EditorialMarkus Müller, Berlin

Offene Türen …

OriginalarbeitRainer Trittler, Stefanie Ajayi, Anja Michel, Maike Werner, Juan Aparicio Blanco und Martin J. Hug, Freiburg

Umgang mit Stabilitätsdaten zur Zytostatikaproduktion in deutschen Krankenhausapotheken

Ergebnisse einer Umfrage

Zytostatikarezepturen werden in deutschen Apotheken sowohl als Rekonstitution streng nach Fachinformation oder als Herstellung einer Rezeptur mit Fertigarzneimitteln als Ausgangsstoffe bearbeitet. Dies spielt vor allem eine Rolle bei der Bewertung der Stabilität von rekonstituierten Zytostatikalösungen und fertigen Zubereitungen. Unsere Umfrage in deutschen Krankenhausapotheken gibt einen Überblick über den aktuellen Umgang mit Stabilitätsdaten von produzierenden Krankenhausapotheken. Nur 8,3% der antwortenden Apotheken rekonstituieren Zytostatikarezepturen streng nach Fachinformation. Umfassende Kenntnisse zur Stabilität der Wirkstofflösungen sind nicht nur aus rechtlichen Gründen, sondern auch aus Qualitätsgesichtspunkten von großer Bedeutung.

Schlüsselwörter: Zytostatika, Stabilitätsdaten, Fachinformation, Umfrage

Krankenhauspharmazie 2014;35:148–50.

FlaggeEnglish abstract

Practice how to deal with stability data in German hospital pharmacies

Cytostatic drugs are prepared in German pharmacies either as reconstitution strictly according to the summary of product characteristics (SPC) or as production of a prescription with commercially available medicinal products as starting material. This is highly relevant in the assessment of the stability of parent solutions and final preparations. Our survey among German hospital pharmacies gives an overview how German hospital pharmacies deal with stability data. Only 8.3 % of the responding pharmacies prepare cytostatic drugs strictly according to SPC. Knowledge on stability is very important not only due to legal reasons but also for quality purposes.

Key words: Cytotoxic drugs, summary of product characteristics, stability data, survey

OriginalarbeitSebastian Lenhart, Haar

Eine neue Methode zur Bewertung des Nutzens eines Apothekers auf Station

Anliegen: Es wird erwartet, dass die enge Zusammenarbeit von Arzt und Apotheker die Arzneimitteltherapiesicherheit in Deutschland verbessert, jedoch liegen noch wenige Daten vor, die diese Erwartung bestätigen oder widerlegen. In dieser Arbeit soll eine neue Methode vorgestellt werden, mit der solche Daten systematisch und verlässlich erhoben werden können. Beispielhaft wird mit dieser neuen Methode geprüft, welchen Effekt die Beratung von Ärzten durch einen Apotheker auf Station auf die verordnete Medikation hat. Mit dieser Methode soll jede Medikationsveränderung beschrieben und diskutiert werden können.

Methode: Die Ärzte auf drei Stationen des kbo-Isar-Amper-Klinikums München-Ost werden regelmäßig von einem Apotheker auf Station zu Pharmakokinetik und Arzneimittelinteraktionen beraten. Vor jeder Beratung wird die verordnete Medikation dokumentiert, sodass Medikationsveränderungen, welche auf die Beratung zurückzuführen sind, identifiziert werden können, wenn der Patient zu mindestens zwei Beratungen stationär behandelt wird. Anschließend wird anhand von Rückmeldungen der Ärzte und/oder Literaturdaten bewertet, wie wahrscheinlich eine Verbesserung der Medikation für den Patienten eingetreten ist.

Ergebnisse: Während der ersten 53 Tage des Projekts „Apotheker auf Station“ konnte bei 26 durchgeführten Beratungen die Medikation von insgesamt 126 Patienten mit dieser Methode geprüft und ausgewertet werden. 29% dieser Patienten erfuhren aufgrund der Beratung des Apothekers eine Veränderung ihrer Medikation. Keine dieser Veränderungen wurde von den behandelnden Ärzten negativ bewertet. Für eine Verbesserung der Medikation sprechen bei 8% der Patienten klinische Indizien, bei 14% kontrolliert gewonnenes Datenmaterial (Studien, Fachinformation, etc.) und bei 7% individuelle pharmakologische Ableitungen und Fallberichte.

