Innovation durch Tradition – ein Balanceakt
In einer Keynote-Lecture anlässlich des 50. ADKA-Jahreskongresses schwelgten die beiden ehemaligen ADKA-Präsidenten Prof. Dr. Irene Krämer und Dr. Torsten Hoppe-Tichy in Erinnerung an vergangene Tage und nahmen die Zuhörerschaft mit auf eine Zeitreise von ihren eigenen Anfängen in der Krankenhauspharmazie bis in die Gegenwart; gespickt mit einigen Ausblicken auf die Zukunft.
Chancen und Risiken der KI für die evidenzbasierte Medizin
Welche Chancen und Risiken die Künstliche Intelligenz (KI) auf dem Gebiet der evidenzbasierten Medizin (EbM) mit sich bringt, wurde von Dr. Thomas Kaiser in einer Keynote-Lecture des diesjährigen ADKA-Kongresses thematisiert. Dabei scheinen insbesondere der aktuelle Hype und die damit einhergehende, teils unzureichende Prüfung KI-basierter medizinischer Interventionen problematisch zu sein.
Präzisionsdosierung mit TDM und MIPD
Ganz im Sinne des diesjährigen Kongressmottos „Tradition und Innovation“ wurde in einer weiteren Keynote-Lecture der innovative Ansatz des Model-Informed Precision Dosings (MIPD) vorgestellt, einer computergestützten Weiterentwicklung des therapeutischen Drug-Monitorings. Die Funktionsweise von MIPD-Softwares, die damit einhergehenden Vorteile und Stolpersteine sowie deren Einsatzgebiete präsentierte Prof. Dr. Sebastian G. Wicha, Hamburg.
Top-Paper 2025
Was klinische Pharmazeuten gelesen haben sollten
Auch beim diesjährigen Jubiläumskongress bildete die Top-Paper-Session den krönenden Abschluss des wissenschaftlichen Programms. In vier Vortragsblöcken wurden die lesenswertesten Publikationen aus den Gebieten Innere Medizin/Intensivmedizin, Infektiologie, Onkologie und Klinische Pharmazie vorgestellt – wobei eine Prise Humor nicht fehlen durfte.
Innovative Projekte, „Trio Informationale“ und ePA
Seminare und Workshops beim 50. Wissenschaftlichen Kongress der ADKA
Die diesjährigen Seminare und Workshops boten ein breites Spektrum an Fortbildungsmöglichkeiten. Es wurden beispielsweise innovative Projekte zur Erhöhung der Arzneimitteltherapiesicherheit vorgestellt sowie Meilen- und Stolpersteine der elektronischen Patientenakte diskutiert.
Ethik in der Krankenhauspharmazie
Seminar beim 50. Wissenschaftlichen ADKA-Kongress
Im Jahr 2023 wurde die ADKA-Projektgruppe „Ethik in der Krankenhauspharmazie“ berufen. In einem Seminar berichteten Vertreter der Projektgruppe jetzt über ihre Arbeit. Ethische Fragen sind (auch) im Krankenhausapothekenalltag allgegenwärtig. Ein strukturiertes Vorgehen kann helfen, ethische Dilemmata zu identifizieren und Lösungsmöglichkeiten zu finden. Das verdeutlichten die Referenten an einem Praxisbeispiel in lebendiger Diskussion mit den Teilnehmern.
Neuerungen der ADKA-Herstellungsleitlinien
Im Jahr 2025 erscheinen die aktualisierten ADKA-Leitlinien zur Herstellung und Prüfung in der Krankenhausapotheke. In Zuge des 50. ADKA-Kongresses stellten Prof. Dr. Irene Krämer, Apotheke der Universitätsmedizin Mainz, und Ralph Heimke-Brinck, Apotheke des Uniklinikums Erlangen, die enthaltenen Neuerungen vor.
Rückgewinnung von Wirkstoffen aus Altarzneimitteln
Im Rahmen eines Impulsvortrags beim ADKA-Kongress stellte Prof. Dr. Markus Heinrich eine nachhaltige Initiative der FAU Erlangen-Nürnberg vor, die sich die Rückgewinnung von Wirkstoffen aus Altarzneimitteln zum Ziel gesetzt hat. Welche Erfolge die Arbeitsgruppe bisher erzielen konnte und welche Meilensteine zukünftig erreicht werden sollen, war Teil des Vortrags.
