EditorialProf. Dr. Irene Krämer, Präsidentin des Bundesverbandes Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) e.V.

Die Nähe der Krankenhausapotheke ist nicht entscheidend?

Ein Affront gegen die Krankenhausapotheker und Krankenhauspatienten

InterviewWerner Sellmer, Hamburg und Prof. Dr. Egid Strehl, Freiburg

Interview mit Werner Sellmer

Herr Kollege Sellmer, unsere Präsidentin, Frau Professor Krämer, einschließlich Präsidium und Vorstand der ADKA teilen Ihre Freude über die Auszeichnung mit dem Bundesverdienstkreuz und gratulieren Ihnen stolz zu dieser außergewöhnlichen Ehrung, die uns alle nur darin bestärken kann, unser besonderes berufliches Engagement für die Patienten auch nach außen sichtbar werden zu lassen. Wie das noch besser erreicht werden kann, dazu können sicherlich Ihre Antworten auf meine Fragen beitragen, die ich nun für unseren Berufsverband an Sie richten darf.

ÜbersichtIngo Stock, Bonn

Erkrankungen durch Pseudomonas aeruginosa

Möglichkeiten und Grenzen der antibakteriellen Therapie

Das gramnegative Bakterium Pseudomonas aeruginosa gehört zu den häufigsten Erregern nosokomial erworbener Erkrankungen der Atem- und Harnwege sowie der Haut und ist zudem eine häufige Ursache von Wund-, intraabdominellen und septischen Infektionen. Ambulant erworbene Erkrankungen durch P. aeruginosa sind ebenfalls weit verbreitet. Die antibakterielle Therapie von Pseudomonas-Erkrankungen ist aufgrund zahlreicher natürlicher und erworbener Antibiotika-Resistenzen des Erregers ein großes medizinisches Problem. Multiresistente Stämme mit einer Parallelresistenz gegenüber Cephalosporinen/Penicillinen, Carbapenemen, Chinolonen und Aminoglykosiden sind keine Seltenheit mehr. Generell werden für die Initialtherapie bestimmte Beta-Lactam-Antibiotika (Piperacillin, Ceftazidim, Cefepim, Gruppe-1-Carbapeneme), Ciprofloxacin, Levofloxacin und einige Aminoglykoside wie Amikacin und Tobramycin eingesetzt. Für viele schwere Erkrankungen wie die Pseudomonas-Sepsis wird eine Kombinationstherapie mit einem Beta-Lactam und einem Aminoglykosid oder Chinolon empfohlen. Erkrankungen durch multiresistente Stämme sind meist nur noch mit Polymyxinen (Colistin, Polymyxin B) zu therapieren.
Schlüsselwörter: Pseudomonas aeruginosa, nosokomial und ambulant erworbene Erkrankungen, Pneumonie, Haut-/Weichgewebeinfektionen, Sepsis, Piperacillin, Ceftazidim, Cefepim, Imipenem, Meropenem, Doripenem, Ciprofloxacin, Levofloxacin, Aminoglykoside, Colistin, Polymyxin B, natürliche und erworbene Resistenz, Multiresistenz
Krankenhauspharmazie 2011;32:440–8.

ÜbersichtHans-Peter Lipp, Tübingen

Peroral und intravenös anwendbare Eisenpräparate

Gemeinsamkeiten, Unterschiede und Perspektiven

Intravenös applizierbare Eisenpräparate spielen in der Behandlung von Eisenmangelanämien eine zunehmend wichtigere Rolle, da einer oralen Eisenzufuhr oft Grenzen gesetzt sind. Unter den verfügbaren Präparaten bestehen jedoch deutliche pharmakologische Unterschiede. Aufgrund der Komplexität der molekularen Strukturen stellt sich aktuell die Frage, ob nicht nach dem Verlust des Patentschutzes ein zentrales Zulassungsverfahren über die europäische Arzneimittelagentur (EMA) angestrebt werden sollte.
Schlüsselwörter: Eisenmangelanämien, intravenöse Eisen(III)-Kohlenhydratkomplexe, pharmakologische Unterschiede, Zulassungsverfahren
Krankenhauspharmazie 2011;32:450–9.

