InterviewProf. Dr. Gerd Glaeske, Bremen und Prof. Dr. Egid Strehl, Freiburg

Interview mit Prof. Dr. Gerd Glaeske

Prof. Dr. Gerd Glaeske ist Co-Leiter der Abteilung für Gesundheitsökonomie, Gesundheitspolitik und Versorgungsforschung der Universität Bremen

ÜbersichtSimone Müller, Rainer Trittler, Rolf Schubert und Egid Strehl, Freiburg

Opioid-Metamizol-Mischungen

Sind sie in Schmerzmittelreservoiren zur kontinuierlichen parenteralen Applikation stabil?

Parenteral mithilfe von PCA-Pumpen applizierte Analgetika-Mischungen bieten Schmerzpatienten auch in ihrer häuslichen Umgebung eine adäquate, sichere und komfortable Schmerztherapie (PCA: patientenkontrollierte Analgesie). Die Mischung verschiedener Arzneistoffe in einer Lösung birgt aber immer das Risiko von Instabilitäten oder Inkompatibilitäten. Drei der binären Analgetika-Mischungen, die erfolgreich in PCA-Pumpen eingesetzt werden, enthalten die Opioid-Analgetika Morphin, Hydromorphon oder Oxycodon in Kombination mit dem Nichtopioid-Analgetikum Metamizol. In der hier vorgestellten Arbeit wurden diese Mischungen erstmals auf ihre chemische und physikalische Stabilität über einen Zeitraum von drei Wochen und bei Lagerungstemperaturen zwischen 4 und 37 °C untersucht.
Schlüsselwörter: Opioid, Morphin, Hydromorphon, Oxycodon, Metamizol, Stabilität, PCA
Krankenhauspharmazie 2011;32:89–96.

ÜbersichtMiriam Gyalrong, Bernadette Paessens, Stephan Baum und Rudolf Bernard, München

Kostenersparnis durch Portionierung

In der Apotheke des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München wurde damit begonnen, teure, nicht gelistete Präparate zu portionieren und in bedarfsgerechten Mengen an die Stationen abzugeben. So soll vermieden werden, dass die Haltbarkeitsdauer der von den Stationen nicht mehr benötigten Präparate verstreicht, neue Arzneimittel angefordert und zusätzliche Kosten verursacht werden. Im Jahr 2009 wurden 29 verschiedene Präparate portioniert. Dadurch ließen sich mehr als 84 000 Euro einsparen.
Schlüsselwörter: Portionierung, Kostenersparnis, Verfall
Krankenhauspharmazie 2011;32:98–100.

ÜbersichtNiklas Bien, Stefanie Wolff, Jörg Arend und Hans Lippert, Magdeburg

Prozesskostenrechnung in der Chirurgie am Beispiel der Leberteilresektion

In der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie der Universitätsklinik Magdeburg wurde im Zeitraum von 09/2008 bis 02/2009 ein klinischer Pfad zur Leberteilresektion entwickelt. Dieser stellte die Grundlage für eine genaue Prozesskostenrechnung dar. Im Rahmen der Entwicklung des klinischen Pfades wurden alle Arbeitsschritte der beteiligten Berufgruppen, alle Verbrauchsmaterialien und Medikamente erfasst. Damit konnte diesen Kostenfaktoren ein Wert zugeordnet werden. Zuzüglich der klinikspezifischen Zuschläge konnten damit die Kosten ermittelt werden, die ein Patient, bei dem eine Leberteilresektion durchgeführt wird, verursacht. Es handelt sich hierbei um 7 242,93 Euro. Stellt man diesen Wert den Einnahmen gegenüber, zeigt sich, dass die Operation bei komplikationsfreiem Verlauf kostendeckend durchführbar ist. In einem weiteren Schritt wurden mögliche Komplikationen dieser Operation berechnet. Es zeigt sich in unserem Fall, dass sich Minorkomplikationen noch im Kostenrahmen befinden. Bei schwerwiegenden Komplikationen ist der finanzielle Spielraum jedoch rasch erschöpft.
Schlüsselwörter: Klinischer Pfad, Prozesskostenrechnung, Leberteilresektion, Komplikationen
Krankenhauspharmazie 2011;32:101–7.

