EditorialPamela Kantelhardt, für den Ausschuss Arzneimitteltherapiesicherheit

Der Krankenhausapotheker verbessert die Arzneimitteltherapie – mit Sicherheit!

Interview

Die Rolle der Forschung in der Krankenhausapotheke

Sehr geehrter Herr Professor Fürtig,
Sie waren vor der deutschen Wiedervereinigung ein engagierter Repräsentant der Krankenhauspharmazie im Osten. Auch den Kollegen im Westen war Ihr Einsatz wohlbekannt. Ihre Leistung, vor allem als Direktor der Universitätsapotheke in Rostock, ist in verschiedenen Laudationes der Krankenhauspharmazie dokumentiert. Ich habe Sie jüngst nach der Geschichte der Universitätsapotheken in der ehemaligen DDR befragt, nach deren Forschungsaktivitäten und danach, was Ihrer Einschätzung nach für den Weg der Krankenhausapotheken in die Zukunft wichtig ist.

ÜbersichtPamela Kantelhardt, Mainz

Patientensicherheit lernen – wie man Fehler analysiert und vermeidet

Medikationsfehler gehören zu den häufigsten medizinischen Behandlungsfehlern: Bis zu jede fünfte Medikation ist fehlerhaft, jede vierzehnte ist für den Patienten potenziell gefährlich [1–5]. Viele dieser Fehler wären vermeidbar, wenn die Ursachen feststellbar wären, sie daraufhin ausgeschaltet werden könnten oder Mechanismen zur zuverlässigen Fehlerdetektion existierten. Der folgende Text gibt einen Einblick in die Methodik der effizienten Analyse und zeigt auf, wie sich Fehler vermeiden lassen.
Schlüsselwörter: Medikationsfehler, Fallanalyse, Patientensicherheit, Fehlervermeidung
Krankenhauspharmazie 2012;33:506–10.

Übersicht

Medication safety in the United Kingdom

Pharmacists have for many years claimed to have an interest in medication safety and many hospital pharmacies had introduced measures to ensure that medicines were used safely. Examples include steps to ensure that accidental overdoses were avoided and that selection or picking errors were prevented. Such measures were usually local and depended largely on the interests of individual pharmacists. In some hospitals medication errors were implicitly viewed as “a pharmacy problem” and not usually a matter of concern for senior managers. However, in 2001, when the National Patient Safety Agency (NPSA) was established – with its task to improve patient safety in the NHS in England and Wales – there was formal recognition of the role of the pharmacist in medication safety. When this body was formed, the special place of medicines in the patient safety arena was officially recognised and a senior pharmacist was appointed as Head of Medicines’ Safety. Early work by the NPSA showed that medication-related incidents were second most common type of adverse incident experienced by patients in the National Health Service (NHS). Since that time there have been numerous developments in this field and the role of the pharmacist has matured and strengthened. This article traces the growth of the medication safety movement and identifies some of the landmarks in its progress.
Key words: Patient safety, high-risk medicines, near-miss, pharmacy practice, injectable medicines
Krankenhauspharmazie 2012;33:511–3.

ÜbersichtLiat Fishman, Daniela Renner und Christian Thomeczek, Berlin

Sicherstellen der richtigen Medikation bei Übergängen im Behandlungsprozess

Implementierung einer international standardisierten Handlungsempfehlung in Deutschland im Rahmen des vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten WHO-Projekts „Action on Patient Safety: High 5s“

Die Aufnahme in ein Krankenhaus, Verlegungen innerhalb des Krankenhauses oder die Entlassung eines Patienten – all das sind Schnittstellen der Arzneimittelversorgung, bei denen gehäuft Medikationsfehler auftreten können. „Medication Reconciliation“ – der systematische Abgleich der Arzneimittelverordnung mit der Medikationsanamnese – hat sich als ein effektives, evidenzbasiertes Verfahren erwiesen, um Medikationsdiskrepanzen zu reduzieren. Der vorliegende Beitrag beschreibt das von der Weltgesundheitsorganisation initiierte Projekt „High 5s“, mit dessen Hilfe eine standardisierte Handlungsempfehlung zu „Medication Reconciliation“ in deutschen Krankenhäusern implementiert werden soll.
Schlüsselwörter: Arzneimitteltherapiesicherheit, Medikationsfehler, Medication Reconciliation, Patientensicherheit, Versorgungsübergänge
Krankenhauspharmazie 2012;33:514–8.

