Editorial

Zwei Jahre ADKA-Präsidium

Rückblick und Ausblick

ÜbersichtCarina Hohmann, Jürgen M. Klotz und Roland Radziwill, Fulda

Pharmazeutische Betreuung von Schlaganfall-Patienten

Das Projekt „Pharmazeutische Betreuung von Schlaganfall-Patienten“ im intersektoralen Bereich hat zum Ziel, den Gesundheitszustand und die damit verbundene gesundheitsbezogene Lebensqualität von Schlaganfall-Patienten zu verbessern. Bisher wurden 230 Patienten mit zerebraler Ischämie, die in der Neurologischen Klinik der Klinikum Fulda gAG behandelt wurden, durch eine Krankenhausapothekerin pharmazeutisch betreut. Diese Betreuung ist schnittstellenübergreifend und erstreckt sich von der Aufnahme ins Krankenhaus über die Rehabilitationsbehandlung bis zur ambulanten Weiterversorgung. Ziel ist es, die medikamentöse Behandlung schnittstellenübergreifend zu optimieren.
Schlüsselwörter: Pharmazeutische Betreuung, zerebrale Ischämie, Lebensqualität, schnittstellenübergreifender Prozess
Krankenhauspharmazie 2006;27:175–80.

FlaggeEnglish abstract

Implementation of pharmaceutical care for stroke patients

The study Pharmaceutical Care for Stroke Patients aims to improve the patients quality of life, secondary prevention and their satisfaction. In the meantime 230 patients with transient ischaemic attack or ischaemic stroke who were treated in the neurological ward Klinikum Fulda gAG have been recruited. The pharmaceutical care process is between an acute hospital, rehabilitation hospitals and community pharmacies. Study patients receive in hospital a pharmaceutical care plan, information about their medicines and secondary prevention, and a medication card. Pharmaceutical care will be continued by the community pharmacist for 12 months within this study.

Keywords: Pharmaceutical care, stroke, quality of life, seamless care

ÜbersichtCarsten O. Möller, Suhl

Triamcinolonacetonid zur intravitrealen Injektion

Herstellung in der Krankenhausapotheke

Die intravitreale Injektion von Triamcinolonacetonid stellt eine relativ neue Behandlungsoption bei verschiedenen intraokulären ödematösen und neovaskulären Erkrankungen dar. Weil das konservierungsmittelhaltige Vehikel kommerzieller Suspensionen intraokulär toxisch sein kann, wird die Reinigung dieser Suspensionen vor der intravitrealen Gabe empfohlen. Die veröffentlichten Methoden scheinen jedoch nicht präzise genug zu sein, um eine Zubereitung zur intravitrealen Injektion in reproduzierbarer Qualität zu liefern. In diesem Artikel stellen wir eine geeignetere Methode vor, ein qualitativ hochwertiges Injektionspräparat herzustellen. Die verschiedenen Herstellungstechniken werden im Kontext der Pharmakokinetik und des Nebenwirkungsprofils der intravitrealen Triamcinolonacetonid-Injektion beurteilt.
Schlüsselwörter: Triamcinolonacetonid, intravitreal, Herstellung, Pharmakokinetik, Sicherheit
Krankenhauspharmazie 2006;27:181–92.

ÜbersichtAndreas Weis, Antonia M.S. Müller, Alexandra Göbel, Hartmut Henß und Monika Engelhardt, Freiburg

Good Clinical Practice (GCP)

Qualitätssicherung und Qualitätskontrolle in der medikamentösen Krebstherapie am Universitätsklinikum Freiburg