FlaggeEnglish abstract

Peroral and intravenous iron preparations – similarities, differences and perspectives

Iron preparations for intravenous use play an increasing role for the management of different forms of iron deficiencies because oral ferrous or ferric salts are of limited value based on several reasons. However, intravenous iron preparations differ from each other in respect to several features. As a consequence, only few formulations allow an application of rather high iron amounts as short-time infusion during management of anemia. Based on the complexity of their underlying molecular structures, it has been suggested to centralize drug approval of further formulations after loss of patent by EMA in a similar manner like biosimilars.

Key words: iron deficiencies, intravenous iron carbonhydrate complexes, pharmacological differences, approval regulatories

BerichtAntje Prenzel, Berlin

PTA-Seminartag beim ADKA-Kongress 2011

Die Vortragsreihe „Von PTA für PTA“ mit praxisnahen Themen

Anlässlich des diesjährigen Wissenschaftlichen Kongresses des Bundesverbandes Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) e.V. vom 12. bis 15. Mai 2011 in Berlin fand zum zweiten Mal ein Seminartag für PTA statt, der vom Arbeitskreis Krankenhaus-PTA des BVpta gestaltet wurde. Die Themenschwerpunkte wurden im Rahmen von Kurzvorträgen mit anschließender Diskussion vermittelt.
Schlüsselwörter: PTA, Blutbank, TPN, Aromatherapie, Risikomanagement, CMV, Reinraum, Nagellack
Krankenhauspharmazie 2011;32:460–1.

BerichtSusanne Heinzl, Reutlingen

Antibiotic Stewardship: Der Apotheker im Antiinfektiva-Team

Seminar im Rahmen des 36. Wissenschaftlichen Kongresses des Bundesverbandes Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) e. V., Berlin, 13. Mai 2011

Im Seminar zum Thema Antibiotic Stewardship (ABS) in der Praxis stellte Jürgen Baumann, Paracelsus-Krankenhaus Ruit, Ostfildern, die Entwicklung lokaler Leitlinien zur Antiinfektivatherapie vor. Dr. Dr. Katja de With, Universitätsklinikum Freiburg, berichtete über Resistenzstatistiken und Problemerreger.
Krankenhauspharmazie 2011;32:462.

Serie

Verwechslung von Fentanyl und Bupivacain durch blaue Etiketten

Ein Patient musste reanimiert werden, weil ihm anstelle des Opioids Fentanyl das Lokalanästhetikum Bupivacain injiziert wurde. Die Verwechslung kam durch eine Etikettenumstellung zustande. Eine neu ausgewählte Lieferfirma für Fentanyl stellte statt der bekannten roten Etiketten DIN-konforme blaue Etiketten für die im OP hergestellten Spritzen zur Verfügung.

ADKA internDr. Steffen Amann, München und Dr. Torsten Hoppe-Tichy, Heidelberg

Bericht der Europa-Delegierten der ADKA

Vom 2. bis 5. Juni 2011 fand in Dublin, Irland, die Vollversammlung der European Association of Hospital Pharmacists (EAHP) statt. Die beiden Europa-Delegierten des Bundesverbandes Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) e.V., Dr. Steffen Amann, München, und Dr. Torsten Hoppe-Tichy, Heidelberg, berichten.

Referiert & kommentiertDr. Claudia Becker, Singapur

Intensivmedizin

Systemische Candida-Infektionen: Weltweite Prävalenzstudie

In der EPIC-II-Studie wurde zu einem Stichtag die Prävalenz von Infektionen auf Intensivstationen erfasst. Schwerpunkt der Auswertung waren systemische Candida-Infektionen. Die weltweit häufigste Subspezies war C. albicans. Etwa 40% der systemischen Candida-Infektionen wurden mit Fluconazol behandelt. Die Sterblichkeit und Krankenhausverweildauer war bei Candida-Infektionen höher als bei Infektionen mit bakteriellem Ursprung.

