand.
Chronische Hepatitis B mit Leberzirrhose
Entecavir wirksamer als Adefovir
Die gefürchtetste Komplikation der chronischen Hepatitis B ist die Leberzirrhose beziehungsweise das hepatozelluläre Karzinom. Bei dekompensierter Leberzirrhose ist Interferon kontraindiziert, so dass für die antivirale Therapie nur Nukleosid-Analoga zur Verfügung stehen. Nach den Ergebnissen einer neueren Studie ist Entecavir bei solchen Patienten effektiver als Adefovir. Die Ergebnisse dieser Studie wurden bei einem Pressegespräch der Firma BristolMyersSquibb im Rahmen des 60th Annual Meeting of the American Association for the Study of Liver Disease (AASLD) im November 2009 in Boston präsentiert.