BerichtTanja Liebing, Stuttgart

Krankenhaus und Krankenhausapotheke – ein Update

12. Sanofi-Aventis-Symposium für Krankenhausapotheker, Berlin, 13. November 2010

Wie ist der Stand für Krankenhaus und Krankenhausapotheke zum Jahreswechsel 2010/2011? Dies war Thema des Sanofi-Aventis-Symposiums für Krankenhausapotheker, das im November 2010 in Berlin zum 12. Mal unter der Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Kämmerer, Wiesbaden, stattfand. Traditionsgemäß wurden im ersten Teil der Veranstaltung berufspolitische Themen vorgestellt und diskutiert. Medizinisch-pharmazeutische Beiträge zu einigen bereits auf dem Markt befindlichen Arzneimitteln, aber auch zu Substanzen in klinischer Entwicklung der Firma Sanofi-Aventis, gab es im zweiten Teil der Veranstaltung.
Krankenhauspharmazie 2011;32:109–14.

InterviewMarianne E. Tippmann, Ober-Mörlen

Pegfilgrastim – mehr als eine Supportivtherapie!

Prophylaxe der Chemotherapie-induzierten Neutropenie Interview mit Prof. Dr. Gary H. Lyman und Dr. Nicole M. Kuderer, Duke University, Durham, North Carolina, USA

Zu den schwersten Toxizitäten einer myeloablativen Chemotherapie gehört die febrile Neutropenie (FN): Sie gilt als signifikanter Risikofaktor für infektionsassoziierte Morbidität und Mortalität und ist häufiger Grund für Dosisreduktionen oder Zyklusverschiebungen, die die Überlebensprognose verschlechtern können. Eine primärprophylaktische Gabe von Granulozyten-koloniestimulierenden Faktoren (G-CSF) reduziert das Risiko einer febrilen Neutropenie und erlaubt damit dosisdichte Protokolle, die ansonsten nicht tolerierbar wären. Inwieweit das langwirksame Pegfilgrastim zudem das Gesamtüberleben verbessern kann, wie es die Ergebnisse einer Observationsstudie implizieren, darüber unterhielt sich die Medizinjournalistin Marianne E. Tippmann mit Prof. Dr. Gary H. Lyman und Dr. Nicole M. Kuderer, Duke University, Durham, USA.
Krankenhauspharmazie 2011;32:115–18.

Referiert & kommentiertDr. Claudia Becker, Singapur

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen in der Geriatrie

Entwicklung und Validierung eines Bewertungsschemas

Ältere Patienten sind besonders gefährdet, eine unerwünschte Arzneimittelwirkung (UAW) während eines stationären Aufenthalts zu erleiden, daher sollten sie verstärkt auf das Vorliegen von Risikofaktoren für unerwünschte Arzneimittelwirkungen überwacht werden. In der vorliegenden Studie wurde ein Bewertungsschema erstellt und validiert, das die Einschätzung des Risikos für unerwünschte Arzneimittelwirkungen erleichtern soll. Die Anzahl der verordneten Medikamente sowie vorangegangene unerwünschte Arzneimittelwirkungen sind demnach am deutlichsten mit einem erhöhten Risiko assoziiert.

Referiert & kommentiertHardy-Thorsten Panknin, Berlin Prof. Dr. med. Matthias Trautmann, Stuttgart

Intensivmedizin

Steuerung der Antibiotikatherapie mittels Procalcitonin

In der PRORATA-Studie wurde untersucht, ob eine an den Labormarker Procalcitonin orientierte Antibiotikatherapie bei Patienten auf Intensivstation zu einer Reduktion der Sterblichkeit aufgrund jedweder Ursache nach 28 bzw. 60 Tagen führt oder die Anzahl der Tage, an denen keine Antibiotika mehr angewendet wurden, senkt. Die Sterblichkeit unterschied sich in den beiden Gruppen nicht signifikant, die Dauer der Antibiotikaanwendung war in der Procalcitonin-Gruppe signifikant im Mittel um 2,7 Tage verkürzt. Der Einfluss auf die Erregerresistenz sowie die Frage, ob durch eine verkürzte Dauer der Antibiotikagabe eine Kostenreduktion resultiert, wurden in der vorliegenden Studie nicht untersucht.
Mit einem Kommentar von Prof. Dr. Matthias Trautmann, Stuttgart

Referiert & kommentiertDr. Susanne Heinzl, Reutlingen

Chronische myeloische Leukämie

Therapiestopp bei kompletter molekularer Remission möglich?