Referiert & kommentiertHardy-Thorsten Panknin, Berlin, Prof. Dr. med. Matthias Trautmann, Stuttgart, Dr. med. Stefan Röhrig MSc, Greven

Beatmungspatienten

Sedierung als unabhängiger Risikofaktor für nosokomiale Infektionen

121 klinische bzw. experimentelle Studien wurden hinsichtlich des Risikos einer Sedierung von maschinell beatmeten Patienten für die Entstehung nosokomialer Infektionen ausgewertet. In experimentellen Studien konnte gezeigt werden, dass Sedativa immunmodulierende Eigenschaften haben und sich negativ auf die Infektabwehr auswirken können. Dabei hatten Benzodiazepine und Opioide ungünstigere Effekte als Propofol. Eine Empfehlung für den bevorzugten Einsatz einer bestimmten Substanzgruppe geben die Autoren jedoch nicht. Aus den klinischen Daten lässt sich außerdem ableiten, dass eine kontinuierliche Sedierung unter anderem die Entstehung von Beatmungspneumonien begünstigt.
Mit Kommentaren von Prof. Dr. med. Matthias Trautmann, Leiter des Instituts für Krankenhaushygiene, Klinikum Stuttgart, und Dr. med. Stefan Röhrig M. Sc., Chefarzt, Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin, Maria-Josef-Hospital GmbH, Greven

Referiert & kommentiertProf. Dr. med. Matthias Trautmann

Sicherer Umgang mit Parenteralia

Amerikanisches Positionspapier nicht auf Deutschland übertragbar

Der Umgang mit angebrochenen Parenteralia, Infektionskanülen und Mehrdosisbehältnissen wirft im Krankenhausalltag immer wieder Fragen auf. Oft wird gefragt, wie ein Gummiseptum von Injektionsflaschen zu desinfizieren ist, wann ein Kanülenwechsel beim Transfer von aufgezogenen Lösungen von einer Ampulle in die andere erforderlich ist und wie man mit sogenannten Mehrfachentnahme-Spikes umgeht. Ein US-amerikanisches Positionspapier versucht, klare Richtlinien dazu zu formulieren. Leider zeigt sich, dass der Teufel im Detail liegt; die US-amerikanischen Vorgaben sind in Deutschland überwiegend nicht anwendbar.

Referiert & kommentiertProf. Dr. Matthias Trautmann, Stuttgart, und Hardy-Thorsten Panknin, Berlin

Enterocolitis durch EHEC

Kontraindikation für Antibiotika gilt möglicherweise nicht für Azithromycin

Die aktuelle EHEC-Epidemie hat eine intensive Diskussion darüber ausgelöst, welche Therapiemaßnahmen bei Enterocolitis und HUS angebracht sind. Es besteht Einvernehmen unter allen Experten, dass Antibiotika bei einer EHEC-Erkrankung wegen der Gefahr einer zusätzlichen Stimulation der Toxinausschüttung nicht gegeben werden sollten. Ein Forscherteam von der Universität von Cincinnati, USA, ging der Frage auf den Grund, ob diese Aussage tatsächlich für alle Antibiotika-Substanzklassen gerechtfertigt ist.
Mit einem Kommentar von Prof. Dr. med. Matthias Trautmann, Leiter des Instituts für Krankenhaushygiene, Klinikum Stuttgart

Referiert & kommentiertDr. Susanne Heinzl, Reutlingen

Gesundheitssystem

Versorgungsmöglichkeiten der Zukunft

Wie wird es, wie kann es weitergehen im Gesundheitssystem, darüber wurde beim Satellitensymposium von Novartis Pharma im Rahmen des ADKA-Kongresses am 12. Mai 2011 in Berlin diskutiert. In der von Prof. Dr. Irene Krämer, Mainz, moderierten Veranstaltung präsentierte Christian Traupe von der AOK Nordost die Vorstellungen einer Gesundheitskasse. Dr. Matthias Bohn, Göttingen, blickte aus Sicht einer Krankenhausapotheke in die Zukunft.

Referiert & kommentiertDr. Susanne Heinzl, Reutlingen

Dabigatran

Vorhofflimmern und Gerinnungshemmung

Mit Dabigatran wird in Kürze ein oral applizierbarer direkter Thrombinhemmer zur Schlaganfallprophylaxe bei Patienten mit Vorhofflimmern zur Verfügung stehen. Ergebnisse klinischer Studien mit Dabigatran und anderen modernen Antikoagulanzien wurden bei einem Satellitensymposium von Boehringer Ingelheim beim 36. ADKA-Kongress am 13. Mai 2011 in Berlin diskutiert.

NotizenBettina Christine Martini, Legau

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