Europa im Fokus
Betriebsanweisungen 2.0: Kategorisierung parenteraler Onkologika im Hinblick auf die …
Erarbeitung eines neuartigen Schemas für die Erstellung von Betriebsanweisungen für die Zytostatika-Zubereitung in der Apotheke
Für den Umgang mit Gefahrstoffen sind Betriebsanweisungen gesetzlich vorgeschrieben. Dies gilt auch für die Zubereitung von Onkologika in der Klinikapotheke. Vor dem Hintergrund des Ziels, unter Einhaltung der Vorgaben eine bestmögliche Anwendbarkeit in der Praxis zu gewährleisten, kommt es schnell zu einem Dilemma: Informationen zu verschiedenen Arzneistoffen sollen nicht zu stark verkürzt bzw. in einem Dokument zusammengefasst werden, gleichzeitig ist aufgrund der Vielzahl parenteraler onkologischer Wirkstoffe und dem zu erwartenden Aufwand nicht für jedes Präparat die Erstellung einer eigenen Betriebsanweisung sinnvoll. Aufgrund ethischer und praktischer Gegebenheiten ist es weder möglich, vollumfänglich auf Studiendaten zurückzugreifen, noch derartige zu erheben. Daher ist ausgehend von biochemisch-physiologischen Grundlagen, technologischem Verständnis, verschiedenen Klassifikationsmarkern, vorliegender Fachliteratur und bisherigen Erkenntnissen in diesem Bereich eine neue Methodik entstanden. Dieser Artikel stellt einen möglichen Lösungsansatz vor, der im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) erarbeitet wurde.
Schlüsselwörter: Betriebsanweisung, Gefährdungsbeurteilung, Arbeitssicherheit, monoklonale Antikörper, Onkologika, Herstellung
English abstract
Operating instructions 2.0: Categorization of parenteral oncologic drugs with regard to occupational safety
Operating instructions are required by law for the handling of hazardous substances. This also applies to the preparation of oncologicals in the hospital pharmacy. The attempt to ensure the best practicable applicability while complying with the specifications quickly leads to a conflict: the various active substances should not be summarised too strongly in a general document, while at the same time, it doesn’t make sense to prepare separate operating instructions for each preparation due to the large number of parenteral oncological active substances and the expected effort involved. Due to ethical and practical circumstances, it is neither possible to make full use of study data nor to collect those. A new method has therefore been developed based on biochemical-physiological principles, technological understanding, various classification markers, existing specialist literature and previous findings in this area. This article presents a possible solution that has been developed at the University Medical Centre Hamburg-Eppendorf (UKE).
Key words: operating instructions, risk assessment, occupational safety, monoclonal antibodies, oncologic drugs, manufacturing
Basisarzneimittelversorgung in Krisensituationen
Mit nur 80 Medikamenten große Patientengruppen versorgen
Kriege und Naturkatastrophen fordern nicht nur direkt Todesopfer, sondern begünstigen durch nachfolgend prekäre Lebensbedingungen andere Erkrankungen, beispielsweise durch mangelnde Hygienemaßnahmen. Für diese Situationen haben die WHO und internationale Hilfsorganisationen standardisierte Medikamenten- und Ausrüstungskits wie das Interagency Emergency Health Kit (IEHK) entwickelt. Ein Handbuch für die Arzneimittelversorgung in Katastrophen- und Krisensituationen erleichtert die Arbeit mit diesen Arzneimittelpaketen und ermöglicht schnelle Entscheidungen bei unüblichen Indikationen und kritischen Patientengruppen wie Schwangere, Säuglinge und Kleinkinder.
Die digitale Zukunft europäischer Krankenhäuser
Bericht vom 29. EAHP-Kongress
Vom 12. bis 14. März 2025 fand der 29. Kongress der „European Association of Hospital Pharmacists“ (EAHP) in Kopenhagen unter dem Titel „Person-centred pharmacy – navigating digital health“ statt. Wie bereits im vergangenen Jahr in Bordeaux konnten auch diesmal an drei Tagen zahlreiche Seminare, Posterpräsentationen und Ausstellungen rund um das Schwerpunktthema Digitalisierung besucht werden. Der amtierende EAHP-Präsident Dr. Nenad Miljković verwies in seiner Eröffnungsrede auf die dänische Gemütlichkeit „Hygge“, die während des gesamten Kongresses und in der faszinierenden Hauptstadt Dänemarks spürbar war. Insgesamt reisten rund 3200 Besucher:innen aus ganz Europa nach Kopenhagen.