Die Therapie mit Imatinib (Glivec®) kann bei Patienten mit chronischer myeloischer Leukämie (CML) gestoppt werden, wenn die Patienten über mindestens zwei Jahre in kompletter molekularer Remission sind. Das zeigten die Zwischenergebnisse der prospektiven STIM-Studie (Stop imatinib trial). Die Therapie sollte jedoch nur im Rahmen klinischer Studien beendet oder unterbrochen werden.

Referiert & kommentiertDr. Susanne Heinzl, Reutlingen

Thromboseprophylaxe

Lange oder kurze Thrombosestrümpfe nach Schlaganfall?

Bei Patienten, die nach einem Schlaganfall Strumpfhosen zur Thromboseprophylaxe trugen, traten signifikant weniger tiefe Venenthrombosen auf als bei Patienten, die nur Kniestrümpfe trugen (p=0,008). Das zeigte das Ergebnis der CLOTS-2-Studie.

Referiert & kommentiertDr. Barbara Kreutzkamp, Hamburg

Clostridium-difficile-Infektion

Anti-Toxin-Antikörper senken Rezidivrate

Patienten mit einer Clostridium-difficile-assoziierten Diarrhö profitieren von Antikörpern gegen C.-difficile-Toxine, die zusätzlich zu oralem Metronidazol oder Vancomycin intravenös gegeben werden. Die Rezidivrate war bei diesen Patienten deutlich niedriger als bei Patienten, die statt der Antikörper eine Plazebo-Infusion erhielten, so das Ergebnis einer neuen Studie. Auf die Dauer und Schwere der akuten Infektion hatten die Antikörper dagegen keinen Einfluss.

Referiert & kommentiertDr. Brigitta Schreiber, München

Fortführung des Münchner onkologischen Stammtischs

Therapie des kolorektalen Karzinoms und Prophylaxe des Burn-out-Syndroms

Im Herbst 2010 trafen sich auf Einladung der Firma Merck Serono onkologisch tätige Krankenhausapotheker und pharmazeutisch-technische Assistenten aus dem Raum München zu einer Fortbildungsveranstaltung, die in der Tradition des ehemaligen Münchner onkologischen Stammtischs steht. Die Fortbildungsveranstaltung gliederte sich in zwei Teile. Im ersten Teil wurden die Teilnehmer zum Thema Dickdarmkrebs informiert, im zweiten Teil erhielten sie Informationen zur Prophylaxe des Burn-out-Syndroms.

Referiert & kommentiertBirgit Hecht, Stuttgart

Wundmanagement

Neue Wege zur Versorgung von Wunden

Die Möglichkeiten der Wundversorgung werden immer vielfältiger. Neue Produkte und Methoden ermöglichen, dass auch schwierige Wunden heilen können. Gleichzeitig ist aus der Wundversorgung beinahe eine eigene Wissenschaft geworden. Der 13. Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung e.V. vom 17. bis 19. Juni 2010 in Freiburg bot Gelegenheit, sich in Vorträgen und Symposien über aktuelle Aspekte der Wundversorgung zu informieren, und zum Erfahrungsaustausch für Angehörige verschiedener Berufsgruppen, die in die Versorgung von Patienten mit Wunden involviert sind.

Referiert & kommentiertKirstin Heinrich, Esslingen

15. AMG-Novelle und AMNOG

Folgen für die Krankenhausapotheke

Im Rahmen einer von der Firma Ipsen geförderten Fortbildung der ADKA Baden-Württemberg wurde diskutiert, wie sich die 15. AMG-Novelle auf die Abrechnung ambulanter Leistungen der Krankenhausapotheke auswirken wird. Darüber hinaus wurden Szenarien dargestellt, die sich aus dem am 1. Januar 2011 in Kraft getretenen Gesetz zur Neuordnung des Arzneimittelmarktes (AMNOG) ergeben könnten.

NotizenBettina Christine Martini, Legau

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