ÜbersichtHerbert Plagge, Delia Bornand, Regine Buxtorf und Marion Jordan, Basel

Arzneimittelinformation: eine Dienstleistung der Spitalapotheke

Arzneimittelinformation gehört zu den auch gesetzlich verankerten Kernaufgaben einer Spitalapotheke. Die Informations- und Beratungsaktivitäten der Spitalpharmazie des Universitätsspitals Basel wurden in den letzten Jahren ausgebaut und erweitert. So wurde beispielsweise eine Arzneimittelinformationsdatenbank aufgebaut und installiert, mit der sowohl Anfragen schriftlich beantwortet werden können, als auch gezielt nach bereits bearbeiteten Fragestellungen gesucht werden kann.
Schlüsselwörter: Krankenhausapotheke, Arzneimittelinformation, Beratung, elektronische Medien
Krankenhauspharmazie 2005;26:429–34.

FlaggeEnglish abstract

Drug information: a service of the hospital pharmacy

Drug information is one of the main tasks of a hospital pharmacy. In the last years the activities of the hospital pharmacy at the university hospital Basel concerning drug information and pharmaceutical advice were extended. An information database was created and installed for better administration of the treated and answered questions.

Keywords: Hospital pharmacy, drug information, pharmaceutical advice, electronic media

ÜbersichtDorothea Strobach, München, Für den Ausschuss Arzneimittelinformation und Kommunikation der ADKA e. V.

Arzneimittelinformation

Praktische Umsetzung durch den Apotheker im Krankenhaus

Die Bereitstellung unabhängiger, fachlich bewerteter Informationen zu Arzneimitteln ist eine zentrale, gesetzlich verankerte Aufgabe des Apothekers. Entscheidende Voraussetzungen für eine effiziente Umsetzung dieser pharmazeutischen Kernkompetenz im Krankenhaus sind geschultes Personal und eine strukturierte Vorgehensweise bei der Aufnahme, Recherche und Beantwortung der Anfragen. Die Kosten für die technische Ausstattung können durch einen PC mit Internetzugang, der die Nutzung vieler guter, kostenfreier medizinisch-pharmazeutischer Informationen ermöglicht, und eine geschickte Auswahl an Print-Medien vergleichsweise gering gehalten werden. Einen wichtigen Stellenwert für eine zeitsparende Arbeitsweise und die Rechtfertigung der eingesetzten Ressourcen nimmt die Dokumentation ein, für die die ADKA-Aminfo-Datenbank als internetbasierte, praxisnahe Möglichkeit zur Verfügung steht.
Schlüsselwörter: Arzneimittelinformation, Apotheker, Krankenhaus, ADKA-Aminfo-Datenbank
Krankenhauspharmazie 2005;26:435–8.

ÜbersichtSwantje Eisend und Jesco Stember, Northeim

Verringerung von unerwünschten Arzneimittelwirkungen durch das Unit-Dose-Verfahren

Durch das Vorliegen des Medikationsplans beim Unit-Dose-Verfahren hat der Krankenhausapotheker die Möglichkeit, potenzielle Medikationsfehler zu erkennen und frühzeitig zu verhindern. So werden unerwünschte Arzneimittelwirkungen vermieden und der Zustand der Patienten nicht unnötig verschlechtert.
Schlüsselwörter: Medikationsfehler, Unit-dose
Krankenhauspharmazie 2005;26:439–42.

FlaggeEnglish abstract

The reduction of adverse drug events by the unit-dose system

The availability of the patient’s medication plan in the unit-dose system gives the clinical pharmacist the possibility to recognise and to prevent potential medication errors. This reduces adverse drug events and prevents that the condition of the patients is worsened unnecessarily.

Keywords: Medication errors, unit-dose

ÜbersichtLee S. Griffith und Jesko Anschütz, Freiburg

VidalBase

Computerunterstützte, medizinische Online-Datenbank für metabolische Wechselwirkungen zwischen Medikamenten*