Für eine optimale Versorgung von Tumorpatienten hat die sichere Durchführung einer Therapie, insbesondere Chemotherapie, oberste Priorität und unterliegt strengen Qualitätskriterien. Moderne Chemotherapien werden den aktuellen Studienergebnissen ständig angepasst und sollten in ihrer Anwendung entsprechend kontrolliert werden. Dies hat jedoch zur Folge, dass Protokollsammlungen rasch veralten und nicht mehr neuen Therapierichtlinien entsprechen. Für die bestmögliche Bündelung von Behandlungsstrategien ist somit die Aktualisierung und kontinuierliche Überarbeitung von Therapiekonzepten unentbehrlich. Zur optimalen Patientenversorgung und fehlerfreien Applikation von Chemotherapien, für die Durchführung von Studien nach „State-of-the-Art“-Kriterien und kontinuierliche Datenaktualisierung wurde 1994 von der Abteilung Hämatologie und Onkologie Freiburg das so genannte „Good-Clinical-Practice“ (GCP)-Team gegründet. Eine wichtige Aufgabe des GCP-Teams ist es, die Behandlung nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen durchzuführen, eine optimale Patientenversorgung zu gewährleisten und die Qualitätssicherung als Qualitätsmanagement (QM)-Instanz sicherzustellen. Hierfür ist die enge Zusammenarbeit mit den klinischen Abteilungen, insbesondere der Apotheke und mit externen Partnern unerlässlich, die alle fest in die Patientenversorgung eingebunden sind.
Schlüsselwörter: Qualitätssicherung, Good-Clinical-Practice, Plan-Do-Check-Act, Chemotherapie, Therapieleitfaden
Krankenhauspharmazie 2006;27:193–8.

FlaggeEnglish abstract

Good Clinical Practice (GCP) at the Universitiy Medical Center, Freiburg: Quality control and safety measures in the use of tumor therapy

For the optimal care of tumor patients, the safe implementation of a therapy, particularly chemotherapy, has the highest priority and is subject to strict quality criteria. Modern chemotherapy is constantly being adapted according to current study results and should correspondingly be controlled in its use. This means however, that protocol compilations become rapidly out of date and then no longer correspond to new therapy guidelines. The updating and continuous revision of therapy concepts is therefore indispensable in order to obtain the best possible combination of treatment strategies. In 1994, the „Good Clinical Practice“ (GCP) Team was founded by the Department of Haematology and Oncology, Freiburg, in order to ensure optimal patient care, accurate administration of chemotherapy, and to carry out of studies according to „State of the Art“ criteria and to continuously revise data. An important task of the GCP is to implement treatment according to the latest scientific knowledge, in order to provide optimal patient care and to guarantee quality assurance under the quality management (QM) process. Therefore, it is essential that there is close co-operation with all those who are directly involved in the patient’s care, namely the clinical departments, especially the pharmacy and with external partners.

Keywords: Quality assurance, Good Clinical Practice, Plan-Do-Check-Act, chemotherapy, therapy guidelines

ÜbersichtReinhard Rychlik, Burscheid

Zur Nutzenbewertung der Gewebeklebung in der Chirurgie – das Beispiel TachoSil®

Im Rahmen einer systematischen Literaturübersicht nach DIMDI-Kriterien wurden 73 Publikationen zu TachoSil® ausgewählt, von denen nach Sichtung 49 in eine Bewertung des Nutzens nach §35b SGB V eingingen. Die weitaus meisten Publikationen entstammen der Viszeralchirurgie, aber auch der Thorax- und Neurochirurgie. Die Dokumentation bewegt sich überwiegend in den Evidenzklassen I bis III. Ein multipler patientenrelevanter Zusatznutzen ist nachweisbar: Anwendungsfreundlichkeit (ease of use), Verkürzung der Liegezeiten auf peripherer Station und Intensivstation, Reduktion von Bluttransfusionen und Komplikationen sowie sehr seltenes Auftreten von Nebenwirkungen. Der Nachweis einer Kostenreduktion steht noch aus.
Schlüsselwörter: Systematische Literaturübersicht, TachoSil®, Nutzen
Krankenhauspharmazie 2006;27:199–204.

FlaggeEnglish abstract

Benefit assessment of tissue-sealing in surgery

In a systematic literature review on TachoSil® 73 publications were chosen applying DIMDI criteria. 49 were assessed and evaluated regarding § 35b of the German Social Law. Most publications included the application of TachoSil® in abdominal surgery but also in open heart surgery and neurosurgery. Evidence levels revealed class I to III.