Von DIVI-Standards bis Biosensoren
Kurzvorträge beim diesjährigen ADKA-Kongress
Auf dem diesjährigen ADKA-Kongress wurden die Projekte ausgewählter Poster in kurzweiligen Vorträgen mit anschließender Fragerunde präsentiert. Thematisiert wurden beispielsweise rechtliche Aspekte einer Phagentherapie, ein neu entwickeltes Ablagesystem für Doppelkontrollen im OP oder die Entwicklung eines Biosensors zur Bestimmung von Antibiotika in der Ausatemluft.
Berlin: Krankenhaus-PTA im Zentrum
Von PTA für PTA: Fortbildung zum 50. ADKA-Kongress in Berlin
Auch in diesem Jahr fand im Rahmen des ADKA-Kongresses eine Fortbildung für PTA statt. Beim Seminartag „Von PTA für PTA“ berichteten PTA aus verschiedenen Krankenhäusern über die abwechslungsreichen Aufgabenfelder, die PTA in Kliniken wahrnehmen – beispielsweise in der Herstellung, im Medikationsprozess oder bei Finanzfragen.
Stabilität von Beta-Lactam-Antibiotika bei individualisierten Dosierungs- und Applikationsstrategien
Analyse aktueller Daten und ihre Implikationen für die klinische Praxis
In den aktuellen nationalen sowie internationalen Leitlinien für die Behandlung von kritisch Kranken wird eine individualisierte Dosierungs- und Applikationsstrategie für Beta-Lactam-Antibiotika empfohlen. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, einen aktuellen Überblick über die physikalisch-chemische Stabilität von Beta-Lactamen in Infusionslösungen und Blutproben unter praxisrelevanten Bedingungen zu geben. Dies ist vor allem in Bezug auf die verlängerte und kontinuierliche Infusion unter Spiegelkontrolle relevant, die eine optimale Erreichung der pharmakokinetischen/pharmakodynamischen (PK/PD) Ziele ermöglicht, jedoch hohe Anforderungen an die Stabilität der analysierten Substanz stellt. Dazu werden aktuell verfügbare Stabilitätsdaten und deren Relevanz für die Applikation sowie für das therapeutische Drug-Monitoring (TDM) im klinischen Alltag diskutiert. Die Analyse ergibt, dass trotz der eingeschränkten Stabilität bei bestimmten Arzneistoffen unter Einhaltung entsprechender Bedingungen hinsichtlich Konzentration, Lösungsmittel und Lagerung eine sichere Anwendung als prolongierte Infusion oder Dauerinfusion sowie ein TDM bei Messungen der Konzentrationen im eigenen, aber auch im Fremdlabor ermöglicht werden kann. Diese Erkenntnisse unterstützen klinische Anwender bei der sicheren und effektiven Anwendung von Beta-Lactam-Antibiotika auf ihren Intensivstationen.
Schlüsselwörter: Beta-Lactame, Dauerinfusion, prolongierte Infusion, therapeutisches Drug-Monitoring, Stabilität, individuelle Dosierung
English abstract
Stability of Beta-Lactam Antibiotics in Individualized Dosing and Administration Strategies
Summary: The current national and international guidelines for the treatment of critically ill patients call for an individualized dosing and administration strategy for beta-lactam antibiotics. The aim of this review is to provide an up-to-date overview of the physicochemical stability of key beta-lactams in infusion solutions and patient samples under practice-relevant conditions. A focus is placed on prolonged and continuous infusion under therapeutic drug monitoring (TDM), which enables optimal achievement of pharmacokinetic/pharmacodynamic (PK/PD) targets but imposes high demands on stability. Current available stability data and their relevance for application and for TDM in clinical practice are discussed. The analysis shows that, despite limited stability, a safe application as prolonged or continuous infusion, as well as TDM for concentration measurements both in the in-house and external laboratories, is possible when appropriate conditions regarding concentration, solvent, and storage are followed. This contribution supports clinical practitioners in the safe and effective use of beta-lactam antibiotics in intensive care units.