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) werden in Deutschland für etwa 16 000 Todesfälle und über 120 000 Krankenhauseinweisungen pro Jahr verantwortlich gemacht. Die daraus entstehenden Kosten für die Gesellschaft sind enorm. Bisher für den Arzt erhältliche Standardprogramme ignorieren oft die Gefahr von metabolischen Wechselwirkungen zwischen den verordneten Medikamenten. Die Wechselwirkungen der Medikamente mit den vom Patienten verzehrten Nahrungsmitteln werden, obwohl das klassische „Grapefruit“-Beispiel weithin bekannt ist, besonders oft vernachlässigt. Wir haben mit VidalBase ein Internet-gestütztes Programm entwickelt, das dem Nutzer einen schnellen Überblick über mögliche Wechselwirkungen der von ihm verordneten Medikamente untereinander, aber auch mit den wichtigsten Nahrungsmitteln oder Zusatzstoffen ermöglicht. Durch einen regelmäßigen Abgleich mit der aktuellen wissenschaftlichen Literatur wird die Datenbank immer auf dem neuesten Stand der Wissenschaft gehalten. Im Programm enthalten ist auch ein Fragenkatalog, der es dem Arzt bei sachgemäßer Durchführung ermöglicht, eine vollständige Medikamentenliste für seinen Patienten aufzustellen. Denn oft wird bei der Medikamentenwahl die Einnahme von nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten, pflanzlichen Heilmitteln und Phytopharmazeutika als möglicher Wechselwirkungsauslöser nicht berücksichtigt. Diese Arzneimittel beeinflussen jedoch häufig das gewünschte therapeutische Ziel. Unerwünschte Arzneimittelwirkungen können die Folge sein. Erste Anwendungen unseres Programms haben gezeigt, dass gezielte Therapieanpassungen zu einer Reduktion der zuvor aufgetretenen Nebenwirkungen führen und den Patienten so ein therapeutischer Nutzen entsteht.
Schlüsselwörter: Online-Datenbank, metabolische Wechselwirkungen, unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW), Nebenwirkungen, Cytochrom-P-450-Enzyme (CYP), genetisches Profil, Therapieanpassungen
Krankenhauspharmazie 2005;26:443–6.

ÜbersichtDirk Büttgen, Dormagen, Arwed Schwarzer und Gabriele Zerback, Mülheim an der Ruhr

Das pharmazeutische Ernährungsteam

Ernährungsberatung und -therapie als Dienstleistung im St. Marien-Hospital Mülheim an der Ruhr

Für hospitalisierte insbesondere onkologische und gastroenterologische Patienten ist eine adaptive Ernährung unverzichtbarer Bestandteil jedes kurativen oder palliativen therapeutischen Konzepts. Obwohl eine große Auswahl von Substraten und Fertigprodukten für verschiedene Formen der Ernährung zur Verfügung steht, sehen wir im klinischen Alltag viele Patienten mit Ernährungsdefiziten. Der folgende Artikel stellt ein Ernährungsteam unter pharmazeutischer Leitung vor, welches alle Belange der klinischen Ernährung von der Herstellung und Logistik über die Bedarfserfassung und Steuerung bis hin zur Anwendungsberatung leistet. Damit bietet unser Ernährungsteam eine anspruchsvolle und komplexe klinisch-pharmazeutische Dienstleistung zur Verbesserung der Patientenversorgung und Entlastung von Ärzten und Pflegepersonal.
Schlüsselwörter: Pharmazeutisches Ernährungsteam, Mangelernährung, individuelle parenterale Ernährung, künstliche, enterale Ernährungsberatung, normale Ernährung, immunstärkende Beratung
Krankenhauspharmazie 2005;26:447–52.

FlaggeEnglish abstract

The pharmaceutical nutrition team – a report on nutritional counselling and therapy as a clinical service offered by St. Marien-Hospital in Mülheim an der Ruhr

For hospitalized gastroenterological patients, especially those with oncological diseases, adaptive nutrition is an essential part of both curative and palliative therapeutical regimens. Despite the large variety of substrata and finished products offered for various types of nutrition, many patients with insufficient enteral or parenteral nutrition are seen on the wards. The following article introduces the concept of a nutrition team under guidance of clinical pharmacists covering all sectors of clinical nutrition: from production to logistics, from inventory-taking and controlling to clinical consultation.

Our nutrition team is providing a complex and demanding clinical-pharmaceutical health care service in order to improve patient care and relieve physicians and nursing staff.

Keywords: Pharmaceutical nutrition team, malnutrition, individual parenteral nutrition, counselling in enteral nutrition, normal diet, immune-supporting nutrition

ÜbersichtPamela Reissner, Lübeck

Kosteneinsparung und verbessertes Lagersystem bei Sonderanforderungen

Möglichkeiten zur sicheren Positionierung der Krankenhausapotheke im Krankenhaus sind in der momentanen politischen Situation zu begrüßen. Basierend auf dem Zukunftspapier der ADKA wollten wir einen Service anbieten, der zeigt, dass Logistik und Beratung untrennbar miteinander verbunden sind. Durch Etablierung eines neuen Systems zum Umgang mit Sonderanforderungen in der Ruppiner Kliniken GmbH konnte der Umsatz dieser Produktgruppe um 41 % gesenkt werden. Zusätzlich profitieren die Stationen von einem reduzierten Lager und damit einer übersichtlicheren Lagerhaltung.
Schlüsselwörter: Sonderanforderung, Unit-Dose, Kostenkontrolle
Krankenhauspharmazie 2005;26:453–5.

SerieArbeitsgemeinschaft Medikationsfehler der ADKA e.V.

Dosierungsfehler nach Eigenherstellung in einer Apotheke

Ein Patient bekommt nach Vermischung zweier Kapselstärken teilweise die zehnfache Einzeldosis verabreicht.

