EditorialDr. Matthias Fellhauer, Villingen-Schwenningen

Panta rhei …

KongressTanja Liebing, Stuttgart

37. Wissenschaftlicher Kongress der ADKA: Bericht zur Mitgliederversammlung

Im Rahmen des 37. Wissenschaftlichen Kongresses des Bundesverbandes Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) e.V. fand am 12. Mai 2012 in Mainz die ADKA-Mitgliederversammlung statt. Bei der Präsidiumswahl folgte der bisherige 1. Vizepräsident, Dr. Torsten Hoppe-Tichy, Heidelberg, der bisherigen Präsidentin, Prof. Dr. Irene Krämer, die nun das Amt der 2. Vizepräsidentin innehat. Neuer 1. Vizepräsident ist Markus Müller aus Berlin. Pamela Kantelhardt, Mainz, wurde als Schatzmeisterin wiedergewählt. Neuer Schriftführer ist Dr. Jochen Schnurrer aus Hildesheim. Berichte über ausgewählte Vorträge, Seminare, Workshops und die Preisverleihungen folgen in der Juli-Ausgabe der Krankenhauspharmazie.

InterviewProf. Dr. Egid Strehl, Freiburg

Interview mit der Humangenetikerin Prof. Dr. Dr. Judith Fischer

Sehr geehrte Frau Prof. Fischer, Sie haben in Biologie und Medizin promoviert und sich an der Universität von Evry, Frankreich, in Humangenetik habilitiert. 2010 wurden Sie als Ärztliche Direktorin an das Universitätsklinikum Freiburg berufen. Ihre aktuellen Forschungsschwerpunkte sind die Barrierefunktion der Epidermis sowie hereditäre Hauterkrankungen. Sie hatten während Ihrer Tätigkeit als Ärztin auf Station beruflich mit Arzneimitteln zu tun. Als Humangenetikerin werden Sie nun nicht mehr mit Arzneimitteln zur Patientenbehandlung aus der Klinikapotheke versorgt. Sie haben also mit uns Klinikapothekern derzeit keine Berührung. Wir hoffen daher, von Ihnen aufschlussreiche „Außenansichten“ über unseren Berufsstand zu erhalten. Diese können uns helfen, unsere Wahrnehmung durch Mediziner und andere im Gesundheitssystem tätige Akademiker, die nicht zu unseren unmittelbaren Kunden zählen, zu optimieren. Wir sind Ihnen dankbar, dass Sie uns für die folgenden Fragen unvoreingenommen zur Verfügung stehen.

ÜbersichtElisabeth Höppe, Myga Brakebusch und Steffen Amann, München

Interaktionen und Dosisanpassung von HIV-Präparaten

Entwicklung eines Informationsposters zur Vermeidung von Dosierungsfehlern

Bei der Behandlung von HIV-Patienten im Krankenhaus gewinnen Begleiterkrankungen der HIV-Infektion und Nebenwirkungen der antiretroviralen Therapie (ART) zunehmend an Bedeutung. Bei einer Auswertung der Anlässe für pharmazeutische Interventionen in der Krankenhausapotheke Schwabing der Städtischen Klinik München GmbH fiel auf, dass mehrfach antiretrovirale Therapeutika nicht an die Nierenfunktion angepasst und in einem Fall Interaktionen nicht berücksichtigt worden waren. Ziel des hier dargestellten Projekts war es deshalb, geeignetes Informationsmaterial zu entwickeln, um solche arzneimittelbezogenen Probleme zu vermeiden. In einer tabellarischen Übersicht wurden vor allem die kritischen Punkte einer ART, wie Dosisanpassungen bei Niereninsuffizienz einschließlich verschiedener Dialyseverfahren sowie bei Leberinsuffizienz, Interaktionspotenzial und wichtige Hinweise zur Einnahme, Praktikabilität und schwerwiegenden Nebenwirkungen, zusammengestellt. Als Poster verschafft die Übersichtstabelle Pflegekräften und Ärzten aller Fachrichtungen einen raschen Überblick über die Besonderheiten der ART und leistet so einen wichtigen Beitrag zur Arzneimitteltherapiesicherheit.
Schlüsselwörter: antiretrovirale Therapie, Niereninsuffizienz, Leberinsuffizienz, Interaktion, Dosisanpassung, Übersicht
Krankenhauspharmazie 2012;33:275–8.

ÜbersichtStephanie Bomsien, Irena Utzinger, Klaus Gogröf und Helga Giraud, Bruchsal

Die Arbeit des Apothekers auf Station verbessert die Arzneimitteltherapie

Besondere Handlungsfelder in einer Klinik der Grund- und Regelversorgung – ein Projekt in Bruchsal

Der Arzneimittelmarkt wächst stetig und die Unklarheiten und Fragen zur Medikation im Stationsalltag nehmen zu. Wenn Apotheker in das therapeutische Team der Klinikstation integriert werden, können sie vor Ort zu einer deutlichen Verbesserung der Arzneimitteltherapie beitragen. Auch Arzneimittelkosten lassen sich dadurch in beträchtlicher Höhe einsparen. Die Vorteile der Arbeit von Stationsapothekern zeigt exemplarisch ein Projekt in den Bruchsaler Kliniken auf. Es wurde kürzlich mit dem ersten Platz beim Klinikverbund-internen Qualitätspreis und einem ersten Platz beim Qualitätsförderpreis Gesundheit Baden-Württemberg ausgezeichnet.
Schlüsselwörter: Stationsapotheker, Apotheker auf Station, Arzneimitteltherapiesicherheit, pharmazeutische Beratung
Krankenhauspharmazie 2012;33:279–85.

