EditorialDr. Frank Dörje, MBA Erlangen

ADKA und LAUD – eine starke Gemeinschaft!

KongressHeike Oberpichler-Schwenk, Stuttgart

In Dresden vor der Flut

38. Wissenschaftlicher Kongress des Bundesverbandes der Deutschen Krankenhausapotheker (ADKA) e.V.

Beim ADKA-Kongress vom 30. Mai bis 1. Juni 2013 in Dresden informierten sich über 850 Teilnehmer in Vorträgen, Workshops, Seminaren, an fast 70 Postern, in Satellitensymposien, in der Industrieausstellung und nicht zuletzt im persönlichen Austausch über aktuelle Entwicklungen in der Krankenhauspharmazie. Währenddessen schwoll vor den Fenstern des Kongresszentrums bei anhaltendem Regen die Elbe langsam, aber stetig an und vermittelte schon eine Ahnung von der elementaren Macht, mit der sie sich in den folgenden Tagen hier und anderswo Bahn brechen sollte. Beim Kongress stand – im Gegensatz zu diesem Überfluss – der Mangel (an Arzneimitteln) im Mittelpunkt: Unter dem Motto „Versorgungssicherheit und Arzneimittelqualität: die Krankenhausapotheke im Spannungsfeld der globalisierten Märkte“ wurde das zunehmende Problem von Lieferengpässen thematisiert.

KongressHeike Oberpichler-Schwenk, Stuttgart

Preisverleihungen

Anlässlich des 38. Wissenschaftlichen Kongresses des Bundesverbandes Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) e.V., Dresden, 30. Mai bis 1. Juni 2013

In guter Tradition verlieh die ADKA im Rahmen des wissenschaftlichen Kongresses und der Mitgliederversammlung, mit finanzieller Unterstützung aus der pharmazeutischen Industrie, Preise für herausragende krankenhauspharmazeutische Projekte und Publikationen. Erstmals wurden in diesem Rahmen drei Krankenhausapotheken vom Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland für ihre Qualitäten als Ausbildungsapotheken ausgezeichnet.

KongressMarianne E. Tippmann, Ober-Mörlen

Arzneimittel-Lieferengpässe – und kein Ende?

„Versorgungssicherheit und Arzneimittelqualität: die Krankenhausapotheke im Spannungsfeld der globalisierten Märkte“ – unter dieses Motto hatte der Bundesverband Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) e.V. seinen 38. Wissenschaftlichen Kongress gestellt, der vom 30. Mai bis zum 1. Juni 2013 in Dresden stattfand. Welch hohe Relevanz dabei dem Thema „Lieferengpässe“ zukommt, verdeutlichten hochrangige Vertreter aus Ärzteschaft, Industrie, Politik und nicht zuletzt der ADKA, die unter Vorsitz von Dr. Jörg Brüggmann, Berlin, die aktuelle Situation aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchteten.

KongressHeike Oberpichler-Schwenk, Stuttgart

38. Wissenschaftlicher Kongress der ADKA: Bericht zur Mitgliederversammlung

Dresden, 1. Juni 2013

Zukunftsweisende Themen der ADKA-Mitgliederversammlung am 1. Juni 2013 waren aktuelle Gesetzgebungsverfahren, Überlegungen auf nationaler und europäischer Ebene zur Aus-, Fort- und Weiterbildung sowie verschiedene Ansätze zur Gewährleistung der Arzneimittelsicherheit. Dr. Manfred Schmall, Darmstadt, erhielt die ADKA-Ehrennadel.