Referiert & kommentiertAlexandra Hennemann, Stuttgart

 Medizinische Forschung

Freier Zugang zu wissenschaftlichen Zeitschriften?

Wissenschaftliche Autoren befürworten den freien Internet-Zugang zu Forschungsergebnissen in Fachzeitschriften. Bestehende oder geplante Modelle, bei denen die Autoren die Kosten für die Veröffentlichung übernehmen, wurden eher abgelehnt.

Referiert & kommentiertBettina Polk

Kinder im Krankenhaus

Ursache ist oft Mandelentzündung

Welches sind die häufigsten Gründe für einen Krankenhausaufenthalt von Kindern, wielange bleiben sie im Krankenhaus? Diese Fragen beantwortet das statistische Bundesamt in Wiesbaden.

Referiert & kommentiertDorothea Schulze, Tübingen

Antibiotika-induzierte pseudomembranöse Kolitis

Behandlung mit Metronidazol nicht mehr Erfolg versprechend?

In zwei Beobachtungsstudien aus den USA und Kanada zeigten sich erhöhte Versager- und Rückfallraten bei der Behandlung der Antibiotika-induzierten pseudomembranösen Kolitis mit Metronidazol. Die genauen Gründe für diese Zunahme sind noch unklar.

Referiert & kommentiertDr. Barbara Kreutzkamp, München

Bioverfügbarkeit und Bioäquivalenz

Leitlinien erlauben Biowaiver-Regelung

Die Bioverfügbarkeit ist ein wichtiger Parameter für die Beurteilung der Effektivität einer Pharmakotherapie. Die Durchführung entsprechender Studien ist in Leitlinien europaweit geregelt. 2002 wurden einige Neuerungen eingeführt – unter anderem die Biowaiver-Regelung, nach der unter bestimmten Voraussetzungen auf Bioäquivalenzstudien verzichtet werden kann.

Referiert & kommentiertDr. med. Nana Mosler, Wiesbaden

Kolonkarzinom

Irinotecan erhöht Überlebenschancen

Bis vor wenigen Jahren stand für die medikamentöse Therapie des kolorektalen Karzinoms nur Fluorouracil zur Verfügung. Mit der Ergänzung von Folinsäure zu Fluorouracil wurden Tumorrückbildungen von 15 bis 25% und mediane Überlebenszeiten von 10 bis 14 Monaten möglich. Durch die Kombination mit Irinotecan, Oxaliplatin und neuerdings monoklonalen Antikörpern lassen sich die Überlebensraten nun auf nahezu 2 Jahre steigern, wie auf einer von Pfizer veranstalteten Pressekonferenz mitgeteilt wurde.

Referiert & kommentiertDr. med. Nana Mosler, Wiesbaden

Lymphome

Remissionsdauer durch Rituximab nahezu verdoppelt

Nationale Studiengruppen entwickelten für follikuläre oder aggressive Mantelzell-Lymphome viel versprechende Behandlungsoptionen: Die Erhaltungstherapie mit Rituximab (MabThera®) im Anschluss an eine Initialbehandlung mit der Kombination Rituximab plus zytostatische Chemotherapie beispielsweise verdoppelt nahezu die Remissionsdauer bei Patienten. Dies wurde auf einer Pressekonferenz von Hoffmann-La Roche im Juli 2005 mitgeteilt.

Referiert & kommentiertHelga Vollmer, München

Mammakarzinom

Bessere Chancen durch zielgerichtete Therapie

Der rekombinante, humanisierte Antikörper Trastuzumab (Herceptin®) bietet gute Therapiechancen nicht nur beim fortgeschrittenen und metastasierten Mammakarzinom, sondern auch beim Einsatz im Frühstadium. Entsprechende Ergebnisse wurden bei der diesjährigen Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) vorgetragen und jetzt bei einer Pressekonferenz der Firma Hoffmann-La Roche vorgestellt.

Referiert & kommentiertAlexandra Hennemann, Stuttgart

 Koronare Herzerkrankung

Aggressive Cholesterol-Senkung reduziert kardiovaskuläre Ereignisse

Eine aggressive Senkung der LDL-Cholesterol-Werte auf Zielwerte unter 80 mg/dl reduzierte bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit und Hyperlipidämie vor allem das Herzinfarktrisiko.

Referiert & kommentiertDr. Susanne Heinzl

Pharmakoökonomie

Insulin glargin in den USA kostengünstiger als NPH- und Lente-Insulin

Für Patienten, die mit Insulin glargin behandelt werden, entstehen vergleichbar hohe Kosten für die medikamentöse Diabetes-Behandlung, jedoch niedrigere gesamte Gesundheitskosten im Vergleich zur Behandlung mit NPH- oder Lente-Insulin. Dies ergab eine retrospektive Studie mit Daten von über 11 000 Medicaid-Patienten in den USA.