Metamizol-Update
Sicherheitsprofil im Lichte neuer Forschungsergebnisse
Metamizol (Dipyron) ist ein alter Wirkstoff, dessen Wirkungsmechanismus, Abbauwege und Interaktionspotenzial immer noch nicht vollständig bekannt oder noch nicht hinreichend analysiert worden sind. Der vorliegende Artikel konzentriert sich auf die Zusammenfassung von publizierten Studien und befasst sich mit den bekanntesten und weniger bekannten Kontroversen rund um Metamizol.
Schlüsselwörter: Metamizol, Dipyron, Nicht-Opioid-Analgetika
Krankenhauspharmazie 2025;46:3–13.
English abstract
Metamizole update: safety profile in the light of the recent research findings
Metamizole (dipyrone) is a very effective non-opioid analgesic with additional antipyretic and spasmolytic properties, which has been used in medicine for over 100 years now. Despite the long use of metamizole, there is still a lot to explore, as its metabolism, safety profile and significance of possible interactions are still controversial and inconsistent. Although metamizole is banned in several countries due to the agranulocytosis risk, several studies have shown that metamizole has a favorable risk-benefit profile, especially for patients with cardiovascular, renal or gastrointestinal comorbidities. We have analyzed and described the published studies on metamizole, with a focus of its mechanism of action, metabolism and relevant genetic variations, adverse effects as well as pharmacokinetic interaction potential. Possible combinations of metamizole and other analgesics were also discussed.
Key words: Metamizole, dipyrone, non-opioid analgesics
Das Blaue Buch
Ophthalmika und systemische Aspekte
Nebenwirkungen und Kontraindikationen
Auch lokal applizierte Ophthalmika können systemisch resorbiert werden. Das Ausmaß hängt von vielen Faktoren wie Applikationstechnik, Zustand des Auges und Eigenschaften des Arzneistoffes ab. Für eine Reihe topisch applizierter Ophthalmika gibt es deshalb Kontraindikationen und Nebenwirkungen zu beachten.
Schlüsselwörter: Ophthalmika, Resorption, Nebenwirkungen, Kontraindikationen
Krankenhauspharmazie 2025;46:15–22.
English abstract
Ophthalmic drugs and systemic effects: adverse drug reactions and contraindications
Topically administered ophthalmic drugs can be absorbed and lead to systemic effects. The magnitude of these effects depends on several factors, including the method of administration, the condition of the eye, and characteristics of the drug. Therefore, for several ophthalmic drugs, there are contraindications and adverse drug reactions to consider.
Key words: ophthalmic drugs, absorption, adverse drug reactions, contraindications
Pharmazeutische Stationsarbeit von 0 auf 100 – „Keep calm, you are the pharmacist“
Ein Kochrezept für alle, die als Stationsapotheker:in durchstarten möchten
Aller Anfang mag schwer sein, doch auch aufregend, denn bekanntlich wohnt gemäß Hermann Hesses „Stufen“ jedem Anfang ein Zauber inne. Der Weg aus dem Keller der Krankenhausapotheke auf die Station ans Patient:innenbett stellt jeden von uns vor Herausforderungen und kann Unsicherheiten hervorrufen. Dieser Erfahrungsbericht erzählt, welche Stolpersteine auf dem Weg dahin lauern können und wie die Etablierung klinischer Pharmazie trotzdem funktionieren kann. Dank der bisherigen Pionierarbeit engagierter Kolleg:innen bekommen wir Rückendeckung durch Studien, die belegen, dass Stationsapotheker:innen als Teil eines interdisziplinären Behandlungsteams die Arzneimitteltherapiesicherheit und somit die Patient:innensicherheit optimieren. Neben der Förderung der Adhärenz und Gesundheitskompetenz der Patient:innen sind ökonomische Vorteile weitere Gründe, dass Krankenhausträger die Implementierung der klinischen Pharmazie unterstützen. Für alle Neulinge soll dieser Erfahrungsbericht ein Kochrezept für die ersten Schritte sein. Im Sinne des Spruchs „keep calm and carry on“, welcher in der Öffentlichkeit Motivation und Stärke in schweren Zeiten beschwören soll, rufen wir uns in Erinnerung, dass bekanntlich jeder nur mit Wasser kocht. Mit dieser Erkenntnis lässt es sich bis zum ersten Arbeitstag wieder besser schlafen. „Keep calm, you are the pharmacist!“
Schlüsselwörter: Patient:innensicherheit, Stationsapotheker:in, klinische Pharmazie, Etablierung klinisch-pharmazeutischer Dienstleistungen
Krankenhauspharmazie 2025;46:23–9.
English abstract
Pharmaceutical ward work from 0 to 100 - „Keep calm, you are the pharmacist“
This experience report describes the main steps and challenges introducing ward pharmacists in hospitals. It discusses the personal and professional aptitude, as well as the choice of medical department and the type of provided pharmaceutical care services. At the same time, important organizational aspects are addressed, including communication with other professional groups, the implementation of quality management processes as well as the use of suitable documentation systems. In addition, various aids and tools which support practical implementation and facilitate interdisciplinary collaboration are presented.
