ÜbersichtClaudia Langebrake, Hamburg, und Pamela Kantelhardt, Kassel

DokuPIK – ein Dokumentationssystem für Medikationsfehler und Interventionen

Teil II Interventionen

Die im Jahr 2008 gegründete AG „Dokumentation und Evaluation pharmazeutischer Interventionen“ der ADKA hat es sich zum Ziel gesetzt, klinisch tätige Krankenhausapotheker zu vernetzen und insbesondere deren Mehrwert bei der Optimierung der Arzneimitteltherapie darzustellen. Aus diesem Grund wurde zusammen mit der AG "Arzneimitteltherapiesicherheit" die Programmierung der Online-Datenbank DokuPIK in Auftrag gegeben, die es jedem ADKA-Mitglied kostenfrei ermöglicht, sowohl Medikationsfehler als auch pharmazeutische Interventionen zu dokumentieren, zu klassifizieren und auszuwerten. Beide AGs werden in regelmäßigen Abständen alle eingegebenen – anonymisierten – Datensätze auswerten und die Ergebnisse publizieren. Diese Ergebnisse sollen dazu dienen, den Mehrwert klinischer Pharmazeuten gegenüber dem Krankenhausträger und auf politischer Ebene darzustellen und auf diese Art und Weise deren Stellenwert als integrales Mitglied des multidisziplinären Teams auf Station zu belegen. Der vorliegende Beitrag stellt den Teil von DokuPIK zur Dokumentation pharmazeutischer Interventionen, der seit Dezember 2008 verfügbar ist, vor.
Schlüsselwörter: Pharmazeutische Interventionen, Datenbank, DokuPIK
Krankenhauspharmazie 2009;30:149–55.

FlaggeEnglish abstract

DokuPik – a new database for the documentation of medication errors and pharmaceutical interventions

In 2008, a new working group of the ADKA for the documentation and evaluation of pharmaceutical interventions was founded with the goal to cross-link clinical pharmacists and to illustrate their added value. Together with the working group for safety of drug therapy, the web-based database DokuPIK has been established. With this database, each member of ADKA will be able to document, to classify, and to evaluate medication errors and pharmaceutical interventions free of charge.

Both working groups will regularly analyse all – anonymised – datasets. These results shall provide a basis for demonstrating the added value of clinical pharmacists towards the hospital operator as well as towards the government, to show their significance as an essential member of the multidisciplinary team of the hospital ward.

The following article presents the part of DokuPIK for the documentation of pharmaceutical interventions that is available since december 2008.

Keywords: Pharmaceutical interventions, database, DokuPIK

ÜbersichtMareike Kunkel, Matthias Ganso und Irene Krämer, Mainz

APOSTAT – eine elektronische Datenbank zur Dokumentation und Analyse der pharmazeutischen Betreuung

