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OriginalarbeitJana Panning und Frank Dörje, Erlangen

Strategien zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit

Status-quo-Erhebung und zukünftige Entwicklungspotenziale an Deutschen Universitätsklinika

Die Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) nimmt im Kontext der zunehmenden Komplexität des Medikationsprozesses einen immer größeren Stellenwert ein. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es daher, zu erheben, welche Strategien zur Verbesserung der AMTS an deutschen Universitätsklinika bereits umgesetzt bzw. für die Zukunft geplant werden. Die Erfassung der AMTS-Strategien erfolgte mittels standardisierter Online-Befragung (3 Abschnitte, 78 Fragen). Der strukturierte Fragebogen basierte dabei auf den Ergebnissen einer Literaturrecherche sowie bereits publizierten Fragebögen und Checklisten. Befragt wurden die 33 Chefapotheker der deutschen Universitätsklinika (LAUD im VUD). Die Rücklaufquote betrug 97%. Die Status-quo-Erhebung zeigt, dass die Potenziale zur Verbesserung der AMTS an deutschen Universitätsklinika bereits erkannt wurden und vielfach berücksichtigt werden. In der Umsetzung der Verbesserungsstrategien zeigt sich jedoch auch ein deutliches Entwicklungspotenzial. Einige Strategien wie die patientenindividuelle Arzneimittelversorgung haben sich bisher noch nicht in allen Klinika durchgesetzt oder befinden sich, wie das Stationsapotheker-Konzept, derzeit in einer Aufbau- und Entwicklungsphase. Die konsequente Umsetzung der in dieser Arbeit vorgestellten Kernstrategien sollte daher in Zukunft, auch vor dem Hintergrund der positiven Ergebnisse publizierter Studien, weiter vorangetrieben werden.

Schlüsselwörter:
AMTS, Universitätsklinika, Stationsapotheker, elektronische Verordnung, patientenindividuelle Distribution

Krankenhauspharmazie 2018;39:81–8.

FlaggeEnglish abstract

Strategies for the improvement of medication safety in German university hospitals

Medication safety is becoming increasingly important in the context of growing complexity of the medication process. The aim of this study was therefore to ascertain which strategies for the improvement of medication safety are already implemented in German university hospitals or are planned for the future. The medication safety strategies were assessed using a standardized online survey (3 parts, 78 questions). The structured questionnaire was based on the results of a literature research as well as already published questionnaires and checklists. The 33 chief pharmacists of the German university hospital pharmacies were surveyed. The return rate was 97%. The status quo survey shows that the potentials for the improvement of medication safety in German university hospitals have already been recognized and are often taken into account for future strategy planning. However, in the implementation of the improvement strategies there is also a clear potential of development. Some strategies, such as the patient-specific drug supply, have not yet been implemented in all clinics, or are currently in a development and dissemination phase, such as the clinical pharmacist concept. The consistent implementation of the core strategies presented in this study should therefore and also in the light of the positive results of published studies be further promoted in the future.

Key words: medication safety, university hospitals, clinical pharmacists, computerized physician order entry, patient individual distribution

Seite 89 - 93
OriginalarbeitSindy Barke-Burjanko, Freiberg

Interdisziplinäres Konzept zur Optimierung der pharmazeutischen Ausbildung und zur Verbesserung der…

Gut ausgebildete Fachkräfte und die interdisziplinäre Kooperation stellen nicht nur einen Qualitätsindikator dar, sondern tragen auch zum Erfolg eines Unternehmens bei. Der fachlich fundierte Austausch zwischen den einzelnen Berufsgruppen einer Gesundheitseinrichtung bildet dabei die Grundlage einer funktionierenden interdisziplinären Zusammenarbeit. Dadurch werden neue Impulse zur gemeinsamen Verantwortung gegenüber den Patienten und zur gegenseitigen Wertschätzung gesetzt. Eine wissenschaftlich-organisatorische, interprofessionelle Vermittlung von Lehrinhalten wird zukünftig noch stärker an Bedeutung gewinnen, um der steigenden Komplexität bei der medizinischen Versorgung der Patienten gerecht zu werden. Durch die Betreuung wissenschaftlicher und projektbezogener Arbeiten konnte am Kreiskrankenhaus Freiberg ein Beitrag zur fächerübergreifenden Arbeitsweise und einer verbesserten praktischen Ausbildung von Pharmazeuten erreicht werden – stets mit dem Ziel, die Arzneimitteltherapiesicherheit zu erhöhen, die Verordnungsqualität zu optimieren und die interdisziplinäre Zusammenarbeit zu stärken.