Schlussfolgerung:
Die Erwartung, dass Patienten durch die bessere Zusammenarbeit von Arzt und Apotheker, im Sinne einer verbesserten Arzneimitteltherapiesicherheit, profitieren, wird durch diese Arbeit gestärkt. Weitere Untersuchungen zur Zusammenarbeit von Arzt und Apotheker im deutschen Gesundheitssystem sind nötig, um die hier vorgestellte Methode und ihre Ergebnisse zu validieren.

Schlüsselwörter: Methode, Nutzen, Bewertung, Apotheker, Station, arzneimittelbezogenes Problem, ABP

Krankenhauspharmazie 2014;35:151–6.

FlaggeEnglish abstract

A new method to display the benefit of a pharmacist on the ward

Motivation: In Germany it is expected that safety of drug-therapy will improve with close collaboration between physicians and pharmacists. But there is few data supporting or curtailing these expectations. With this article, a new method will be introduced, which allows systematic and reliable collection of such data.

Method: At three wards of the kbo-Isar-Amper-Klinikum München-Ost there is regular counseling of the physicians by a pharmacist on the ward, regarding pharmakokinetics and drug-drug-interactions. Before each counseling the actual prescription of the patients is documented, so it is possible to identify changes based on counseling. Subsequently the estimated patient benefit of these changes was evaluated using reports of the physicians and literature.

Results: 126 patient medications were evaluated with this method. 29% of the patients experienced a change in prescription due to pharmacist’s counseling. None of these changes was reported as negative by the physicians. Clinical presentation, evidence based literature, or pharmacological deductions suggest an improvement of prescription in 8, 14, and 7 percent of the patients, respectively.

Conclusion: This study’s findings encourage close collaboration between physicians and pharmacists on the ward for improved drug-safety. Further studies will be needed to validate the method and results, presented here.

Key words: method, benefit, evaluation, pharmacist, ward, drug safety

Der klinisch-pharmazeutische FallClaus Gassner, Ravensburg

Fatale Folgen eines „Sound-alike“ – Lactatazidose unter Metformin

Eine ältere Patientin wird wegen zunehmender Apathie mit dem Rettungsdienst in die Notaufnahme der Klinik eingewiesen. Die dort durchgeführte Blutgasanalyse (BGA) zeigt erhöhte Lactatwerte bei erniedrigtem Blut-pH-Wert, weshalb die Diagnose „Lactatazidose“ gestellt wird. Als Grund hierfür kommt eine Metformin-Überdosierung in Frage, die, wie sich im Laufe weiterer Nachforschungen herausstellt, auf einer Verwechslung der ähnlich klingenden Arzneistoffnamen Metformin und Methionin beruhte. Die Einbindung des Krankenhausapothekers in das therapeutische Team hilft, Medikationsfehlern auf die Spur zu kommen und Probleme durch fehlerhafte Arzneistoffumstellungen zu vermeiden.

SerieAusschuss für Arzneimitteltherapiesicherheit

Medikationsfehler

Liegezeitverlängerung durch Falschlagerung einer Infusion?

Eine Amsacrin-Infusionslösung wird durch versehentliche Lagerung im Kühlschrank unbrauchbar. Nur dank rascher erneuter Zubereitung kann die geplante Knochenmarktransplantation termingerecht durchgeführt werden.

SerieHolger Petri, Bad Wildungen

Analyse von CYP450-Wechselwirkungen – kleiner Aufwand, große Wirkung

Das Interaktionspotenzial niederpotenter Opioide

Für die Bewertung des pharmakokinetischen Interaktionspotenzials der niederpotenten Opioide ist die Affinität zu den Cytochrom-P450(CYP)-Isoenzymen 2D6 (Codein, Dihydrocodein und Tramadol) und 3A4 (Tilidin) von maßgeblicher Bedeutung. In der Interaktionstabelle (Tab. 1) wird das Verhalten der vier niederpotenten Opioide zu den beiden Cytochrom-P450-Isoenzymen dargestellt.