Im Universitätsklinikum, jetzt Universitätsmedizin, Mainz werden seit 2004 stationäre und teilweise auch ambulante Patienten pharmazeutisch betreut. Für die elektronische Dokumentation dieser Tätigkeiten wurde von Apothekern ein Eingabeformular und eine Datenbank (APOSTAT [Apotheker auf Station]-Datenbank) in Microsoft Access® (MS Access®) entwickelt. Der Anspruch an die Datenbank und das Eingabeformular waren vor allem die Option zur schnellen und präzisen Eingabe und zur vielfältigen qualitativen und quantitativen Analyse der Daten. Die Funktionalität der Datenbank, das Design und die Funktionen des Formulars wurden in regelmäßigen Abständen entsprechend den Anregungen der Anwender angepasst und optimiert. Um die Qualität der Datenbank zu prüfen, wurde aus 4 690 im Universitätsklinikum Mainz durchgeführten pharmazeutischen Interventionen eine Stichprobe von 200 Interventionen randomisiert ermittelt und nach verschiedenen Gesichtspunkten wie Patientendemographie, arzneimittelbezogenes Problem, Ergebnis, ATC-Code, dem PIE-System (Problem-Intervention-Ergebnis-System) oder den resultierenden direkten Kosten für die Arzneimitteltherapie beispielhaft ausgewertet. Die APOSTAT-Datenbank ist sehr gut geeignet, pharmazeutische Betreuungen zu dokumentieren und zu analysieren. Durch Hinterlegung von Nachschlage-Tabellen wurden die Eintragungen weitestgehend konkretisiert und vereinfacht und die Dateneingabe kann innerhalb weniger Minuten erfolgen. Durch einfache Abfragen in MS-Access® können die unterschiedlichsten Parameter miteinander verknüpft, ausgewertet und die Analysen gespeichert werden. Mit der Kombination aus Papier- und EDV-basierter Erfassung und Dokumentation konnte erfolgreich der Nutzen von pharmazeutischer Betreuung im stationären Bereich beschrieben werden. Die Analyse der Stichprobe ergab, dass 71 % der Interventionen vom behandelnden Arzt akzeptiert wurden und 1 400 Euro an direkten Kosten eingespart werden konnten. Das häufigste arzneimittelbezogene Problem war eine nicht behandelte Indikation (13 %), vor allem wurde eine Änderung der Dosis, des Applikationszeitpunkts oder -intervalls (31 %) von einem Apotheker empfohlen und in nahezu 50 % der Fälle konnte die Patientensicherheit verbessert werden. In 45 % der analysierten Interventionen wurde die Relevanz von den intervenierenden Apothekern als moderat eingeschätzt. Die Wirkstoffe Ciprofloxacin (n = 12), Pantoprazol (n = 10) und Vancomycin (n = 8) verursachten am häufigsten Probleme in der Arzneimitteltherapie im Krankenhaus.
Schlüsselwörter: Pharmazeutische Intervention, arzneimittelbezogenes Problem, Dokumentation, Auswertung, Datenbank
Krankenhauspharmazie 2009;30:156–65.

ÜbersichtHans-Peter Lipp, Tübingen

Methylnaltrexon bei Opioid-induzierter Obstipation

Methylnaltrexon (N-Methylnaltrexoniumbromid) ist der erste handelsübliche Antagonist, der selektiv periphere Nebenwirkungen von Opioiden aufheben kann, ohne gleichzeitig Einfluss auf die Opioid-assoziierte Analgesie zu nehmen. Zugelassen ist der Wirkstoff zur Behandlung von Obstipationen, die im Rahmen palliativer Schmerztherapien auftreten und die sich durch konventionelle Verfahren nicht mehr beheben lassen. Laufende klinische Studien beschäftigen sich nicht nur mit der möglichen oralen Gabe von Methylnaltrexon, sondern auch der zukünftigen Rolle des Arzneistoffs bei postoperativem Ileus und Opioid-assoziierter Harnretention.
Schlüsselwörter: Methylnaltrexon, Opioid-Antagonisten, Opioid-induzierte Obstipation
Krankenhauspharmazie 2009;30:167–71.

Übersicht

Daptomycin

Monographie neue Antiinfektiva der Arbeitsgruppe antiinfektive Therapie des Ausschusses Klinische Pharmazie der ADKA

Die in der Monographie erwähnten (Basis-)Dosierungen, Applikationen, Indikationen und Stabilitäten sind von den jeweiligen Autoren entsprechend dem Wissenstand zum Zeitpunkt der Manuskripterstellung recherchiert. Sämtliche Therapieempfehlungen wurden gewissenhaft überprüft. Der Anwender des Arzneimittels ist jedoch gefordert, die Dosierungen, Kontraindikationen und sonstige Angaben eigenverantwortlich auf Richtigkeit zu überprüfen.
Krankenhauspharmazie 2009;30:173–4.

BerichtAnita Kellermann, München

9. Workshop für Krankenhausapotheker, Nettetal, 15. bis 17. September 2008

9. Workshop für Krankenhausapotheker, Nettetal, 15. bis 17. September 2008

Zum neunten Mal hatten Krankenhausapotheker aus ganz Deutschland die Möglichkeit, neue Einblicke in die Krankenhauspharmazie der Nachbarländer Niederlande und Belgien zu gewinnen. Neben der Besichtigung von zwei Krankenhausapotheken in den Niederlanden bot der Workshop die Gelegenheit zur Diskussion mit den europäischen Kollegen. Zentrale Themen waren die Arzneimitteltherapiesicherheit und die neuen Möglichkeiten, die sich hierbei für Apotheker bieten. Organisiert und moderiert wurde die Veranstaltung von Dr. Viktoria Mönch, München, in Zusammenarbeit mit Dr. Johannes W. Harting, Krankenhausapotheker aus den Niederlanden, mit der Unterstützung von Daniel Schick von der Firma Janssen-Cilag.
Krankenhauspharmazie 2009;30:175–82.