Medikationsfehler
Gibt es in Umkartons versteckte Arzneimittel?
Bei einer Kurvenvisite fällt die Anordnung „Acara Trio® 1–0-0 täglich“ in der elektronischen Verordnungssoftware auf. Die Verordnung besteht bereits seit vier Tagen. Bei dem Präparat handelt es sich um eine Kombination aus drei Wirkstoffen, Risedronat-Tabletten und Calcium/Colecalciferol-Beutel, zum Einnehmen, welche einmal pro Woche bzw. an den anderen sechs Tagen eingenommen werden sollen. Die Apothekerin auf der Station fragt nach, wie die beiden unterschiedlichen Arzneiformen eingenommen wurden: Risedronat doch nicht etwa täglich?
Immungeschwächte Personen
Monoklonaler Antikörper zur Prophylaxe symptomatischer COVID-19-Erkrankungen
Der monoklonale Antikörper Sipavibart kann effektiv eine symptomatische COVID-19-Erkrankung bei immungeschwächten Menschen verhindern. Das galt in der Phase-III-Studie SUPERNOVA allerdings nur für Erkrankungen, die durch COVID-19-Varianten ohne Phe456Leu-Mutation im Spikeprotein verursacht wurden.
Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung
Vielseitiger Antikörper Dupilumab auch bei COPD einsetzbar
Bei etwa 20 bis 40 % der Patienten mit chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) liegen Anzeichen für eine Typ-2-Inflammation vor. Es handelt sich dabei um eine überschießende Immunreaktion, die unter anderem durch eine erhöhte Anzahl bestimmter weißer Blutkörperchen, den Eosinophilen, charakterisiert ist. Das Biologikum Dupilumab, das bereits erfolgreich gegen andere Erkrankungen mit Typ-2-Inflammation eingesetzt wird, erwies sich in Studien auch bei COPD-Patienten mit erhöhter Eosinophilen-Zahl als Add-on zu einer leitliniengerechten Behandlung als wirksam und sicher.
Multiple Sklerose
BTK-Inhibitor Tolebrutinib mit zentraler Wirksamkeit
In drei Phase-III-Studien wurde die Wirksamkeit des Bruton-Tyrosinkinase-Inhibitors Tolebrutinib bei Patienten mit remittierender oder nichtremittierender sekundär progredienter multipler Sklerose untersucht. Bei Patienten mit remittierender multipler Sklerose zeigte Tolebrutinib gegenüber Teriflunomid keine Überlegenheit bei der Verringerung der jährlichen Schubrate. Bei Patienten mit nichtremittierender sekundär progredienter multipler Sklerose konnte Tolebrutinib allerdings eine bestätigte Behinderungsprogression verglichen mit Placebo senken.
Neuropathische Schmerzen in der Onkologie
Pregabalin plus Opioide: bessere Linderung neuropathischer Schmerzen in der Onkologie
Neuropathische Schmerzen sind eine häufige Begleiterscheinung bei Krebspatienten und können die Lebensqualität erheblich einschränken. Neben Opioiden alleine kommen in der Kombination auch Antikonvulsiva wie Pregabalin zum Einsatz. In der vorliegenden Studie konnte gezeigt werden, dass eine Kombination von Opioiden und Pregabalin eine bessere Schmerzlinderung erzielt als die alleinige Opioid-Gabe und zudem sicher in der Anwendung ist.
Applikationswege in der Notfallmedikation
Intravenöse und intraossäre Gabe gleich gut
Ein Herzstillstand benötigt eine schnelle medikamentöse Behandlung. Aktuelle Leitlinienempfehlungen bevorzugen eine intravenöse Applikation gegenüber einer intraossären Gabe. Eine neue Metaanalyse zeigte jedoch keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich relevanter Patientenoutcomes zwischen den beiden Applikationswegen.
G-BA-Beschluss
Ribociclib (neues Anwendungsgebiet: frühes Mammakarzinom)
Ribociclib wird neu bei HR-positivem, HER2-negativem frühem Mammakarzinom mit hohem Rezidivrisiko angewendet. Schwere Nebenwirkungen wiegen gezeigte Vorteile auf, somit sieht der G-BA keinen Zusatznutzen.
Förderung der Teilnahme am 30. EAHP-Kongress
Ausschreibung von fünf Kongress-Stipendien zur Förderung der Teilnahme am 30. EAHP-Kongress in Barcelona durch die ADKA-Stiftung zur Förderung der Klinischen Pharmazie e. V.