Referiert & kommentiertDr. Susanne Heinzl, Reutlingen

Erstlinientherapie des Glioblastoms

Bevacizumab verlängert progressionsfreies Überleben

Bevacizumab (Avastin®), zusätzlich zur Chemoradiotherapie gegeben, verbesserte bei Patienten mit Glioblastom in der Erstlinienbehandlung das progressionsfreie, nicht jedoch das Gesamtüberleben im Vergleich zu Plazebo. Auch die Lebensqualität war in der Bevacizumab-Gruppe besser als in der Plazebo-Gruppe. Nebenwirkungen waren mit Bevacizumab häufiger. Dies ergab die Phase-III-Studie AVAglio mit über 900 Patienten.

Referiert & kommentiertHardy-Thorsten Panknin, Berlin, Prof. Dr. med. Matthias Trautmann, Stuttgart

Ceftarolin

Aktuelle Übersicht zur Positionierung des neuen Cephalosporins

Das parenterale Cephalosporin Ceftarolin (Zinforo®) ist seit August 2012 in Europa zugelassen. Viele Kliniker tun sich schwer mit einer Positionierung der neuen Substanz. Eine Übersichtsarbeit aus der Pharmazeutischen Fakultät des Campbell University College in North Carolina, USA, grenzt die Einsatzgebiete der Substanz von denjenigen der Dritt- und Viertgenerations-Cephalosporine ab.

Mit einem Kommentar von Prof. Dr. med. Matthias Trautmann, Leiter des Instituts für Krankenhaushygiene, Klinikum Stuttgart

Referiert & kommentiertDr. Susanne Heinzl, Reutlingen

Sepsis und septischer Schock

Was bringt eine Albuminsubstitution?

Die Gabe von Albumin zusätzlich zu kristalloider Salzlösung zur Korrektur einer Hypoalbuminämie bei Patienten mit schwerer Sepsis auf der Intensivstation hat keinen Effekt auf das Überleben nach 28 und nach 90 Tagen. Dies ergab die offene ALBIOS-Studie (Albumin Italian Outcome Sepsis), die in 100 italienischen Zentren mit über 1800 Patienten durchgeführt wurde.

Referiert & kommentiertProf. Dr. Egid Strehl, Freiburg

Infektiöse Endokarditis

Fremdkörperassoziierte Infektionen am Herzen

Operationen am Herzen (Klappenersatz u.a.) bei diversen, teils altersabhängigen Risikofaktoren konfrontieren Kardiochirurgen regelmäßig mit fremdkörperassoziierten Infektionen. Immer häufiger weisen die betroffenen Patienten Erkrankungscharakteristika auf, die deutlich von denen abweichen, die bei Patienten mit infektiöser Endokarditis früherer Jahrzehnte vorherrschten.

Referiert & kommentiertDr. Annette Junker, Wermelskirchen

Chronische lymphatische Leukämie

Niedermolekularer Arzneistoff hoch wirksam bei refraktärer CLL

Die Zweitlinientherapie einer chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) hängt von individuellen Faktoren ab und besteht oft aus der Wiederholung der Primärtherapie oder einer anderen Chemo-/Immuntherapie. Für Patienten mit einer frühen Progression und nennenswerten Komorbiditäten existieren aber nur sehr begrenzte Optionen, eine davon ist Rituximab als Monotherapie [1]. Eine neue Hoffnung verspricht nun der PI3K-Inhibitor Idelalisib. Die vielversprechenden Ergebnisse einer Phase-III-Studie wurden während des amerikanischen Hämatologie-Kongresses 2013 in New Orleans (55. ASH) als Late-breaking-Abstract vorgestellt [2].

NotizenBettina Christine Martini, Legau

Aktuelle Mitteilungen von EMA, FDA, BfArM und AkdÄ

Kongress

Abstracts der Poster und Kurzvorträge beim 39. Wissenschaftlichen Kongress der ADKA vom 15. bis 18…

Die Abstracts der Poster und Kurzvorträge sind alphabetisch nach Autornamen (Erstautor) sortiert. (Stand: Januar 2014)