Schlüsselwörter: Interdisziplinäre Ausbildung, Pharmazeuten im Praktikum, Krankenhausapotheke
Krankenhauspharmazie 2018;39:89–93.

OriginalarbeitBjörn Saager, Tim Rausche, Elmshorn, Brigitta Reinke, Pinneberg, und Ulrike Bäßler-Gutowski, Elmshorn

Die Rolle der Krankenhausapotheke im Entlassmanagement

Ein Erfahrungsbericht

Dieser Erfahrungsbericht beschreibt die Rolle von Krankenhausapothekern in einem interdisziplinären Team der Regio Klinken (Verbund der Sana Kliniken), welches sich mit der Umsetzung der Anforderungen des klinischen Entlassungsmanagements befasst. Dieses regelt gesetzlich verpflichtend für deutsche Krankenhäuser die Entlassung aus dem Krankenhaus mit dem Ziel, die Situation des Patienten nach der Entlassung zu verbessern. Die Krankenhausapotheker konnten für einen erfolgreichen Start zum 1. Oktober 2017 bei verschiedenen Fragen Unterstützung leisten. Diese waren unter anderem die Erstellung eines Medikationsplanes, die korrekte Ausstellung eines GKV- Rezeptes, die Erarbeitung einer Prozessanweisung (Entscheidungshilfe, ob Verschreibung oder Mitgabe benötigter Medikamente) sowie die Schulung von Ärzten und Pflegepersonal. Die Teilnahme der Krankenhausapotheker zeigte dabei Vorteile bei der Umsetzung. Eine stärkere Einbeziehung der Apotheker in die Erstellung von Medikationsplänen ist somit zukünftig wünschenswert.
Schlüsselwörter: Entlassmanagement, Medikationsplan, Krankenhauspharmazie
Krankenhauspharmazie 2018;39:94–8.

FlaggeEnglish abstract

The role of hospital pharmacists in clinicial discharge management

This review describes the role of hospital pharmacists in an interdisciplinary team dedicated to implementing the requirements of clinical discharge management. Mandatory for German hospitals, it regulates discharge from the hospital with the aim of improving the patients situation after discharge.

Hospital pharmacists were able to provide support regarding various questions for a successful start on October 1st 2017. Among other things these were the drawing up of a medication plan, the correct issuing of a prescription, the development of a process instruction (decision-making aid whether prescription or dispensation of required medication) as well as the training of physicians and nursing staff.

The hospital pharmacists' participation showed advantages in the implementation. A stronger involvement in the preparation of medication plans is therefore desirable in the future.

Key words: discharge management, medication plan, hospital pharmacy

Seite 99 - 102
BerichtHeike Oberpichler-Schwenk, Stuttgart

Therapie mit Antikörpern im Fokus

Bericht vom 19. Sanofi-Symposium für Krankenhausapotheker

Hämatologie und Onkologie, Rheumatologie, Dermatologie, multiple Sklerose – in vielen Indikationsbereichen gewinnt die biologische Therapie mit spezifischen Antikörpern an Bedeutung und die Entwicklungen schreiten rasch voran. Anlass für ein Update, so fanden die Organisatoren des 19. Sanofi-Symposiums für Krankenhausapotheker, das am 11. November 2017 unter der Moderation von Prof. Dr. Wolfgang Kämmerer in Berlin stattfand, und das Interesse der über 90 Teilnehmer gab ihnen Recht.