Serie

Unterdosierung wegen Missverständnis

Nach einer Dosisänderung wurde telefonisch abgeklärt, ob die neue Dosis wie bisher in einer 2-Tages-Zytostatikapumpe verabreicht werden soll. Der Apotheker meinte „neue Absolutdosis für zwei Tage“, der Arzt meinte jedoch „neue Absolutdosis pro Tag“.

ADKA internLydia Linse, Essen, und Constanze Rémi, München

Erfahrungsbericht

Young-Potential-Staffel 2007–2008

Zwölf Krankenhausapothekerinnen nahmen an der 4. Auflage der Young-Potential-Seminarreihe der ADKA von November 2007 bis Juni 2008 teil. Wir berichten über Inhalte und Höhepunkte der fünf Seminarblöcke.

Referiert & kommentiertAbdol A. Ameri, Weidenstetten

Chronische Zystitiden

Kausalnaher Therapieansatz mit GAG-Substitution

Ein Proteoglykanmangel in der Glykosaminoglykan(GAG)-Schicht der Harnblase führt zu Störungen der Barrierefunktion und kann ein Auslöser für die Entwicklung chronischer Zystitiden sein. Durch eine intravesikale Instillation von Chondroitinsulfat (Gepan® instill) kann das Defizit wieder behoben werden. Der intravesikale Therapieansatz verbindet eine hohe lokale Wirksamkeit mit geringen systemischen Nebenwirkungen und verbessert das Beschwerdebild bei verschiedenen Formen chronischer Zystitiden. So das Fazit des 2. Internationalen Expertentreffens „Advances in Diagnosis and Therapy of Chronic Forms of Cystitis“, veranstaltet von Pohl Boskamp in Hohenlockstedt bei Itzehoe im Oktober 2008.

Referiert & kommentiertDr. Claudia Bruhn, Schmölln

Intravenöse Antibiotikatherapie

Neue Therapieoption bei lebensbedrohlichen Infektionen

Seit Juli 2008 steht mit Doripenem (Doribax®) eine neues Carbapenem für die Therapie schwerer Infektionen zur Verfügung. Daten zum Einsatz von Doripenem auf der Intensivstation wurden auf einem Satellitensymposium, veranstaltet von Janssen-Cilag im Rahmen des 10. Hauptstadtkongresses der DGAI für Anästhesiologie und Intensivtherapie mit Pflegesymposium (HAI) 2008 in Berlin am 18. September 2008, vorgestellt.

Referiert & kommentiertHardy-Thorsten Panknin, Berlin

Nosokomiale Infektionen und Krankenhausmortalität

Welche Rolle spielt die Intensivtherapie?

Die Ergebnisse einer multizentrischen Studie aus Israel zeigten, dass nosokomiale Infektionen auf der Normalstation mit der gleichen Erfolgschance wie auf der Intensivstation behandelt werden können. Die Mortalität wurde durch die therapeutischen Unterschiede nicht beeinflusst. Eine Intensivbehandlung ist lediglich bei nichtinfektiösen kritischen Erkrankungszuständen mit einem signifikanten Überlebensvorteil verbunden. Kritikpunkt an der Studie ist, dass auch relativ schwach pathogene Erreger und Pilze als resistente Erreger definiert wurden.

Referiert & kommentiertDr. Brigitta Schreiber, München

Münchner onkologischer Stammtisch

Der gastrointestinale Stromatumor

Am 7. Oktober 2008 trafen sich auf Einladung der Firma Pfizer Pharma GmbH die onkologisch tätigen Krankenhausapotheker sowie die pharmazeutisch-technischen Assistenten aus dem Münchner Raum zu einer Fortbildungsveranstaltung, die in Kontinuität zum früheren Münchner onkologischen Stammtisch stand.