ÜbersichtKarl-Uwe Petersen, Aachen

Prophylaxe mit Rifaximin bei hepatischer Enzephalopathie

Resistenzentwicklung: ein wenig wahrscheinliches Risiko

Rifaximin ist ein Antibiotikum mit breitem Wirkungsspektrum, das aufgrund einer minimalen oralen Bioverfügbarkeit eine sehr hohe Konzentration im Darmlumen erreicht und daher, neben der Anwendung bei Reisediarrhö, in Deutschland nun auch zur Prophylaxe einer hepatischen Enzephalopathie zugelassen ist. Eine der Voraussetzungen einer solchen Anwendung ist eine gute Resistenzlage auch bei länger fortgeführter Therapie. Bakterielle Resistenz gegen Rifaximin beruht in der Hauptsache auf chromosomalen Mutationen, die, anders als Plasmid-basierte Resistenzfaktoren, keine schnelle Verbreitung zwischen verschiedenen Spezies erlauben und ihren Trägern in Abwesenheit von Rifaximin eher nachteilig sind. In der Literatur berichtete Resistenzen basieren in aller Regel auf Resistenzdefinitionen systemischer Antibiotika, in erster Linie des eng verwandten Rifampicins, die sich an deren therapeutischen Plasmakonzentrationen orientieren, weit unter den im Darmlumen erreichten Rifaximin-Konzentrationen bleiben und somit kein Therapieversagen vorhersagen können. Da auch klinische Studien keine Hinweise auf eine unter Rifaximin zunehmende, klinisch bedeutsame Resistenz ergeben, erscheinen die Bedingungen günstig für die Anwendung dieses praktisch nicht resorbierten Antibiotikums zur Prophylaxe der hepatischen Enzephalopathie.

Schlüsselwörter: Resistenz, hepatische Enzephalopathie, Rifaximin

Krankenhauspharmazie 2013;34:354–9.

FlaggeEnglish abstract

Bacterial resistance: A threat to prophylactic use of rifaximin in hepatic encephalopathy?

Rifaximin is a broad-range antibiotic, which, due to its minimal oral bioavailability, reaches extremely high concentrations in the intestinal lumen and hence, in addition to the established use in traveler’s diarrhoea, has now also been licensed in Germany for prophylactic treatment of hepatic encephalopathy. One of the preconditions of such use is an acceptable resistance profile also during prolonged therapeutic exposure. Bacterial resistance against rifaximin is mainly caused by chromosomal mutations, which, as opposed to plasmid-mediated resistance factors, do not allow a fast interspecies spread and are rather disadvantageous to their carriers in the absence of rifaximin. Resistances reported in literature are mostly based on criteria used for systemic antibiotics, especially the closely related rifampin. Such criteria are based on therapeutic plasma concentrations of the systemic antibiotics, which fall far below the concentrations reached by rifaximin in the intestine and therefore are ill-suited to predict clinical failure. As clinical studies yield no clues to a possible development of clinically relevant resistance during exposure to rifaximin, conditions appear favourable for using this practically non-absorbable antibiotic in the prophylaxis of hepatic encephalopathy.

Key words: Resistance, hepatic encephalopathy, rifaximin

OriginalarbeitJulia Thern, Hans-Gerd Strobel und Markus Schwaninger, Lübeck

Etablierung einer interdisziplinären pharmakotherapeutischen Fallkonferenz

In vielen Universitätsklinika gibt es sowohl eine Krankenhausapotheke als auch ein Institut für Pharmakologie. Um die Aktivitäten beider Institutionen am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, besser zu verzahnen, wurde im Juni 2012 eine monatliche interdisziplinäre pharmakotherapeutische Fallkonferenz ins Leben gerufen. Die Evaluation der ersten fünf pharmakotherapeutischen Fallkonferenzen erfolgte mittels eines Fragebogens. Außerdem wurden Fragebögen an andere Universitätskliniken verschickt, ob dort eine pharmakotherapeutische Fallkonferenz besteht. Für die interne Evaluierung konnten 19 Fragebögen ausgewertet werden (Rücklaufquote 90%). Die Antwortenden bewerteten die Eignung der vorgestellten Fälle für problemorientiertes Lernen als gut (Median 2, Interquartil 1–3, auf einer Skala von 1 bis 5) und bejahten einen Nutzen für die tägliche Arbeit (Median 2, Interquartil 2–3). Die Veranstaltung wurde als zukunftsorientiert eingeordnet. Die Umfrage an den Universitätsklinika (Rücklaufquote 50%) ergab für ein Haus eine vergleichbare Veranstaltung. Eine monatliche pharmakotherapeutische Fallkonferenz ist ein geeignetes Mittel, um sich problemorientiert interdisziplinär auszutauschen und vom jeweiligen Fachwissen der Kollegen zu profitieren. Um den interdisziplinären Charakter weiter zu stärken, soll in einem nächsten Schritt die Teilnahme klinisch tätiger Ärzte ausgebaut werden.
Schlüsselwörter: pharmakotherapeutische Fallkonferenz, fallorientiertes Lernen, problemorientiertes Lernen, interdisziplinäre Fortbildung
Krankenhauspharmazie 2013;34:360–3.