SerieHolger Petri, Bad Wildungen

Interaktionscheck

Das Interaktionspotenzial der Coxibe (COX-2-Hemmer)

Die drei Coxibe (COX-2-Hemmer) Celecoxib, Etoricoxib und Parecoxib unterscheiden sich in ihrem Metabolismus durch die Cytochrom-P450(CYP)-Isoenzyme 2C9 und 3A4. In der Interaktionstabelle (Tab. 1) wird das Verhalten der Substanzen zu den Cytochrom-P450-Isoenzymen dargestellt.

Seite 106 - 107
SerieDr. Gesine Picksak für den Ausschuss für Arzneimitteltherapiesicherheit

Medikationsfehler

Look-alike-Verwechslung führt irrtümlicherweise zu einem Qualitätsmangelbericht bei der AMK

Eine Look-alike-Verwechslung zwischen Protamin 1000-I.E./ml-Ampullen und Protamin 5000-I.E./ml-Ampullen führt irrtümlicherweise zu dem Verdacht einer Minderwirkung und somit zu einem Qualitätsmangelbericht bei der AMK.

Seite 108 - 113
Referiert & kommentiertSimone Reisdorf, Erfurt

Kinder und Jugendliche mit Typ-1-Diabetes

Nutzen einer präventiven Gabe von ACE-Hemmern und Statinen weiterhin unklar

Eine randomisierte Studie sollte Informationen darüber bringen, ob Kinder und Jugendliche mit Typ-1-Diabetes bei vorsorglicher Behandlung mit einem ACE-Hemmer oder/und einem HMG-CoA-Reduktase-Inhibitor (Statin) weniger Folgeschäden entwickeln. Sie verfehlte jedoch ihr primäres Ziel, die Reduktion des Albumin-Creatinin-Quotienten im Urin. Auch die Intima-Media-Dicke war bei den Studienteilnehmern mit aktiver Therapie nicht niedriger als bei den übrigen. Allerdings entwickelten unter ACE-Hemmer-Gabe weniger Kinder und Jugendliche eine Mikroalbuminurie. Die jungen Patienten sollen nun weiter beobachtet werden.

Seite 108 - 113
Referiert & kommentiertGerrit Seifert, Mainz

Appendizitis in der Pädiatrie

Antibiotikatherapie oder Appendektomie? – Eine Metaanalyse

Eine akute unkomplizierte Appendizitis bei Kindern lässt sich initial mit guten Ergebnissen mit einer konservativen Antibiotikatherapie kontrollieren. Dies vermindert perioperative Risiken und ist kosteneffektiver. Die Wahrscheinlichkeit für Therapieversager ist höher als bei einer Appendektomie, wobei das Vorhandensein eines Appendikolithen die Versagerrate der Antibiotikatherapie steigen lässt. Eine Appendektomie ist daher initial angebracht bei Vorliegen einer akuten unkomplizierten Appendizitis mit diagnostiziertem Appendikolith.

Seite 108 - 113
Referiert & kommentiertDr. Susanne Heinzl, Reutlingen

HER2-negatives Mammakarzinom mit BRCA-Mutationen

PARP-Inhibitor Talazoparib verlängert PFS

Patientinnen mit einem HER2-negativen fortgeschrittenen Mammakarzinom und BRCA-Mutationen in der Keimbahn leben bei Behandlung mit Talazoparib signifikant länger ohne erneute Progression als bei Behandlung mit Chemotherapie. Dies ergab die offene randomisierte Phase-III-Studie EMBRACA, die beim 40. San Antonio Breast Cancer Symposium im Dezember 2017 vorgestellt wurde.

Seite 108 - 113
Referiert & kommentiertDr. Annette Junker, Wermelskirchen

Fortgeschrittene kolorektale Karzinome

Neue Standards zur risikoadaptierten adjuvanten Chemotherapie

Für fast 60% der Patienten mit fortgeschrittenen kolorektalen Karzinomen (CRC) ist eine dreimonatige adjuvante Therapie genauso effektiv wie eine sechsmonatige Therapie und führt zu weniger Nebenwirkungen. Das konnte eine gepoolte Analyse von sechs Phase-III-Studien mit Patienten mit fortgeschrittenen CRC zeigen, die während der 53. Jahrestagung der amerikanischen Onkologen (ASCO) im Juni 2017 in Chicago vorgestellt wurde.

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