ÜbersichtJan-Hendrik Erdmann, Tilman Schöning, Dominic Störzinger und Torsten Hoppe-Tichy, Heidelberg

Therapieoptimierung durch kontinuierliche Gabe von Beta-Lactam-Antibiotika

Das antibiotische Armamentarium ist mehr und mehr ausgedünnt, neue Antibiotika mit neuen Angriffspunkten sind seit Jahren nicht mehr entwickelt worden. Es kommt in der antibiotischen Therapie deshalb verstärkt darauf an, vorhandene Antiinfektiva optimal und effizient zu nutzen. Eine Möglichkeit dazu ist die Verabreichung von zeitabhängig wirkenden Antibiotika wie den Beta-Lactamen als verlängerte oder kontinuierliche Infusion.
Schlüsselwörter: Beta-Lactam-Antibiotika, Pharmakokinetik, Pharmakodynamik, kontinuierliche Infusion, t > MHK, t > MIC
Krankenhauspharmazie 2012;33:286–90.

Referiert & kommentiertDr. Barbara Kreutzkamp, Hamburg

Akute symptomatische Lungenembolie

Rivaroxaban ist der Standardtherapie nicht unterlegen

Bei Patienten mit einer akuten symptomatischen Lungenembolie ist der direkte orale Faktor-Xa-Hemmer Rivaroxaban einer Standardbehandlung aus Enoxaparin und Vitamin-K-Antagonist in Wirksamkeit und Sicherheit nicht unterlegen. In der randomisierten EINSTEIN-PE-Studie waren die Rate für erneute symptomatische venöse Thromboembolien und die Rate klinisch relevanter Blutungen unter beiden Therapieregimen vergleichbar.

Referiert & kommentiertHardy-Thorsten Panknin, Berlin, Prof. Dr. med. Matthias Trautmann, Stuttgart

ESBL-bildende Enterobakterien

Beta-Lactam-Antibiotikum plus Beta-Lactamase-Inhibitor wirksam?

ESBL-(Extended-Spectrum-Beta-Lactamase-)bildende Enterobakterien nehmen weltweit dramatisch zu. Definitionsgemäß sind diese Erreger resistent gegen Cephalosporine der dritten Generation. Unter den Beta-Lactamen im weiteren Sinn wurden bisher lediglich Carbapeneme als wirksam betrachtet. Eine neue Studienauswertung zeigt, dass auch Kombinationen aus Beta-Lactam-Antibiotikum plus Beta-Lactamase-Inhibitor klinisch wirksam sind, wenn sie bei der mikrobiologischen Empfindlichkeitsprüfung als „sensibel“ getestet wurden.

Mit einem Kommentar von Prof. Dr. med. Matthias Trautmann, Leiter des Instituts für Krankenhaushygiene, Klinikum Stuttgart

Referiert & kommentiertDr. Susanne Heinzl, Reutlingen

Protonenpumpenhemmer

Risiko für Oberschenkelhalsbruch erhöht

Die Dauereinnahme von Protonenpumpenhemmern erhöht das Risiko für einen Oberschenkelhalsbruch. Gefährdet sind vor allem Frauen, die rauchen oder geraucht haben. Dies ergab eine Analyse der Daten der Nurses’ Health Study.

Referiert & kommentiertDr. Susanne Heinzl, Reutlingen

Cisplatin-Therapie

Wirkt Mannitol nephroprotektiv?

Beim Einsatz von Cisplatin soll durch ausreichende Hydrierung mit oder ohne gleichzeitige Gabe von Mannitol eine Nephroprotektion erreicht werden. Die Mannitol-Gabe ist jedoch nach den Ergebnissen einer aktuellen Literaturübersicht nicht gerechtfertigt.

Referiert & kommentiertDr. Claudia Becker, Zürich (Schweiz)

Onkologie

Häufigkeit von Thrombozytopenien im Rahmen einer Chemotherapie

In einer niederländischen Studie wurde kürzlich das Auftreten von Thrombozytopenien im Zusammenhang mit einer Chemotherapie beschrieben. Bei etwa 20% der Patienten mit einem soliden Tumor wurde eine Thrombozytopenie beobachtet. Bei über 50% dieser Patienten lag Schweregrad 2 bis 4 und somit ein klinisch relevant erhöhtes Risiko von Blutungen vor. Therapieschemata mit Carboplatin, Gemcitabin oder Paclitaxel waren am häufigsten mit einer Thrombozytopenie assoziiert. Isolierte Thrombozytopenien traten vor allem nach Behandlungen mit Oxaliplatin oder Gemcitabin auf.

Referiert & kommentiertDr. Annette Junker, Wermelskirchen

Orale Zytostatikatherapie

Was ist aus biopharmazeutischer Sicht zu beachten?

Für eine sachgerechte Beratung der Patienten zum Umgang mit oralen Zytostatika muss der Apotheker die Faktoren kennen, die das Ausmaß und die Geschwindigkeit der Aufnahme des Arzneistoffs aus dem Verdauungstrakt beeinflussen. Während des Norddeutschen Zytostatika-Workshops, der vom 27. bis 29. Januar 2012 in Hamburg stattfand, wies Prof. Dr. Werner Weitschies, Institut für Biopharmazie und Pharmazeutische Technologie, Universität Greifswald, auf biopharmazeutische Aspekte bei der Therapie mit oralen Zytostatika hin.

NotizenBettina Christine Martini, Legau

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