ÜbersichtAnita Dumler, Stefanie Ursula Walk-Fritz und Torsten Hoppe-Tichy, Heidelberg

„Medication Reconciliation“: Medikationsüberprüfung mit elektronischen Hilfsmitteln

Ein Überprüfen der Medikation stellt die adäquate Arzneimitteltherapie bei Übergängen im Behandlungsprozess sicher. In größeren Versorgungszentren ist die Medikationsüberprüfung jedoch eine Herausforderung: Nicht nur geeignete personelle Ressourcen werden dafür benötigt, auch der zeitlich-logistische Ablauf muss optimiert werden. Elektronische Hilfsmittel, die den gesamten Prozess der „Medication Reconciliation“ begleiten und mit verschiedenen klinisch genutzten Software-Anwendungen kompatibel sind, sollen die Bedürfnisse aller Beteiligten erfüllen.
Schlüsselwörter: Medikationsüberprüfung, Arzneimittelanamnese, Schnittstellen, elektronische Verordnungsunterstützung
Krankenhauspharmazie 2012;33:519–23.

ÜbersichtGesine Picksak, Hannover, und Alexander von der Straten, Melsungen

Ein wichtiger Beitrag für mehr Patientensicherheit

Ein wichtiger Beitrag für mehr Patientensicherheit

Medikationsirrtümer aufgrund unzureichender, unleserlicher, falscher oder fehlender Kennzeichnung sind häufig; sie können bei allen Berufsgruppen vorkommen, die am Medikationsprozess beteiligt sind. Es ist daher sehr wichtig, potenzielle Gefahren rasch zu erkennen und zu beheben. So lässt sich das Risiko verringern, dass Medikamente verwechselt werden und es zu Fehlmedikationen kommt. Das farbliche Kennzeichnen von Medikamenten nach einem einheitlichen Standard kann entscheidend dazu beitragen, die Behandlungsqualität zu verbessern und die Patientensicherheit während des Krankenhausaufenthalts zu erhöhen.
Schlüsselwörter: Kennzeichnung, Patientensicherheit, Arzneimitteltherapiesicherheit
Krankenhauspharmazie 2012;33:524–6.

SerieAusschuss für Arzneimitteltherapiesicherheit

Medikationsfehler

Blutegel vertragen keinen Alkohol

Im OP werden gelieferte Blutegel zum Transport versehentlich in das Gefäß mit Ethanol 96% überführt. Alle Blutegel denaturieren, der Apotheker muss im Nachteinsatz neue Blutegel zur dringend benötigten Therapie ausliefern.

Aktuelles aus der Rezeptur

Lokalanästhetische Lösung zur Wundversorgung in der Pädiatrie

In den USA und Großbritannien sind spezielle lokalanästhetische Mischungen zur Oberflächenanästhesie sehr verbreitet und werden für den Verschluss von Hautwunden bei pädiatrischen Patienten mit Erfolg eingesetzt [1]. Um eine Infiltrationsanästhesie bei der Wundnaht unkomplizierter traumatischer Verletzungen bei Kindern zu vermeiden, wurde in der Vergangenheit häufig eine oberflächenanästhesierende Lösung aus Tetracain, Adrenalin und Kokain (TAC-Lösung) eingesetzt. Nachteilig sind hierbei das Auftreten systemischer unerwünschter Wirkungen, die bestehende Möglichkeit des Missbrauchs der Kokain-Komponente und die hohen Kosten [2, 3]. Eine sichere, wirkungsvolle und dabei kostengünstige Alternative bietet die Lidocain-Adrenalin-Tetracain-(LAT-)Lösung, die in der Apotheke der Universitätsmedizin Mainz für die Patienten der Klinik für Kinderchirurgie hergestellt wird.

Ausschreibung

Autorenpreis 2012 der Zeitschrift Krankenhauspharmazie

Gestiftet von der Firma Amgen GmbH

Ausschreibung

Autorenförderpreis 2013 der Zeitschrift Krankenhauspharmazie

Gestiftet von der Bayer Vital GmbH

Ausschreibung

Promotionspreis für Krankenhauspharmazie

Gestiftet von der Takeda Pharma Vertrieb GmbH & Co. KG

Editorial

Aufruf für Poster und Kurzvorträge

„Versorgungssicherheit und Arzneimittelqualität“ lautet das Thema des 38. Wissenschaftlichen Kongresses der ADKA vom 30. Mai bis 1. Juni 2013 in Dresden. In Plenarvorträgen, Seminaren, Workshops und Kurzvorträgen wird das Thema dargestellt, diskutiert und mit den Tagungsteilnehmern weiter erarbeitet.