There is evidence for added therapeutic value including ease of use, shortage of length of stay (incl. ICU), reduction of blood transfusions and complications and very low frequency of adverse drug reactions. Cost-savings are not evident at this time.

Keywords: Systematic literature review, TachoSil®, added therapeutic value

ÜbersichtEgid Strehl, Freiburg

Selen und Sepsis

Generalisierte Entzündungsreaktionen (SIRS, systemic inflammatory response syndrome) und Sepsis sind lebensbedrohliche Erkrankungen, die mit der Entstehung hoher Konzentrationen von Sauerstoffradikalen einhergehen. Gleichzeitig ist die körpereigene antioxidative Kapazität stark vermindert, so dass oxidativer Stress resultiert. Es gibt eine Reihe von Hinweisen darauf, dass die Gabe von Antioxidanzien, Spurenelementen und Vitaminen bei Patienten mit generalisierten Entzündungsreaktionen oder Sepsis lebensverlängernd wirkt. Auch eine therapeutische Intervention mit hohen Dosen von intravenös verabreichten Selensalzen (Natriumselenit) kann die Sterblichkeit senken. In dieser Übersicht werden physiologische Funktionen sowie pharmakologische Aspekte von Selen – vornehmlich unter septischen Bedingungen – dargestellt.
Schlüsselwörter: Selen, oxidativer Stress, Sepsis, SIRS
Krankenhauspharmazie 2006;27:205–8.

FlaggeEnglish abstract

Selenium and sepsis

Critical illness like SIRS or sepsis is associated with the generation of oxygen radicals and simultaneously low endogenous antioxidant capacity leading to a condition of oxidative stress. It is suggested that supplementing critically ill patients with antioxidants, trace elements, and vitamins improves their survival. Thus selenium supplementation supporting an antioxidant function – particularly when high doses are parenteral administered – may also reduce mortality. Physiological role and mechanism of action of selenium, especially in sepsis, is shortly reported.

Keywords: Selenium, oxidative stress, sepsis, SIRS

BerichtSusanne Heinzl, Stuttgart

Neue Antibiotika

Bericht von der 45th ICAAC, Washington, DC, 16. bis 19. Dezember 2005

Die Antibiotika-Pipeline ist zumindest interessant und vielfältig, wenngleich vielleicht nicht mehr so gut gefüllt wie noch vor einigen Jahren. Auffallend ist das stärkere Engagement kleinerer Firmen. Ihre Ergebnisse könnten möglicherweise eines Tages die „Großen“ veranlassen, in dieses Forschungsgebiet zurückzukehren.

SerieArbeitsgemeinschaft Medikationsfehler der ADKA e.V.

Asthmaspray zur Milbenbekämpfung

Ein Vater kommt mit seinem 9-jährigen Sohn zu einer Kontrolluntersuchung in die Kinderarztpraxis. Vor kurzem wurde beim Sohn die Diagnose allergisches Asthma gestellt und ein Asthmaspray verordnet. Als mögliche Ursache für das Asthma wurden Hausstaubmilben genannt. Im folgenden Gespräch klagt der Vater, dass das Spray sehr schnell verbraucht gewesen sei und dass es kaum ausgereicht hätte, um die gesamte Matratze zu besprühen.

Kongress

Posterausstellung in Trier

Abstracts der Poster, vorgestellt beim XXXI. Wissenschaftlichen Kongress der ADKA vom 11. bis 14. Mai 2006

Die Abstracts der Poster sind alphabetisch nach Autorennamen (Erstautor) sortiert.

ADKA internDr. Peter Walther, Berlin

Politik vor Ort

Besuch aus dem Gesundheitsministerium in einer Krankenhausapotheke

Auf Einladung der Krankenhausapotheke des Vivantes Klinikums-Neukölln in Berlin besichtigten Ministerialbeamte des Bundesgesundheitsministeriums am 28. März 2006 die frisch renovierten Räumlichkeiten der Apotheke. Von Seiten des Ministeriums nahm der neue Leiter des Referates Grundsatzfragen, Apothekengesetz und Pharmaberufe, Ministerialrat Michael Meier, teil.