Bericht

Einbecker Empfehlungen der DGMR zu Rechtsfragen der Personalisierten Medizin

15. Einbecker-Workshop der DGMR im April 2013

Die Deutsche Gesellschaft für Medizinrecht (DGMR) e.V. hat vom 19. bis 21. April 2013 ihren 15. Einbecker-Workshop unter dem Titel „Rechtsfragen der Personalisierten Medizin“ durchgeführt. Als Tagungsergebnis wurden die nachstehenden Empfehlungen verabschiedet:

SerieAusschuss für Arzneimitteltherapiesicherheit

Medikationsfehler

Lieferengpass führt zur Gefährdung eines Patienten

Die fehlende Lieferfähigkeit von Lorazepam i.v. und die darüber unzureichende Information (u.a. zu Alternativen) führen dazu, dass ein Patient im epileptischen Anfall nicht zeitnah behandelt werden kann.

SerieHolger Petri, Bad Wildungen

Analyse von CYP450-Wechselwirkungen – kleiner Aufwand, große Wirkung

Das Interaktionspotenzial der urologischen Spasmolytika

Für die Bewertung des pharmakokinetischen Interaktionspotenzials der urologischen Spasmolytika ist das Ausmaß der Affinität zu den Cytochrom-P450-Isoenzymen 2D6 (CYP2D6) und 3A4 (CYP3A4) von maßgeblicher Bedeutung. In der Interaktionstabelle (Tab. 1) wird das Verhalten von sieben urologischen Spasmolytika zu Cytochrom-P450-Isoenzymen dargestellt.

Referiert & kommentiertChristiane Groth-Tonberge, Freiburg

Medication Reconciliation im Krankenhaus

Untersuchung zum Einfluss auf die Medikationssicherheit

Eine neuere amerikanische Untersuchung scheint zu belegen, dass ein Medikationsabgleich bei Behandlungsübergängen (Medication Reconciliation) positiven Einfluss auf die Reduktion von Medikationsfehlern hat.

Referiert & kommentiertDr. Claudia Becker, Zürich

Arzneimitteltherapiesicherheit

Fehler aufgrund von Look-alike- und Sound-alike-Präparaten vermeiden

Arzneimittel mit ähnlich klingenden oder aussehenden Namen oder Verpackungen sind immer wieder Anlass für Medikationsfehler. In einem Review wurden Publikationen zum Thema Sound-alikes und Look-alikes sowie deren Vorschläge zur Erhöhung der Arzneimittelsicherheit vorgestellt.

Referiert & kommentiertElisabeth Höppe, München

Notfallmedizin

Medikationsfehler bei Kindernotfällen vermeidbar?

Medikationsfehler sind eine Bedrohung besonders für Kinder in Notfallsituationen. Kenntnisse zur Pharmakotherapie bei Kindern sowie elektronische und tabellarische Hilfsmittel, eindeutig gekennzeichnete Medikamentenvorbereitungen und eine strukturierte Kommunikation tragen zu einer Reduktion solcher Fehler bei.

Referiert & kommentiertSylvia Obermeier, Villingen-Schwenningen

Abschätzung der GFR im Klinikalltag

Überschätzen wir mit den üblichen Berechnungsmethoden die tatsächliche GFR?

Mit den einschlägigen Berechnungsmethoden wird bei älteren, hospitalisierten Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz (Stadium III–IV) die tatsächliche glomeruläre Filtrationsrate (GFR) durchschnittlich um mehr als 10 ml/min überschätzt, so das Ergebnis einer Studie in zwei Schweizer Regionalspitälern.

Referiert & kommentiertHardy-Thorsten Panknin, Berlin, Prof. Dr. med. Matthias Trautmann, Stuttgart

Prävention Gefäßkatheter-assoziierter Septikämien

Nutzen einer täglichen Waschung mit Chlorhexidin-Lösung

Die Notwendigkeit einer täglichen Hautantisepsis am ganzen Körper, um Gefäßkatheter-assoziierte Septikämien zu reduzieren, ist umstritten und die Studienlage widersprüchlich. Zwar existieren Daten, die auf einen Nutzen hindeuten, allerdings kann dieser auch mit leichter durchzuführenden Maßnahmen wie Chlorhexidin-haltigen Verbänden auf der Katheterinsertionsstelle erreicht werden.

Mit einem Kommentar von Prof. Dr. med. Matthias Trautmann, Leiter des Instituts für Krankenhaushygiene, Klinikum Stuttgart

NotizenBettina Christine Martini, Legau

Aktuelle Meldungen von EMA, FDA, BfArM und AkdÄ