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ÜbersichtHans-Peter Lipp, Felix Hoffmann und Miriam Gisevius, Tübingen

Echinocandine bei Systemmykosen

Rückblick, aktueller Stand und Perspektiven

Die Echinocandine Anidulafungin, Caspofungin und Micafungin sind systemisch wirksame Antimykotika, die sich nicht nur durch ein breites Wirkungsspektrum, sondern auch durch eine gute Verträglichkeit und ein vergleichsweise geringes Interaktionsspektrum auszeichnen. Anwendungsbeschränkungen ergeben sich derzeit unter anderem durch Unterschiede im Zulassungsspektrum. Inzwischen liegen auch weitergehende Erfahrungen bei Patienten mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion oder im Rahmen einer extrakorporalen Membranoxygenierung (ECMO) sowie bei Dialyse und Hypoalbuminämie vor. Therapieentscheidungen können deshalb nicht allein auf der Basis von Kostenminimierungsanalysen gefällt werden.
Schlüsselwörter: Candidiasis, Aspergillose, Anidulafungin, Caspofungin, Micafungin

Krankenhauspharmazie 2018;39:419–27.

FlaggeEnglish abstract

Echinocandins in systemic mycoses – Retrospective analysis, current status and perspectives

Anidulafungin, caspofungin and micafungin represent systemically active antimycotic agents with a broad spectrum of efficacy, good tolerability as well as low risk for drug interactions. Meanwhile more extended experience is available in patients with liver or renal insufficiency and even in cases with ECMO, dialysis as well as hypoalbuminemia. As a consequence, treatment decisions cannot only made by cost minimization.

Key words: Candidiasis, aspergillosis, anidulafungin, caspofungin, micafungin

ÜbersichtJens Malte Bickert, Bad Pyrmont

Hochpathogene Escherichia coli und ihre Behandlung

Die Epidemie mit enteroaggregativen-enterohämorrhagischen Escherichia coli (EAHEC) 2011 ist aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwunden, obwohl der Erreger weiter zu Krankheits- und Todesfällen führt. Schwere neurologische und andere Spätfolgen sind häufig. Oft wird immer noch behauptet, auch schwere Verläufe dürften keinesfalls mit Antibiotika behandelt werden, obwohl diese Ansicht inzwischen durch Aufklärung der Pathomechanismen widerlegt ist. Die aktuelle deutsche Leitlinie zu Durchfallerkrankungen berücksichtigt diese neuen Forschungsergebnisse.
Schlüsselwörter: Escherichia coli, Virulenzfaktoren, Durchfall, hämolytisch-urämisches Syndrom, Therapie, Antibiotika

Krankenhauspharmazie 2018;39:429–33.

FlaggeEnglish abstract

Highly pathogenic Escherichia coli and their treatment

The 2011 epidemic caused by enteroaggregative-enterohaemorrhagic Escherichia coli (EAHEC) has disappeared from public awareness although this pathogen still causes disease and death. Severe neurological and other sequelae are common. Until today, various authors and authorities claim even severe cases must not be treated with antibiotics despite of the fact that this view has been disproved by recent insight into pathomechanisms. The current German diarrhoea guideline takes these new findings into account.

Key words: Escherichia coli, virulence factors, diarrhoea, haemolytic-uraemic syndrome, therapy, antibiotics

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BerichtPeter Stiefelhagen, Starnberg

Hot Topics vom ESC 2018

Mit über 30 000 Teilnehmern ist die Jahrestagung der European Society of Cardiology (ESC), die diesmal in München vom 25. bis 29. August 2018 stattfand, der weltweit größte Kardiologenkongress. Auch in diesem Jahr wurden eine Reihe neuer Studienergebnisse vorgestellt. Dabei gab es Tops und Flops – nicht alle Erwartungen sind in Erfüllung gegangen.

Krankenhauspharmazie 2018;39:434–9.

SerieDr. Gesine Picksak für den Ausschuss für Arzneimitteltherapiesicherheit

Medikationsfehler

Völlig entspannt, aber gefangen im eigenen Körper

Die Verwendung von Abkürzungen und nicht eindeutigen Formulierungen kann zu Missverständnissen führen. Um dadurch bedingte Medikationsfehler zu vermeiden, muss ärztlicherseits besonders bei der mündliche Anordnung immer darauf geachtet werden, sich eindeutig, vollständig und unmissverständlich auszudrücken.

Referiert & kommentiertSolvejg Langer, Stuttgart

Epilepsie

Öfter anfallsfrei dank neuer Arzneimittel?

Mit einem Kommentar von Dr. Stefan Wolking und Prof. Dr. Holger Lerche

In den letzten zwei Jahrzehnten wurden zahlreiche neue Antiepileptika in den Markt eingeführt. Trotzdem erreichen einer Langzeitbeobachtungsstudie zufolge nicht mehr Epilepsiepatienten Anfallsfreiheit.