Referiert & kommentiertAntonie Marqwardt, Hamburg, für den Deutschen Pharmazeutinnen Verband

Deutscher Pharmazeutinnen Verband

Geschlecht und Therapie – was ist zu beachten

Der Deutsche Pharmazeutinnen Verband stellte seiner Mitgliederversammlung am 11. März 2006 in Frankfurt zwei Vorträge voran, die sich mit geschlechtsbezogenen Problemen in der Therapie beschäftigen.

Referiert & kommentiertHardy-Thorsten Panknin, Berlin, Prof. Dr. med. Matthias Trautmann, Stuttgart

Chirurgie

Senkt präoperative Behandlung mit Mupirocin-Nasensalbe postoperative Infektionen?

Nur bei kardiochirurgischen Patienten senkt eine präoperative nasale Mupirocin-Behandlung die spätere Infektionsrate, so das Ergebnis einer Metaanalyse.

Referiert & kommentiertDr. Barbara Ecker-Schlipf, Holzgerlingen

Klinische Pharmazie

Wird die Rehospitalisierungsrate von Patienten mit akutem Koronarsyndrom beeinflusst?

Klinische Pharmazeuten im Betreuungsteam von Patienten mit akuten Koronarsyndromen konnten deren Wiedereinweisungsrate ins Krankenhaus nicht verändern. Nur in der Untergruppe der Patienten mit instabiler Angina pectoris wurde unter pharmazeutischer Betreuung eine signifikant niedrigere Rehospitalisierung beobachtet als bei Patienten der Kontroll-Gruppe.

Referiert & kommentiertDr. Barbara Ecker-Schlipf, Holzgerlingen

Kaliumionen-haltige Arzneimittel

Leitlinien für Handhabung und Anwendung am Patienten

Kaliumchlorid-Konzentrat gilt als Arzneimittel, das am häufigsten an tödlich verlaufenden Zwischenfällen mit Arzneimitteln beteiligt ist. Empfehlungen zur größeren Arzneimittelsicherheit basieren häufig auf praktischen Richtlinien und nicht überprüften Empfehlungen, die von verschiedenen Experten und Organisationen übernommen wurden. Bis heute gibt es nicht einmal für die gängigsten Sicherheitspraktiken im Umgang mit Kaliumionen-haltigen Arzneimitteln begründete und empirische Beweise.

Referiert & kommentiertDr. med. Anneke Vonend, Bochum

Multiples Myelom

Bortezomib besser wirksam als Dexamethason

Der Proteasomen-Hemmer Bortezomib (Velcade®) ist Dexamethason im Einfluss auf die Dauer bis zur Progression der Erkrankung und auf die Ansprechrate bei rezidiviertem multiplem Myelom überlegen. Allerdings hat die Therapie mehr Nebenwirkungen und die Kosten sind höher.

Referiert & kommentiertBettina Polk, Stuttgart

Palliative Chemotherapie

Behandlung bei metastasiertem Darmkrebs

In der First-Line-Therapie sind die Behandlungsregime Fluorouracil/Folinsäure in Kombination mit Oxaliplatin (FOLFOX) oder Irinotecan (FOLFIRI) gleich wirksam, Unterschiede gibt es im Toxizitätsprofil. Die zusätzliche Gabe von Bevacizumab zu FOLFIRI bringt Vorteile beim progressionsfreien Überleben, dafür wird das Risiko für arterielle Thrombosen und für Blutungen erhöht. In der Second-Line-Therapie nach FOLFIRI ist Cetuximab bei Weiterführung der Irinotecan-Therapie gleich wirksam wie der Wechsel auf FOLFOX und besser wirksam als Cetuximab allein, Unterschiede gibt es bei den Toxizitäten.

Referiert & kommentiertBettina Polk

Palliative Chemotherapie

Irinotecan bei Magenkarzinom