Ausschreibung

Innovationspreis 2013 im Bereich klinische Pharmazie

Gestiftet von der Sanofi-Aventis Deutschland GmbH

ADKA intern

Ausbildungsprojektpreis der ADKA

Zum zweiten Mal verleiht der Bundesverband Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) e.V. im Rahmen seines Wissenschaftlichen Kongresses 2013 in Dresden die Ausbildungsprojektpreise „Diplom“ und „PJ-Projekt“. Als Preis erhält der Ersteller der Arbeit einen Büchergutschein im Wert von 100 Euro sowie die Teilnahme am Wissenschaftlichen Kongress.

ADKA internDr. Norber Marxer, Ludwigshafen

Maßgeschneiderte antiinfektive Therapie

Im Rahmen des 37. Wissenschaftlichen Kongresses des Bundesverbandes Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) e.V. 2012 in Mainz stellten die Referenten Dr. Otto Frey, Heidenheim, und Dr. Donald Ranft, Leipzig, Strategien zur patientenindividuellen Antibiotikatherapie vor.

Referiert & kommentiertChristiane Groth-Tonberge, Freiburg

Reduktion von Medikationsfehlern

Evidenzbasierte Methoden fehlen

Bisher kann keine Interventionsmethode zur Reduktion von Medikationsfehlern auf Intensivstationen als geeignetes Modell empfohlen werden, da hinsichtlich Qualität und Evidenz der vorliegenden Studien Bedenken bestehen.

Referiert & kommentiertChristiane Groth-Tonberge, Freiburg

„Medication Reconciliation“ im Krankenhaus

Spärliche Studienlage zum klinischen Outcome

Es gibt nur wenige qualitativ hochwertige Studien, die die Effektivität verschiedener Strategien zum Medikationsabgleich bei Behandlungsübergängen untersucht haben und die damit verbundenen langfristigen Auswirkungen für den Patienten im Fokus hatten. Weitere differenziertere Untersuchungen sind notwendig, gerade auch im Hinblick auf die ökonomischen Folgen für das Gesundheitswesen.

Referiert & kommentiertDr. Claudia Becker, Zürich

Beta-Lactam-Antibiotika

Therapeutisches Drug-Monitoring bei kritisch kranken Patienten

Bei Therapien mit Beta-Lactam-Antibiotika erfolgte bisher nur selten ein therapeutisches Drug-Monitoring (TDM). Studien zeigen jedoch einen Nutzen bei kritisch Kranken. Trotz der bei diesen Patienten sehr variablen Pharmakokinetik kann mittels TDM sichergestellt werden, dass die Serumkonzentration des Antibiotikums möglichst lange über der minimalen Hemmkonzentration liegt.

Referiert & kommentiertElisabeth Höppe, München

Voriconazol

Verbessert das therapeutische Drug-Monitoring den Behandlungserfolg?

Das therapeutisches Drug-Monitoring im Rahmen einer Voriconazol-Therapie kann Therapieabbrüche aufgrund unerwünschter Wirkungen vermindern und damit den Behandlungserfolg verbessern. Das zeigte eine randomisierte, Untersucher-verblindete, kontrollierte Studie des Seoul National University Hospital.

Referiert & kommentiertDr. Annette Junker, Wermelskirchen

Medikamentöse Tumortherapie

Mehr Sicherheit durch andere Strukturen

Die medikamentöse Tumortherapie ist ohne Frage eine Herausforderung im Hinblick auf die Arzneimitteltherapiesicherheit, denn nicht selten kommt es zu Medikationsfehlern, unerwünschten Arzneimittelwirkungen oder Wechselwirkungen. Die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) trägt diesem Aspekt Rechnung und bot während des Deutschen Krebskongresses 2012 mehrere Symposien zum Thema Onkologische Pharmazie an. Thema eines dieser Symposien war, wie die Arzneimitteltherapiesicherheit in der Onkologie verbessert werden kann.

NotizenDr. Susanne Heinzl, Reutlingen

Aktuelle Meldungen von EMA, FDA, BfArM und AkdÄ