Akademische Ausbildung zur Arzneimittelinformation muss ins universitäre Pharmaziestudium
Arzneimittelinformation ist eine Kernaufgabe des Apothekers mit dem Ziel, unabhängige, evidenzbasierte und für den Anwender nutzbare Informationen für eine rationale Arzneimitteltherapie bereitzustellen und so die Qualität und Sicherheit der Arzneimittelanwendung zu erhöhen. Wissenschaftliche Arbeitsweisen als Vorausetzung dafür werden bisher unzureichend in der universitären Ausbildung in Deutschland berücksichtigt. In diesem Artikel werden Inhalte und Vorschläge zur Umsetzung in der universitären Ausbildung vorgestellt. Dieser Artikel möchte zur aktuellen Diskussion zur Reformierung des Pharmaziestudiums beitragen. Er spiegelt die persönliche Meinung der Autoren wider und ist keine offizielle Verlautbarung der ADKA.
Schlüsselwörter: Arzneimittelinformation, wissenschaftliche Arbeitsmethoden, Pharmaziestudium, Approbationsordnung, EAHP Statement: Section 6: Education and Research [13]
Krankenhauspharmazie 2021;42:45–50.
English abstract
Academic training in drug information must be included in pharmacy curricula at German universities
Drug information is one of the core tasks of pharmacists. The aim is to provide information that is independent, evidence-based, and usable for the enquirer, thereby improving quality and safety of drug therapy. Currently, scientific working methods required to fulfill this task, are represented inadequately in curricula of pharmacy education. In this paper, we present contents and suggestions for improvement.
Key words: Drug information, scientific working methods, studies of pharmacy, curriculum
KAMPI – Evidenzbasierte Arzneimittelinformation in Krankenhausapotheken
Ein Rückblick auf sechs Jahre
Das ADKA-Projekt „KAMPI“ wurde 2014 gestartet. Ziel ist, die Arzneimittelinformation in deutschen Krankenhausapotheken als festen Bestandteil des klinisch-pharmazeutischen Serviceangebots zu etablieren, zu stärken und auszubauen. Eine Auswertung der letzten sechs Jahre soll zeigen, welche Effekte erzielt werden konnten.
Schlüsselwörter: ADKA, ADKA Arzneimittel-Info-Datenbank, Arzneimittelinformation, KAMPI, Krankenhausapotheke
Krankenhauspharmazie 2021;42:51–5.
English abstract
KAMPI – evidence-based drug information in hospital pharmacies
The ADKA project KAMPI was started in 2014. The aim was to establish, strengthen and extend drug information services in German hospital pharmacies as a routine clinical-pharmaceutical offer. The present analysis was performed in order to describe KAMPI effects throughout the last 6 years.
Key words: drug information, drug information documentation tool, evidence-based drug information, German society of hospital pharmacists, KAMPI
4. Ringversuch Arzneimittelinformation der ADKA
Frage und Musterantwort
Der 4. Ringversuch Arzneimittelinformation der ADKA für Krankenhausapotheken fand im Oktober 2020 statt. Das Themengebiet war Überdosierung/Toxikologie. Die Durchführung erfolgte wieder unter simulierten Praxisbedingungen: Bei Anmeldung war die Woche bekannt, in der der Ringversuch stattfindet, der genaue Wochentag jedoch nicht. Ein Zeitfenster zur Einreichung der Antwort wurde vorgegeben. Ausgewertet wurden anonymisiert durch ein Expertengremium inhaltliche Mindestangaben (zur Beantwortung der Frage erforderlich), inhaltliche Zusatzinformationen (bringen dem Fragesteller einen zusätzlichen Nutzen) und formale Kriterien (für Verständlichkeit, Lesbarkeit und Nachvollziehbarkeit wichtig). Nachfolgend werden die Testanfrage, eine mögliche Musterantwort und die inhaltlichen Kriterien der Auswertung aufgeführt.
Schlüsselwörter: Ringversuch, Arzneimittelinformation
Krankenhauspharmazie 2021;42:57–8.
Medikationsfehler
UAW: Rezidivierendes Erbrechen bei einer herztransplantierten Patientin
Ärzte und Patienten erkennen häufig nicht den Zusammenhang zwischen der Einnahme eines Arzneimittels und einer auftretenden Nebenwirkung, deuten diese häufig als neues Symptom. Auch eingeschränkte Organfunktionen werden ebenfalls nicht als solche beachtet und können so das Auftreten von unerwünschten Wirkungen durch fortgeführte Dosierungen triggern. Dies führt nicht selten zu einer falschen Verordnung und damit einer persistierenden Symptomlast (hier: rezidivierendes Erbrechen).
Rheumatoide Arthritis
Upadacitinib versus Abatacept
Upadacitinib ist ein selektiver Hemmstoff der Januskinase 1 (JAK1). Bisherige Studien konnten zeigen, dass Patienten mit einer rheumatoiden Arthritis, die bisher schlecht oder gar nicht auf andere Wirkstoffe angesprochen haben, unter Upadacitinib eine Remission erreichen. Im Vergleich mit Abatacept konnte nun eine Überlegenheit von Upadacitinib belegt werden. Allerdings ging dies mit einer höheren Rate an Nebenwirkungen einher.
Migräne
Sicherheit und Wirksamkeit von Galcanezumab
Bei vielen Patienten scheitert eine Migräneprophylaxe, da diese nicht ausreichend auf bislang verfügbare, vorbeugende Arzneimittel ansprechen. In der vorliegenden Phase-IIIb-CONQUER-Studie wurde die Sicherheit und Wirksamkeit von Galcanezumab, einem Antikörper gegen das Calcitonin Gene-Related Peptid, untersucht.
Prävention
Polypille bei Menschen mit erhöhtem kardiovaskulärem Risiko
Kardiovaskuläre Ereignisse führen weltweit die Liste der Todesursachen an. In der Sekundärprävention haben Statine, Blutdrucksenker und niedrig dosierte Acetylsalicylsäure einen hohen Stellenwert, um das Risiko wiederkehrender Ereignisse zu reduzieren. Im Rahmen der TIPS-3-Studie konnte die Anwendung einer Polypille mit und ohne niedrig dosierte Acetylsalicylsäure harte kardiovaskuläre Endpunkte bei Menschen mit erhöhtem kardiovaskulären Risiko, aber ohne kardiovaskuläre Erkrankung, im Vergleich zu Placebo reduzieren.
Erster direkter Vergleich
Amisulprid besser antipsychotisch wirksam als Aripiprazol und Olanzapin
In einem direkten, Beurteiler-verblindeten, randomisierten Vergleich (mit Abwahloptionen – „semi-randomisiert“) erwies sich Amisulprid als signifikant stärker antipsychotisch wirksam als die Vergleichssubstanzen Aripiprazol und Olanzapin. Bei den Nebenwirkungen ergaben sich keine nennenswerten Unterschiede; Anstiege bei Gewicht, Lipiden und Prolactin traten unter den drei Antipsychotika mit einer statistisch vergleichbaren Häufigkeit auf.
Der Apotheker als Wissensmanager – mehr Sicherheit für Arzt und Patient
Abstracts der Poster, vorgestellt beim 7., erstmals virtuellen Kongress für Arzneimittelinformation der ADKA am 6. Februar 2021
Die Abstracts der Poster sind in Best Practice Poster und Wissenschaftliche Poster jeweils alphabetisch nach Autorennamen (Erstautor) sortiert.