Key words: beta-lactame, continuous infusion, prolonged infusion, therapeutic drug monitoring, stability, individualized dosing
Medikationsfehler
Verordnung als Salz oder Base – kann auch in Medikationsplänen zu Fehlern führen …
Mit dem bundeseinheitlichen Medikationsplan (BMP) möchte der Gesetzgeber die Arzneimitteltherapiesicherheit und damit die Patientensicherheit erhöhen. Im Medikationsplan werden die Medikamente eines Patienten mit Wirkstoff- und Handelsnamen, Stärke und Arzneiform sowie mit Dosierung, Einnahmehinweisen und dem Anwendungsgrund angegeben. Wenn für den Handelsnamen das Salz statt der Base mit seiner Menge ausgewählt wurde, kann dies zu Verwirrungen und Medikationsfehlern führen.
Therapieresistente Depression
Kombinationstherapien mit Esketamin im Direktvergleich
Bei therapieresistenter Depression wird Esketamin stets mit einem oralen Antidepressivum kombiniert. Eine große retrospektive Analyse liefert nun erstmals Daten zum direkten Vergleich zwischen Esketamin mit SSRI und Esketamin mit SNRI hinsichtlich langfristiger klinischer Outcomes.
Wiederkehrende venöse Thromboembolie
Direkte orale Antikoagulanzien: niedrig dosiert versus volle Dosis
Patienten mit hohem Risiko für eine wiederkehrende tiefe Venenthrombose werden oftmals länger als drei Monate antikoaguliert. Je länger die Antikoagulation dauert, desto größer wird das Risiko für Blutungsereignisse. Die Autoren der RENOVE-Studie untersuchten daher, ob eine reduzierte Dosis direkter oraler Antikoagulanzien genauso wirksam ist wie eine volle Dosis.
Diabetes mellitus Typ 2
Postoperative diabetische Ketoazidose durch präoperative Einnahme von SGLT2-Inhibitoren
Eine präoperative Einnahme von SGLT2-Inhibitoren bei Patienten mit Typ-2-Diabetes ist nach den Ergebnissen einer retrospektiven Kohortenstudie nicht mit einer erhöhten Inzidenz für postoperative diabetische Ketoazidosen assoziiert.
Perioperatives Management
Nicht mehr Aspirationspneumonien unter GLP-1-Rezeptoragonisten
Der Wirkungsmechanismus der GLP-1-Rezeptoragonisten, der unter anderem zu einer verzögerten Magenentleerung führt, lässt vermuten, dass Patienten unter einer Therapie mit GLP-1-Rezeptoragonisten einem erhöhten Risiko für eine postoperative Aspirationspneumonie ausgesetzt sind. Eine kürzlich durchgeführte retrospektive Kohortenstudie mit US-amerikanischen Gesundheitsdaten konnte diese Annahme jedoch widerlegen.
Deprescribing
Hürden beim Absetzen von Benzodiazepinen
Benzodiazepine sollten bei älteren Menschen sehr zurückhaltend eingesetzt werden. Häufig kommt es jedoch zum langfristigen Einsatz. Eine aktuelle Umfrage sollte zeigen, was dem Deprescribing von Benzodiazepinen im Weg steht.
Magenkarzinom
Sugemalimab plus Chemotherapie als Erstlinientherapie beim fortgeschrittenen Magenkarzinom
Immuncheckpoint-Inhibitoren gegen PD-1 zeigen in Kombination mit einer Chemotherapie als Erstlinientherapie beim lokal fortgeschrittenen oder metastasierten Magenkarzinom sowie Karzinom des gastroösophagealen Übergangs eine gute Wirksamkeit. Die vorliegende randomisierte, doppelblinde, Placebo-kontrollierte Phase-III-Studie untersuchte die Wirksamkeit und Sicherheit einer Kombination aus Chemotherapie und dem Immuncheckpoint-Inhibitor gegen PD-L1 Sugemalimab.
G-BA-Beschluss
Ciltacabtagen autoleucel (Neubewertung nach Überschreitung der 30-Millionen-Euro-Grenze)
Aufgrund des Überschreitens der 30-Millionen-Euro-Umsatzgrenze erfolgte für das CAR-T-Zellprodukt Ciltacabtagen autoleucel (Cilta-cel) kürzlich die Nutzenbewertung gegenüber einer zweckmäßigen Vergleichstherapie.