Key words: implementation, clinical pharmacy, ward pharmacists
Einblick in die Arbeit der ADKA-Wissenschaftsreferentin
Seit Herbst 2021 gibt es im Bundesverband Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) e. V. die Position der Wissenschaftsreferentin, um das wissenschaftliche Arbeiten von Krankenhausapothekerinnen und -apothekern zu begleiten, zu fördern und weiterzuentwickeln. Wichtige Schwerpunkte der Tätigkeit sind Aspekte der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS), der Medikationsprozess im Krankenhaus sowie die Förderung und Unterstützung der Entwicklung von praxisnahen klinisch-pharmazeutischen Standards sowie des kollegialen Austausches.
Schlüsselwörter: ADKA, Krankenhauspharmazie, Wissenschaft, Interprofessionalität
Krankenhauspharmazie 2025;46:30–2.
8. Ringversuch Arzneimittelinformation der ADKA
Arzneimittelinteraktionen
Im 8. Ringversuch Arzneimittelinformation der ADKA ging es um das Themengebiet Arzneimittelinteraktionen. Zu beurteilen war das Risiko für Wechselwirkungen bezüglich der bestehenden Medikation bei einer Patientin mit pulmonaler arterieller Hypertonie und neu aufgetretener SARS-CoV-2-Infektion für die Therapieoptionen Nirmatrelvir/Ritonavir und Remdesivir.
Schlüsselwörter: Ringversuch, Arzneimittelinformation
Krankenhauspharmazie 2025;46:33–5.
Medikationsfehler
Auf das Kleingedruckte kommt es an – Medikationsfehler durch Nichtbeachtung der Darreichungsform
Venlafaxin ist ein häufig eingesetztes Antidepressivum, das als Inhibitor der neuronalen Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahme wirkt. Es ist in Deutschland in drei unterschiedlichen Darreichungsformen verfügbar: als Tabletten und als Retardkapsel bzw. Retardtablette. Während unretardierte Tabletten zwei- bis dreimal täglich eingenommen werden müssen, werden die Retardformen üblicherweise nur einmal täglich eingenommen. Wird die Darreichungsform bei der Anordnung in Medikationssoftwares im hektischen Klinikalltag nicht beachtet, kann es zu Verordnungsfehlern durch falsche Dosierungsintervalle kommen.
Bakterielle Infektionen
Aztreonam/Avibactam bei schweren Infektionen durch gramnegative Bakterien
Bei schweren Infektionen, die durch gramnegative Erreger verursacht werden, besteht Bedarf an zusätzlichen therapeutischen Optionen. In der vorliegenden deskriptiven, randomisierten Open-Label-Studie wurde der Effekt von Aztreonam/Avibactam im Vergleich zu Meropenem bei schweren Infektionen mit gramnegativen Bakterien untersucht.
Antikoagulation bei Vorhofflimmern
HAS-BLED-Score versus DOAC-Score
Um das Risiko für schwere Blutungsereignisse unter der Therapie mit oralen Antikoagulanzien besser einzuschätzen, wurden verschiedene Scores entwickelt. Eine aktuelle Studie untersuchte, ob der neue DOAC-Score für direkte orale Koagulanzien eine bessere Vorhersagekraft als der etablierte HAS-BLED-Score bietet.
Onkologie
Mehr AMTS in der oralen Tumortherapie
Die Zahl der Neuzulassungen oraler Tumortherapien ist in den letzten Jahren rasant gestiegen. Doch mit den neuen Therapiemöglichkeiten nehmen auch Nebenwirkungen und notwendige Eigenverantwortung der Patienten zu. Im Rahmen eines Workshops des 6. Deutschen Kongresses für Patientensicherheit bei medikamentöser Therapie, der vom 24. bis 25. Oktober 2024 in Berlin stattfand, wurden Problemfelder neuer oraler Tumortherapien benannt und Studien für eine bessere Betreuung der betroffenen Patienten vorgestellt.
Antimikrobielle Resistenzen
Viele Wege führen zu neuen Infektionstherapeutika
Anlässlich der 29. Jahrestagung der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Infektionstherapie wurde über „Innovative Therapieoptionen bei der Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen und die Schaffung von Marktanreizen für neue Antibiotika“ gesprochen. Gerade im Hinblick auf die sich immer weiterentwickelnden Resistenzmechanismen ist die Entwicklung innovativer Antibiotika notwendig.
G-BA-Beschluss
Vadadustat (symptomatische Anämie bei dialysepflichtiger chronischer Nierenerkrankung)
Seit Mitte 2024 steht mit Vadadustat ein neues, oral zu applizierendes Arzneimittel für dialysepflichtige Patienten mit Anämie aufgrund einer chronischen Nierenerkrankung zur Verfügung. Nun hat der G-BA über den Zusatznutzen entschieden.
Der Apotheker als Wissensmanager – mehr Sicherheit für Arzt und Patient
Abstracts der Poster, vorgestellt beim 9. Kongress für Arzneimittelinformation der ADKA am 31. Januar und 1. Februar 2025
Die Abstracts der Poster sind in Best Practice Poster und Wissenschaftliche Poster jeweils alphabetisch nach Autorennamen (Erstautor) sortiert.