Referiert & kommentiertDr. Matthias Desch, Kogl bei Wien

Atopisches Ekzem

Erhöhtes kardiovaskuläres Risiko bei Neurodermitis-Patienten

Beim atopischen Ekzem (Neurodermitis) handelt es sich um eine systemische Entzündung. Ob diese Patienten deshalb unter einem größeren kardiovaskulären Risiko stehen, ist bisher nicht eindeutig geklärt. Eine große populationsbasierte Kohortenstudie sollte den möglichen Zusammenhang genauer definieren.

Referiert & kommentiertDr. Claus Gassner, Villingen-Schwenningen

Antibiotikatherapie

Weniger Antibiotika durch Procalcitonin-Bestimmung?

Bei Infektionen der unteren Atemwege hat die Procalcitonin-Bestimmung offenbar nur einen geringen Einfluss auf die ärztliche Therapieentscheidung, ein Antibiotikum einzusetzen oder aber auf die Anwendung zu verzichten. Nach den Ergebnissen der ProACT-Studie wurden trotz vorliegender Procalcitonin-Spiegel gleich viele Antibiotika verordnet wie bei konventioneller Therapieentscheidung ohne Procalcitonin-Bestimmung.

Referiert & kommentiertDr. Alexander Kretzschmar, München

Systematischer Review und Netzwerk-Metaanalyse

21 Antidepressiva im Vergleich

Mit einem Kommentar von Prof. Hans-Peter Volz, Werneck

In einem systematischen Review und einer aktuellen Netzwerk-Metaanalyse wurden Wirksamkeit und Verträglichkeit der 21 am häufigsten verschriebenen Antidepressiva weltweit verglichen. Dabei erwiesen sich alle Antidepressiva als wirksamer als Placebo. Bei der Verträglichkeit war die Variabilität nur wenig größer. Deutlichere Unterschiede bei der Wirksamkeit und Verträglichkeit fand sich bei der Auswertung ausschließlich der Head-to-Head-Studien.

Referiert & kommentiertDr. Maja M. Christ, Stuttgart

Hepatoblastom

Natriumthiosulfat reduziert ototoxische Wirkung von Cisplatin

Eine Cisplatin-haltige Chemotherapie gehört zur Standardbehandlung des Hepatoblastoms im Kindesalter, kann aber zu erheblichen und irreversiblen Hörschäden führen. Natriumthiosulfat zusätzlich zur Chemotherapie reduzierte in einer Studie das Risiko des Cisplatin-induzierten Hörverlusts – ohne negative Folgen auf das Gesamtüberleben.

Referiert & kommentiertDr. Susanne Heinzl, Reutlingen

Peritonealkarzinose bei Kolorektalkarzinom

Effekt der hyperthermen peritonealen Chemotherapie fraglich

Eine hypertherme intraperitoneale Chemotherapie (HIPEC) bei der Operation einer Peritonealkarzinose verbessert im Vergleich zu alleiniger Operation das Überleben nicht und kann die Komplikationsrate erhöhen. Dies ergab die französische PRODIGE-7-Studie, die bei der Jahrestagung der ASCO (American Society of Clinical Oncology) am 5. Juni in Chicago vorgestellt wurde.

Referiert & kommentiertProf. Dr. Hans-Christoph Diener, Essen

Multiple Sklerose

Natalizumab bei sekundär progredienter MS nicht wirksam

Mit einem Kommentar des Autors

In einer randomisierten, doppelblinden, Placebo-kontrollierten Studie an 889 Patienten mit sekundär-progredienter MS war Natalizumab einer Behandlung mit Placebo nicht überlegen.

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ADKA intern

ADEXA öffnet sich für die Krankenhauspharmazeuten

Berufliche Rechtsberatung und Rechtsschutz

Seit dem Frühjahr 2018 gibt es für alle Apothekenberufe in Krankenhausapotheken die Möglichkeit, Mitglied bei ADEXA – Die Apothekengewerkschaft zu werden. Diese Öffnung geht auf eine Anregung des ADKA-Präsidiums im letzten Jahr zurück, die im ADEXA-Vorstand und -Beirat auf offene Ohren stieß. ADEXAs erster Vorsitzender Andreas May und die Leiterin der ADEXA-Rechtsabteilung, Rechtsanwältin Minou Hansen, erläutern im KPH-Interview, welche Vorteile Angestellte in der Krankenhauspharmazie dadurch haben.

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Ausschreibung

ADKA-Innovationspreis 2019 im Bereich Klinische Pharmazie

gestiftet von der Sanofi-Aventis Deutschland GmbH
Zum 17. Mal wird der Innovationspreis von der Sanofi-Aventis Deutschland GmbH gestiftet. Mit diesem Preis soll ein innovatives Projekt der Krankenhauspharmazie gewürdigt werden. Der Innovationspreis ist mit 7500 Euro dotiert. Die Satzung steht im Internet unter 
www.krankenhauspharmazie.de > Archiv > Heft 10/2018.

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Ausschreibung

Satzung: ADKA-Innovationspreis 2019 im Bereich Klinische Pharmazie

gestiftet von der Sanofi-Aventis Deutschland GmbH